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Manuel Neuer: Wieso das Forsthaus des Bayern-Stars für Ärger sorgt


Diskussionen um Projekt des Bayern-Stars
Neuer Ärger um Neuers Forsthaus


Aktualisiert am 10.08.2022Lesedauer: 3 Min.
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Manuel Neuer: Ihm gehört ein Forsthaus am Tegernsee.Vergrößern des Bildes
Manuel Neuer: Ihm gehört ein Forsthaus am Tegernsee. (Quelle: IMAGO/motivio)

Noch bevor ein einziger Handwerker angerückt ist, gibt es den ersten Zoff um das Prestigeprojekt des Fußballstars Manuel Neuer.

Nachhaltig soll es sein. Regional sowieso. Und die bayerische Tradition soll es bewahren. Das Projekt von Fußballstar Manuel Neuer in den Bayerischen Alpen ist ambitioniert. Der Bayern-Keeper will mitten im idyllischen Mangfallgebirge ein uriges Gasthaus für Touristen eröffnen.

Besagtes Projekt ist das Forsthaus Valepp, eine in die Jahre gekommene Berghütte mit Ausschank. Der damalige Wittelsbacher König Max II. ließ das Gebäude 1841 errichten. Es ist ein bekanntes Wanderziel und tief verankert in der oberbayerischen Tradition. Deshalb geht es um sehr viel mehr als nur um Brotzeit und Biergarten.

Manuel Neuer vom FC Bayern: Herzensprojekt im Mangfallgebirge

Das Thema ist zwischen München und Tiroler Grenze längst zu einem Politikum geworden, das nun erst recht hohe Wellen schlägt, da Neuer und sein Geschäftspartner Johannes Rabl den Zuschlag dafür bekommen haben. Ein Gemeinderat und der Bürgermeister von Schliersee ärgern sich bereits, weil ein möglicher Anreiz für Neuers künftige Gäste die Runde macht.

Konkret: Vom Spitzingsee aus, einem See hoch oben in den Alpen gelegen, soll ein Shuttleservice Gäste zum Forsthaus Valepp bringen. Das ist insofern schwierig, als die Gemeinde Schliersee, auf deren Gemarkung das Gebäude steht, dafür keine Zustimmung erteilt hat. Tier- und Bergwelt sollen geschont werden, die sieben Kilometer lange, schmale Straße eignet sich kaum für eine höhere Frequenz an Pkw-Verkehr. Schon gar nicht im Winter.

Forsthaus Valepp: Manuel Neuer und Tegernseer Gastronom erhalten Zuschlag

Ein Rückblick: Manuel Neuer und Rabl, ein bekannter Gastronom aus Tegernsee, hatten sich gemeinschaftlich um das Wirtshaus beworben. Dieses steht seit Jahren leer, trotz malerischer Lage. Das Ergebnis: An manchen Stellen ist das Forsthaus mittlerweile baufällig.

Die Sanierungskosten schätzte Rabl im Gespräch mit t-online auf rund vier Millionen Euro. Dabei soll selbst das Holz für die Handwerker aus der Region kommen – und nicht nur damit soll die Umwelt geschont werden.

Forsthaus Valepp gehört dem Freistaat Bayern

"Wir haben eine Kombination aus Photovoltaikanlage mit erneuerbarer Heizungsquelle vorgesehen. Äste, Zweige und Gehölz – wir könnten Abfälle der Bayerischen Staatsforsten verarbeiten und als Heizquelle nutzen. So brauchen wir keine fossile Energie, sondern wir schaffen einen Energiekreislauf, der sich nur wenige Kilometer um das Forsthaus herumzieht", erzählte Rabl jüngst über die Pläne.

"Wir wollen hinter dem Forsthaus eigene Bienenvölker und einen Bauerngarten anlegen." Trotzdem hatten der Verein zum Schutz der Bergwelt (VzSB), der Bund Naturschutz in Bayern e. V. und der Bayerische Landesverein für Heimatpflege eine Petition im bayerischen Landtag eingebracht, das Angebot des prominenten Investoren-Duos genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn: Das Forsthaus Valepp ist Eigentum der Bayerischen Staatsforsten, die wiederum der Forstbetrieb des Freistaates sind.

Protest gegen Neuers Projekt aus dem Schlierseer Rathaus

Nach eingehender Prüfung stimmte der Haushaltsausschuss einem Erbpachtvertrag mit Neuer und Rabl zu. Die Restaurierungsarbeiten sollten im Interesse aller noch dieses Jahr beginnen. Ilse Aigner, die CSU-Bezirksvorsitzende für Oberbayern, hatte auf Anfrage von t-online erklärt: "Leider ist das Forsthaus Valepp in einem schlechten baulichen Zustand." Es sei aufgrund dieser Umstände positiv zu bewerten, dass Rabl und Neuer bereit seien, sich des Forsthauses anzunehmen.

Ebenso bekräftigte sie: "Grund und Boden bleiben im Eigentum des Freistaats Bayern. Somit bleiben weitreichende Steuerungsmöglichkeiten." Droht auf dieser Grundlage Ärger? Im idyllischen Schlierseer Rathaus rumort es jedenfalls gewaltig.

Kritiker befürchten Schickeria-Gesellschaft

Grünen-Gemeinderat Gerhard Waas protestierte im Bauausschuss gegen die angeblichen Shuttle-Pläne. Laut "Münchner Merkur" hatte Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU) zu diesem Zeitpunkt nicht einmal Kenntnis vom geplanten Shuttlebus.

Was banal klingt, polarisiert umso mehr. Kritiker befürchten dem Vernehmen nach, dass eine Schickeria-Gesellschaft das historische Forsthaus exklusiv für Partys nutzen könnte. Rabl versuchte das wiederholt zu entkräften.

Forsthaus Neuer: Massenweise Porsches und Ferraris am Spitzingsee?

"Die Hauptbefürchtung ist, dass dort hinten ein Massentourismus stattfindet. Oder dass die Schranke vom Spitzingsee aufgemacht wird und die Porsches und Ferraris nach hinten fahren dürfen", hatte Neuers Geschäftspartner zu t-online gesagt. Privilegien für einen Fußballstar? Bürgermeister Schnitzenbaumer machte deutlich: "Spitzing ist zu. Da gibt es überhaupt kein Entgegenkommen von uns."

Das Durcheinander ist angerichtet. Denn: Den Pkw-Verkehr hatte laut "Münchner Merkur" das Büro der Stimmkreisabgeordneten Aigner in Aussicht gestellt. Demnach hieß es in einer Pressemeldung: "Zur Sicherung des Winterbetriebs im Forsthaus stellen die Staatsforsten bis zu zehn Parkplätze im Bereich Spitzingsee zur Verfügung. Der Erbbauberechtigte kann in diesem Zeitraum die Hausgäste mittels eines Shuttleservices befördern."

So sind noch nicht einmal die ersten Handwerker zum Forsthaus Neuer ausgerückt, da gibt es zwischen München und bayerischem Mangfallgebirge schon Riesenärger. Fortsetzung folgt.

Verwendete Quellen
  • Telefon-Interview mit Johannes Rabl, Geschäftspartner Manuel Neuer
  • Schriftliche Anfrage an Ilse Aigner, CSU-Bezirksvorsitzende Oberbayern
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