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Oktoberfest: Bier und Adrenalin | So weit kommen Sie mit 50 Euro auf der Wiesn


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Bier, Ochsenfetzen und Adrenalin: So weit kommen Sie mit 50 Euro auf der Wiesn

Von Jannik Läkamp

Aktualisiert am 20.09.2022Lesedauer: 3 Min.
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50 Euro: Wie lange werden sie auf der Wiesn reichen?Vergrößern des Bildes
50 Euro vor dem Eingang zum Oktoberfest: Wie lange werden sie auf der Wiesn reichen? (Quelle: Jannik Läkamp)

Die Wiesn ist verdammt teuer. Doch wie teuer eigentlich genau? t-online hat den Selbstversuch gewagt: Wie weit kommt man mit 50 Euro auf dem Oktoberfest?

O'zapft is! Zwei Jahre hatten Wiesn-Fans während der Corona-Pause Zeit, Geld zu sparen. Und das ist hier nötig, denn: Die Wiesn gilt als eines der teuersten Volksfeste der Welt. Für 50 Euro kann man im Supermarkt fast drei Kästen Augustiner-Bier kaufen. Aber wie weit kommt man auf der Wiesn mit dem gleichen Geld? t-online hat den Selbstversuch gewagt.

Los geht es um 14.30 Uhr, natürlich mit einem zünftigen Bierzeltbesuch. Also ab zum "Schottenhamel", einem der traditionsreichsten Zelte der Wiesn. Hier findet auch jedes Jahr der berühmte Anstich des ersten Bierfasses durch den Oberbürgermeister statt. Also: schnell einen Platz an einem der nicht komplett vollen Tische gesucht und eine Maß bestellt. Sofort fangen die Tischnachbarn ein Gespräch an, es sind Münchner Studenten und Besucher aus Berlin. Es wird viel gelacht und Wiesn-Erfahrung ausgetauscht. Nur wenige Minuten später ist der bestellte Liter Bier da. Kostenpunkt inklusive Trinkgeld: 15 Euro.

Nach dem zweiten "Prosit der Gemütlichkeit" neigt sich das Bier dem Ende zu, es wird Zeit weiterzuziehen. Jetzt braucht es ganz dringend ein wenig Action. Also auf zum Freefalltower. Beinahe ohne Anstehzeit geht es zur Kasse, 9 Euro leichter wird man auf den Sitz des Fahrgeschäfts geschnallt. Im Geldbeutel: Noch 26 Euro.

Der Besuch auf dem Freefalltower: Eine Gaudi. Auf 80 Metern Höhe kann man einen gigantischen Ausblick über die Stadt und das Oktoberfest genießen. Nach einem kurzen Countdown geht es dann ab in die Tiefe, inklusive einiger Sekunden freien Falls. Das Adrenalin pulst bis in die Haarspitzen. Nur Fliegen ist schöner.

Danach drückt die Blase. Also ab aufs Klo, Kostenpunkt: 50 Cent. Noch mehr als die Hälfte des Budgets ist übrig, insgesamt 25,50 Euro. Inzwischen ist gut eine Stunde auf der Wiesn vergangen.

Nach Bier und Fahrgeschäft wird es jetzt Zeit für einen Snack. Ein Stand unweit des Freefalltowers wirbt für Ochsenfetzen in der Semmel, das klingt doch mal verlockend. Also nix wie hin da und probieren. Für 8 Euro bekommt man das gute Stück.

Sieht lecker aus, schmeckt auch gut. Das Highlight neben den zarten Fleischstücken ist eine fruchtig scharfe Sauce, die die Semmel kulinarisch abrundet. Frisch gestärkt geht es weiter, noch 17,50 Euro im Portemonnaie.

Zeit für die zweite Maß, um die Semmel herunterzuspülen. Ein Abstecher in den "Himmel der Bayern", das Hacker-Pschorr-Zelt. Inzwischen ist es viertel nach vier, das Zelt wesentlich voller als vorher der "Schottenhamel". Umso schwieriger gestaltet sich die Sitzplatzsuche, doch nach ein paar Minuten zeigt sich eine Lücke an einem Tisch mit Australiern, einem Amerikaner und einer Original-Münchnerin. Auch hier schnell eine Maß bestellt, nach zehn Minuten steht sie auf dem Tisch. Kostenpunkt: wieder 15 Euro inklusive Trinkgeld.

Auch hier entspinnt sich schnell ein Gespräch, immer wieder unterbrochen vom "Prosit der Gemütlichkeit" und anderen Gesangseinlagen. Die Stimmung ist feuchtfröhlich. Für empörte Heiterkeit sorgt ein junges Mädchen einige Tische weiter. Sie trägt die Schleife ihres Dirndls vorne rechts, ein klares Zeichen dafür, dass sie vergeben ist. Nachdem sie wild auf einem der Tische mit einem jungen Mann rumgeknutscht hat, bindet sie demonstrativ die Schleife neu – auf der linken Seite, ein Erkennungszeichen für Singles. Über dieses Ereignis und ein lautstarkes "Sweet Caroline" leert sich auch die Maß. 2,50 Euro sind noch vom Budget übrig. Große Sprünge sind jetzt nicht mehr möglich.

Das Siegel ist gebrochen, das Bier will raus. Also noch einmal aufs Klo, 2 Euro sind noch übrig. Zeit für ein Andenken an den Wiesn-Besuch! Bei einem Stand unweit der Festzelte wird man fündig. Ein "I Love Oktoberfest"-Armband, garantiert bierabweisend. Für zwei Euro wechselt es den Besitzer.

Punkt viertel nach fünf: Das Geld ist alle. Gereicht haben die 50 Euro für knapp drei Stunden – und eine Menge Spaß. Was jetzt kommt, ist klar: ab zum Geldautomaten.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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