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Söders Regierung steht energiepolitisch vor einem "Scherbenhaufen"


Grüne kritisieren Fracking-Vorstoß
Söders Regierung steht vor einem "Scherbenhaufen"

Von Jennifer Lichnau

03.08.2022Lesedauer: 2 Min.
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Martin Stümpfig, energie- und klimaschutzpolitischer Sprecher der Landtags-Grünen und Bayerns Ministerpräsident Markus SöderVergrößern des Bildes
Martin Stümpfig, energie- und klimaschutzpolitischer Sprecher der Landtags-Grünen und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. (Quelle: mufkinn photos / Matthias Balk/ dpa/imago images)

Fracking ist in Deutschland verboten. Trotzdem schlägt Markus Söder es in der Gaskrise vor. Warum? Reiner Populismus, sagt Martin Stümpfig von den Grünen.

Vor nicht mal einer Woche postete Markus Söder (CSU) mit breiter Brust auf Instagram, dass Bayern stärker denn je sei bei den erneuerbaren Energien. Mit 53 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien liege Bayern weit über dem Bundesdurchschnitt. Und die Aussage ist nicht falsch, bestätigt Martin Stümpfig, energie- und klimaschutzpolitischer Sprecher der Grünen im bayerischen Landtag. Was fehlt, sei der Kontext.

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Angesichts der Gaskrise erregte Söder mit seinem neuesten Vorschlag Aufsehen: Fracking sollte auch in Deutschland möglich sein, um Gas zu fördern, und zwar in Niedersachsen. Die Reaktion des niedersächsischen Ministerpräsidenten kam prompt und war deutlich. Stephan Weil schrieb auf Twitter: "Geht's noch?!"

Grüne: Mit seriöser Energiepolitik hat Söders Vorschlag nichts zu tun

Fracking ist in Deutschland verboten, weil es gefährlich für die Umwelt ist. Warum schlägt Söder es trotzdem vor? "Das ist ein rein strategisches und populistisches Manöver", sagt Martin Stümpfig. Mit seriöser Energiepolitik habe das überhaupt nichts zu tun.

Fracking ist mit hohen Risiken für die Umwelt verbunden. Söders eigene CSU habe einem Verbot 2016 zugestimmt, erklärt Stümpfig. Aktuell, das stimme zwar, liegt Bayern bei der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien aufgrund seiner schlichten Größe weit vorne. Was Söder nicht dazusagt: Damit deckt Bayern nur knapp die Hälfte seines Stromverbrauchs ab, so Stümpfig. Den Rest müsse Bayern zukaufen. So rutscht Bayern ganz schnell vom Spitzenplatz auf den letzten.

In der Krisensituation zeigt sich Bayerns Defizit

"Es gibt kein anderes Bundesland, das so viel zu importieren muss wie Bayern. Das merkt man jetzt in der Krisensituation", sagt Stümpfig. Aktuell trete Bayern beim Zubau erneuerbarer Energien auf der Stelle. "Die Wasserkraft ist weitestgehend ausgeschöpft, Biogasanlagen haben wir bereits viele", so Stümpfig, "und die Windkraft ist aktuell quasi tot."

Was steige, seien der Gas- und Ölverbrauch, gibt Stümpfig zu bedenken. Der sei seit 2010 um fünfeinhalb Prozent gestiegen. "Also, das ist ein Scherbenhaufen, vor dem die CSU-Staatsregierung da steht. Und dann kommen solche Ideen wie die mit Fracking raus, bei der Frage, wo bekommt man jetzt schnell und irgendwo fossile Energie her."

Nur, will Söder dann auch in Bayern nach Gas bohren lassen? Stümpfig zufolge kommen Regionen im Süden Bayerns infrage. Vorerst zeigt Söder nach Niedersachsen. Das sei ein Manöver, um von sich abzulenken, glaubt Stümpfig. Denn die Fracking-Idee Söders ist in seinen Augen völlig unerklärlich.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Martin Stümpfig, Landtagsabgeordneter der Grünen in Bayern, am 03.08.2022
  • Tagesschau: "Geht's noch?!"
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