Um CO2 zu sparen, wagt sich Oberbürgermeister Ebling mit einer neuen Idee nach vorn: Er will ein 365-Euro-Ticket für den ÖPNV in Mainz, Frankfurt, Wiesbaden und Darmstadt.
Die Stadt Mainz hat Frankfurt, Wiesbaden, Darmstadt und weiteren Städten im Rhein-Main-Gebiet die Einführung eines 365-Euro-Tickets für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) vorgeschlagen.
"Die Zeit ist reif für ein 365-Euro-Ticket als eine konkrete Vision zur Stärkung und Bezahlbarkeit des ÖPNV im Wirtschafts- und Lebensraum Rhein-Main", schrieb Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) in einem Brief an seine Kollegen.
"Das Rhein-Main-Gebiet bietet großartige Chancen, zu einer länderübergreifenden Modellregion für die Zukunft des ÖPNV zu werden", sagte Ebling der Deutschen Presse-Agentur. Zwar sehe er das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung insgesamt eher kritisch, etwa bei der geplanten CO2-Bepreisung und wegen fehlender Impulse für die Windkraft. "Aber bei den geplanten Modellregionen für ein 365-Euro-Ticket habe ich sofort den Finger gehoben. Damit können wir besonders wirksame Impulse für den Klimaschutz setzen."
Modellprojekt fürs ganze Land
In den im September beschlossenen Eckpunkten des Klimapakets heißt es: "Die Bundesregierung wird zusätzlich 10 Modellprojekte zur Stärkung der ÖPNV unterstützen, zum Beispiel die Einführung von 365 Euro Jahrestickets."
Ein solches Projekt sei mit einem hohen Bedarf an zusätzlichen Investitionen verbunden, erklärte Ebling. "Wenn der ÖPNV deutlich billiger wird, muss man die Infrastruktur für Busse und Bahnen deutlich ausbauen." Im Brief an die Verwaltungschefs der anderen Städte im Rhein-Main-Gebiet heißt es: "Ich stelle mir eine Initiative vor, die von den Städten der dynamischen Metropolregion Rhein-Main ausgeht und sowohl mit Bundesmitteln den Ausbau der Schiene in der Region ebenso konsequent einfordert, wie das Umsetzen eines Modellprojektes für ein 365-Euro-Jahres-Ticket, welches für die Bundesrepublik beispielgebend werden kann."
Einfachere Tarifstruktur als Vorteil
Eine solche Flatrate für den ÖPNV würde die gesamte Tarifstruktur vereinfachen und das Durcheinander vor mühsam zu bedienenden Ticketautomaten beenden, sagte Ebling. "Mit dem in Hessen eingeführten Freitarif für Beschäftigte im öffentlichen Dienst und dem 365-Euro-Ticket für Schüler fragen sich zudem viele auf rheinland-pfälzischer Seite, warum sie so viel mehr im ÖPNV zahlen müssen. Wir spüren durch die Nähe zur Landesgrenze diese Unwucht immer deutlicher."
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Vor allem aber müsse ein moderner ÖPNV die Dynamik der Städte unterstützen. "Nur mit guten Mobilitätslösungen können wir bei weiter steigenden Bevölkerungszahlen wirtschaftliche Stabilität sicherstellen", sagte Ebling und fügte hinzu: "Beim Individualverkehr sind wir an den Kapazitätsgrenzen angelangt."
- Nachrichtenagentur dpa