Elon Musks Röhrenexpress kommt nach Europa Baubeginn für Hyperloop-Strecke bei München
Luft raus, Transportkapsel rein – und ab geht die menschliche Röhrenpost. Die Idee von Tesla-Boss Elon Musk nimmt jetzt in Bayern Form an.
Es geht los: Am Freitag fiel mit dem ersten Spatenstich in Ottobrunn der Startschuss für den Bau der ersten Hyperloop-Teststrecke in Europa. Das Konzept ist visionär, vor knapp zehn Jahren stellte Tesla-Chef Elon Musk die Idee vor: In annähernd luftleeren Röhren sollen Kapseln auf Luftkissen hin und her geschossen werden. In den Kapseln werden Menschen sitzen – und die sollen weit entfernte Ziele in kurzer Zeit erreichen können.
Annähernd Schallgeschwindigkeit peilt Musk mit seinem Hyperloop-Konzept an, die Reise von München nach Berlin könnte mit 850 km/h in weniger als einer Dreiviertelstunde geschafft sein. Das Ganze soll eine umweltfreundliche und zugleich günstige Alternative zu Flug- und Bahnverkehr werden.
Münchner Studenten stachen internationale Konkurrenz aus
Doch noch steckt das Projekt in den Kinderschuhen. Die Teststrecke in München muss sich erst einmal mit einer Länge von 24 Metern begnügen. Aber immerhin soll die Röhre im originalen Maßstab gebaut werden. Und: Es ist auch eine Versuchskapsel geplant, die tatsächlich Menschen transportiert. Bis Ende des Jahrzehnts solle damit eine Referenzstrecke des Hyperloop-Systems entstehen, teilte die Technische Universität München (TUM) mit.
Dass Europas erste Hyperloop-Teststrecke in Ottobrunn bei München entsteht, ist ein Erfolg für die Uni: Teams von Studenten konnten sich mehrfach bei internationalen Wettbewerben gegen die Konkurrenz durchsetzen. Bei Musks "Hyperloop Pod Competition" erreichten die Münchner im Sommer 2017 mit ihrer selbstgebauten Kapsel in einer Teströhre auf dem Gelände der Weltraumfirma SpaceX 324 Kilometer pro Stunde. Im Juni 2019 beschleunigten sie sogar auf 482 km/h – so viel schaffte niemand sonst.
"TUM Hyperloop hat sich zum Ziel gesetzt, die Technologie zu entwickeln, um den nachhaltigen Hochgeschwindigkeitsverkehr Wirklichkeit werden zu lassen", erklärte am Freitag Gabriele Semino, Projektleiter bei TUM Hyperloop.
Söder: "Erst fährt der Markus Blume"
Das TUM Hyperloop Programm ist seit 2020 Teil der Hightech Agenda Bayern und wird somit vom Freistaat Bayern mitfinanziert. Der bayerische Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) sprach von einem Spatenstich für "die Mobilität der Zukunft". Die Vision sei eine nachhaltige, ultraschnelle und sichere Fortbewegung.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) war ebenfalls bei dem Termin anwesend: "Aus Science-Fiction wird Realität", kommentierte er. "Der Hyperloop ist die Vision einer völlig neuen und emissionsfreien Art der Fortbewegung mit über 400 Stundenkilometern."
Wenn die ersten Passagiere tatsächlich einsteigen dürften, würde er auch dabei sein wollen. Aber: "Erst fährt der Markus Blume und wenn er es überstanden hat, fahre ich auch."
- tum.de: "Spatenstich für TUM Hyperloop-Teststrecke in Ottobrunn/Taufkirchen"
- sueddeutsche.de: "Der Hyperloop soll Fahrt aufnehmen"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche