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Oktoberfest: Preis-Hammer auf der Wiesn! So viel kosten Maß, Ente und Karusell


Debatte um Preise auf dem Oktoberfest
Ente für 53 Euro? So teuer ist ein Wiesn-Tag wirklich


Aktualisiert am 30.09.2022Lesedauer: 5 Min.
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Kellnerin mit Essen auf der Wiesn (Symbolbild): Für Speis und Trank muss zuweilen tief in die Tasche gegriffen werden.Vergrößern des Bildes
Kellnerin mit Essen auf der Wiesn (Symbolbild): Für Speis und Trank muss zuweilen tief in die Tasche gegriffen werden. (Quelle: JOKER/imago-images-bilder)

Happige Preise auf der Wiesn machen Schlagzeilen. Doch wie teuer ist das Volksfest wirklich? Wir haben den Test gemacht.

53 Euro für eine halbe Ente – mit diesem satten Preis sorgte kürzlich das Ammer-Zelt auf dem Oktoberfest für Aufregung. Ein Gast meckerte darüber in den sozialen Medien, das Zelt rechtfertigte sich: Regionale Küche und Bio-Haltung habe ihren Preis, hieß es. Und natürlich kommt hinzu: Auf dem Oktoberfest ist eben alles ein bisschen teurer. Selbst wer auf Bio und einen Vollrausch verzichtet, kann hier ordentlich Geld lassen. t-online probiert es aus: Wie teuer ist ein Tag auf der Wiesn?

Vorab: Klar, da gibt es auch die Leute, für die heißt das volle Programm: ein ganzer Tag im Festzelt mit acht oder mehr Maß. Doch auch, wenn sicher niemand aufs Oktoberfest geht, um seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun – von einem solchen Rausch ist schlicht abzuraten, er kann schnell gefährlich werden. Unser Testprogramm fürs Oktoberfest: Wir wollen Spaß haben, etwas erleben – und natürlich gehört da auch Bier dazu.

Der Start auf dem Oktoberfest: Ein Weißwurstfrühstück

Der Tag startet traditionell. Der Verzehr von Weißwürsten, auch im Rest Deutschlands als bayerische Spezialität bekannt, ist im Süden eine hohe Kunst mit vielen Regeln. Die wichtigste: Die Weißwurst darf das Mittagsläuten nicht hören. Und daran halten wir uns. Im Hofbräuzelt gibt es ein Weißwurstfrühstück, dazu eine Brezel. Und um den Körper, insbesondere den Magen, zu schonen, ersetzen wir das Weißbier mit einer Apfelschorle (hat immerhin die gleiche Farbe) und probieren die Weißwürste in der veganen Variante. Kostenpunkt: 17,10 Euro, mit Trinkgeld 19 Euro.

Station 2: Wilde Maus und Schießstand

Nach dem Frühstück beginnt der Weg über die Theresienwiese. Wenn noch nicht so viel los ist und der Kopf nüchtern, kommen die spektakulären Fahrgeschäfte gerade richtig. Am liebsten würde man gleich auf allen fahren – doch bleiben wir realistisch. Wir starten auf der Wilden Maus, eine der typischen Wiesn-Achterbahnen: Gut 25 Meter über der Erde schüttelt die Wilde Maus ihre Besucher durch die Kurven und Senken, während in den Wagen davor und dahinter Mitfahrende kreischen. Sieben Euro kostet eine Fahrt.

Was man sich auch noch besser nüchtern als angetrunken vornimmt: Den Gang zum Schießstand. Man muss um diese Uhrzeit noch nicht anstehen, die Trefferquote ist höher. Zwölf Schuss, zehn Euro, am Ende ein Souvenir gewinnen, das gehört zum Oktoberfest einfach dazu. Mit dem Ticket für die Wilde Maus stehen wir nun also bei 36 Euro, während der Nachmittag langsam beginnt.

Früher Nachmittag: Die erste Maß und Oide Wiesn

Jetzt wird es Zeit für die erste Maß, weil das zur Wiesn einfach dazugehört. Welches Zelt, das ist eigentlich egal: Auch wenn die Preise von gut zwölf bis über 13 Euro variieren, macht das am Ende kaum einen Unterschied: Mit Trinkgeld kommt das Bier in der Regel auf 15 Euro. Und auch Platz sollte sich um diese Uhrzeit noch bequem finden, zumindest wenn man keine allzu große Gruppe und am Wochenende unterwegs ist.

Was sich vor allem am Nachmittag für ein gemütliches Bier empfiehlt: Die Oide Wiesn. Das Gelände im Süden der Theresienwiese erinnert ans traditionelle Oktoberfest und ist gemütlicher und weniger voll. Der Eintritt kostet vier Euro, Fahrgeschäfte meist einen Euro. Setzen wir uns nach der ersten Maß noch in eines der Karussells, lassen wir auf dieser Station 20 Euro. Kassensturz am Nachmittag: 56 Euro sind schon weg.

