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Wasserknappheit: Das droht München im Ernstfall


"Eskalationsstufe" naht
Wasserknappheit: Das droht München im Ernstfall


11.08.2022Lesedauer: 3 Min.
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Der Pegel des Sylvensteinspeichers sinkt bedrohlich: Das hat auch Folgen für München.Vergrößern des Bildes
Der Pegel des Sylvensteinspeichers sinkt bedrohlich: Das hat Folgen für München. (Quelle: Klaus Wiendl)

Bedrohliche Wasserknappheit in Bayern: Sinkt der Pegel des Sylvensteinspeichers weiter, hat das fatale Folgen für München.

Überall in Deutschland ist die Dürre bereits beängstigend. Auch in Bayern müsse man "sich Sorgen" machen, warnen Wissenschaftler. Der Starnberger See führt extrem wenig Wasser, genauso wie der Sylvensteinspeicher oberhalb von Lenggries.

An dessen Ablauf, der Isar, aber hängt nicht nur München. Bleibt es weiter so trocken und heiß, könnte es auch für die Stadtwerke eng werden. Die aktuellen Meldungen aus Franken lassen einen erschaudern: Der rechte Arm der Pegnitz bei Nürnberg war vor wenigen Tagen in der Innenstadt komplett verschwunden. Franken trocknet derzeit aus. Droht dies auch Oberbayern?

15 Zentimeter täglich sinkt der Pegel des Sylvensteinspeichers

Aus den Gebirgsbächen, die den Sylvensteinspeicher im Isarwinkl füllen sollten, kommt kaum noch Wasser nach: nur noch 7,3 Kubikmeter pro Sekunde. An die Isar aber, die sich daraus speist, wird die doppelte Menge an Wasser abgegeben, sagt Andrea Kröner vom zuständigen Wasserwirtschaftsamt in Weilheim auf Anfrage von t-online.

Die Folge: Jeden Tag sinkt der Pegel des Speichers um 15 Zentimeter. Mittlerweile liegt der Wasserspiegel gut dreieinhalb Meter unter der normalen Sommerstauhöhe von 750 Metern über Normalnull. Tendenz: weiter sinkend.

In sechs Wochen droht München der Ernstfall

Sichtbar wird dies an den breiter werdenden Uferstreifen. Noch gibt Kröner zwar Entwarnung: "Noch sind knapp 60 Prozent der Niedrigwasserreserve vorhanden." Dies reiche für sechs Wochen. Danach sei der Stausee nicht komplett leer, aber ab einer Stauhöhe von 736,4 Metern über Normalnull wird der Abfluss gedrosselt. Dann wird die Isar nicht mehr mit den vereinbarten Wassermengen durch Bad Tölz und München fließen.

Derzeit kommen in München 50 Kubikmeter pro Sekunde an. Noch habe der Sylvensteinspeicher ein Niedrigwasservolumen von 28 Millionen Kubikmetern. "Diese Reserve nutzen wir, um die Isar gleichmäßig mit Wasser zu versorgen und sie auf einem ausreichenden Niveau zu halten. Wenn die Vorhersagen aber stimmen, haben wir am kommenden Dienstag 50 Prozent unserer Niedrigwasserreserve seit Mitte Juni aufgebraucht. Seit diesen zwei Monaten schießen wir der Isar Wasser zu."

Die "Eskalationsstufe" naht

Im Umkehrschluss bedeute dies, dass noch 50 Prozent übrig seien. Wenn diese Reserve von 50 Prozent aber unterschritten werde, müsse der Abfluss "reduziert" werden, so Kröner. Die Formel sei ganz einfach: "Umso mehr der Pegel fällt, umso weniger geben wir ab." Wenngleich man eine solche "Eskalationsstufe" noch nicht hatte, so versuche man doch, in Bad Tölz und München die Pegel zu halten. "Wenn wir allerdings auf unter einen Seewasserstand von 736,4 (Normalnull) zusteuern, dann bin ich nicht mehr optimistisch, dass die Vorhersagen die gleichen sind wie momentan."

Mindestens 40 Kubikmeter pro Sekunde aber müssten in München ankommen, damit die Müllverbrennungsanlage des Heizkraftwerks Nord der Stadt München funktioniert. Für die Kühlwasserleitungen vom Heizkraftwerk Süd könnte die Wärme des Flusswassers durch den Niedrigstand zum Problem werden, erläutert auf Anfrage Christian Leeb vom Wasserwirtschaftsamt München.

Weniger Wasser, weniger Strom und keine Abkühlung mehr für die Elefanten

"Werden die Wassertemperaturen überschritten, muss die Leistung der Kraftwerke gedrosselt werden. Bei niedrigen Abflüssen werden auch Wasserkraftanlagen in ihrer Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigt, sodass weniger Strom produziert wird." Schlimmstenfalls könnten auch die Elefanten im Tierpark Hellabrunn nicht mehr planschen. "Dann wird der Auermühlbach gedrosselt", sagt Leeb. Tritt dieses Szenario ein, müsse auch der Eisbach durch den Englischen Garten angepasst werden. Die Folgen würden die Surfer spüren, so Leeb: "Die Surfwelle würde zusammenbrechen."

Entwarnung kommt dagegen von Preussen-Elektra, dem Betreiber des Kernkraftwerks Isar2, unweit von Landshut. "Es gibt aktuell keine hitzebedingten Betriebseinschränkungen beim Kernkraftwerk Isar 2 und es sind auch keine zu erwarten", sagt Pressesprecherin Almut Zyweck auf t-online Anfrage. Isar 2 sei auf einen niedrigen Pegelstand der Isar ausgelegt. "Hitzebedingte Betriebseinschränkungen von Isar 2 waren daher in den vergangenen Jahren nicht erforderlich."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Gespräch mit Andrea Kröner vom Wasserwirtschaftsamt in Weilheim
  • Gespräch mit Christian Leeb vom Wasserwirtschaftsamt München
  • Antwort der Pressesprecherin von Preussen-Elektra
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