Flanieren übers Oktoberfest und ein Snack gegen den Hunger

Nach einer Runde über die Oide Wiesn geht es zurück auf die große Wiesn, und vor allem nach der ersten Maß meldet sich nun der Hunger. Wir gehen jetzt noch nicht wieder ins Festzelt und steuern eine der Wirtsbuden bei den Festzelten an. Eine Obazda-Semmel gibt es dort für fünf Euro, dazu empfiehlt sich vorbeugend gegen den Kater ein Wasser oder eine Spezi für vier Euro (plus ein Euro Pfand).

Danach als Dessert noch ein paar Schoko-Erdbeeren für 6,50 Euro: 15,50 Euro für die Vorbereitung auf den Wiesn-Abend, macht 71,50 Euro bislang.

Geht es jetzt endlich zur Party ins Oktoberfest-Zelt?

Bevor aber gefeiert wird, drehen wir noch einmal eine Runde über die Theresienwiese. Erst einmal geht es zu einem der spektakulären Fahrgeschäfte: Der Skyfall-Tower zieht seine Gäste 80 Meter in die Höhe, bevor sie im freien Fall nach unten sausen und erst kurz vor dem Boden gebremst werden – hier wird noch mehr gekreischt als in der Wilden Maus. Eine Fahrt kostet neun Euro.

Im Anschluss sollte man Toboggan und Teufelsrad nicht verpassen. Das lohnt sich besonders am frühen Abend, wenn die Gäste zunehmend übermütig werden. Der Toboggan ist ein rasant und steil aufsteigendes Fließband, auf dem die Gäste sich – mal im Stehen, meist aber im Fallen – nach oben transportieren lassen, um dann auf einer Rutsche wieder nach unten zu gelangen. Während es hier reicht, davor zu stehen und gratis die meist harmlosen, aber unfreiwillig komischen Stürze zu betrachten, kostet das Teufelsrad fünf Euro Eintritt.

Hier versuchen die Besucher, so lange wie möglich auf einer sich schnell drehenden Scheibe zu bleiben und den Fliehkräften zu widerstehen. Wer Eintritt zahlt, kann entweder nur zusehen oder selbst mitfahren. Wenn man genug hat, sollte man sich langsam auf den Weg zum Festzelt machen, bevor es dort zu voll wird. Ein Souvenir – natürlich ein Lebkuchenherz für in diesem Fall neun Euro – sollte man besser vorher kaufen, also bevor man angetrunken auf die zahlreichen Ramsch-Angebote auf der Wiesn hereinfällt. Somit stehen wir jetzt bei 94,50 Euro.

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Jetzt geht es endlich zur Party ins Oktoberfest-Zelt

Alles ist gekauft, gesehen und erlebt, so geht es gut vorbereitet in eines der Zelte. Welches? Am besten das, in dem noch Platz ist. Wird es schon zu eng, sollte man unbedingt noch vor dem Zelt etwas essen, ansonsten startet der Abend im Zelt eben mit einem Hendl (14,10 Euro im Augustiner-Festzelt) und Kartoffelsalat (4,80 Euro) und einer Maß (12,80 Euro). Die erste Runde steht somit bei 35 Euro inklusive Trinkgeld.

Die erste Maß am Abend macht sich noch nicht richtig bemerkbar – aber Vorsicht! Festbier ist stärker als gewöhnliches Helles, macht schneller betrunken. Dennoch: Eine zweite – die dritte für den Tag – dürfen wir uns zum Feiern sicher noch genehmigen. Noch einmal 15 Euro inklusive Trinkgeld weg, und der Tag neigt sich langsam dem Ende zu. Wir stehen inzwischen bei 144,50 Euro.

Der Heimweg vom Oktoberfest kann etwas kosten, muss aber nicht

Wir bleiben vernünftig, belassen es bei zwei Maß Bier am Abend und treten den Heimweg an. Für die An- und Abreise zum Oktoberfest bieten sich verschiedene Möglichkeiten. Viele Münchner können zu Fuß gehen oder mit der S-Bahn fahren, das Auto empfiehlt sich ohnehin nicht. Für den Autor dieser Zeilen wurden zwei Zugtickets für insgesamt rund 25 Euro fällig, die aber nicht in die Rechnung mit einfließen.

Was man jedoch berechnen sollte, ist etwas zu essen auf dem Heimweg. Das kann ein Kebab am Hauptbahnhof sein, oder – viel passender zur Wiesn – eine Packung gebrannte Mandeln. 100 Gramm gibt es für fünf Euro – und wir stehen damit bei 149,50 Euro, nutzen die Gelegenheit zum Aufrunden und schenken die übrigen 50 Cent dem Zuckerbäcker.

Der ganze Tag auf dem Oktoberfest ist vorbei, wir haben viel gesehen, wenn auch noch lange nicht alles. Bilanz nach über zehn Stunden Wiesn – ohne Absturz: 150 Euro sind weg. Wie lange man dafür arbeiten gehen muss, kann jeder für sich selbst ausrechnen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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