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Alfons Schuhbeck: Trotz Verurteilung geht es für sein Restaurant weiter


Wegen Steuerhinterziehung verurteilt
Schuhbeck macht weiter wie bisher: Rätsel um sein Restaurant


Aktualisiert am 29.12.2022Lesedauer: 3 Min.
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Alfons Schuhbeck im Juli vor seinem Restaurant am Platzl. Auch die Südtiroler Stuben müssen zum Jahresende schließen.Vergrößern des Bildes
Alfons Schuhbeck im Juli vor seinem Restaurant am Platzl (Archivbild): Zum Jahresende muss Schuhbeck raus, hieß es. Jetzt bietet der Starkoch doch noch Silvestermenüs an. (Quelle: IMAGO/B. Lindenthaler)

Insolvenz, Prozess, Haftstrafe: Die vergangenen zwei Jahre waren keine guten für Schuhbeck. Doch der Starkoch benimmt sich, als wäre nichts passiert.

Eigentlich sollte Alfons Schuhbeck die "Südtiroler Stuben", sein Restaurant am Platzl 6-8, bis Ende des Jahres räumen. Doch danach sieht es vorerst nicht aus. Noch läuft in dem Lokal alles wie gewohnt. Auf der Webseite bietet das Restaurant sogar Tische für Silvester an.

Schuhbeck selbst geht ein und aus, grüßt Gäste und posiert auf Fotos mit Restaurantbesuchern – in Kochschürze, auf der Brust das FC-Bayern-Emblem. Das berichtet ein Gast des Lokals, der anonym bleiben möchte, t-online. Nach einem Auszug zum Jahresende sieht das nicht aus. Die Immobilie, in der sich die "Südtiroler Stuben" befinden, gehört dem Freistaat Bayern.

Wie ein Sprecher des Bauministeriums t-online bestätigte, sind die Räume zurzeit von der Immobilien Freistaat Bayern (IMBY) an die Agentur Südtirol Marketing vermietet. Diese hat sie wiederum an die Betreibergesellschaft des Restaurants "Südtiroler Stuben" untervermietet. Beide Verträge laufen zum Ende des Jahres 2022 aus. Das bestätigte auch die Agentur Südtirol Marketing t-online. Der Mietvertrag laufe zum 31.12.2022 aus.

"Wir hatten seit 2020 Probleme mit unserem Mieter Alfons Schuhbeck", so ein Sprecher der Standort-Agentur. Grund seien unregelmäßige oder fehlende Mietzahlungen gewesen. Nun ist das Mietverhältnis aufgekündigt und die Agentur hoffe, nicht auf allzu vielen Kosten sitzen zu bleiben.

Gerhard Reichel, designierter Geschäftsführer von Immobilien Freistaat Bayern, erklärt: "Für eine Nachnutzung liegen zwei Anfragen vor." Beide Nutzungsmöglichkeiten würden derzeit durch die Bewerber "konkretisiert" und anschließend durch die Immobilien Freistaat Bayern geprüft werden. Dabei ginge es um "inhaltliche" und "bauliche" Fragen. Unklar ist nicht nur, wer die Räume übernimmt, sondern auch, ob Schuhbeck die Räumlichkeiten pünktlich zu Beginn des neuen Jahres verlassen wird – nachdem er seine Gäste noch zu Silvester bedienen möchte.

Staatsoper als Nachmieter für die "Südtiroler Stuben"?

Ein Restaurant an prominenter Stelle in der Münchner Altstadt – danach würde sich so mancher Gastronom sicher die Finger lecken. Aber: Es gibt einen ganz anderen Interessenten und der dürfte bei der Vergabe gute Karten haben. Die Bayerische Staatsoper ist "grundbesitzverwaltende Dienststelle" der Immobilie. Sie kümmert sich somit um alle baulichen Angelegenheiten. Und die Staatsoper hat für die Räume Eigenbedarf angemeldet.

Das bestätigte Sprecherin Annette Baumann t-online im November. Grund sei die Raumnot im Nationaltheater, im Probengebäude am Marstallplatz, im Ballettgebäude am Platzl und auch im Bayerischen Staatsschauspiel. Doch die Hoffnung, dass zum Jahreswechsel eine Entscheidung vorliegt, sinkt. In einem Gespräch am Mittwoch sagte Baumann zu t-online, dass sie bisher keine Rückmeldung bekommen habe. Sie könne weder sagen, wann, noch, ob die Staatsoper überhaupt einen Zuschlag bekomme, um das Gebäude zu beziehen. Erst kürzlich habe sie Schuhbeck wie gewohnt vor dem Restaurant stehen sehen.

Auch im "Teatro" lässt sich der Münchner Starkoch weiterhin regelmäßig blicken. Das Restaurant gehört ihm zwar nicht offiziell. Trotzdem tritt er dort routiniert am Ende der Show auf und singt Hits von Neil Diamond und Elvis Presley. So, als wäre nie etwas gewesen.

Schon Ende November, nach der Urteilsverkündung, machte Schuhbeck bereits Schlagzeilen – als er wenige Stunden nach der Urteilsverkündung bereits im "Teatro" stand. Im Rampenlicht sagte die Münchner Ikone vor dem Publikum ins Mikrofon: "Ich trink' jetzt zwei Schnaps, dann passt das schon wieder." Seitdem ist Schuhbeck wohl wieder in seinem Berufsalltag und nutzt die Zeit, die er noch hat –, bevor er voraussichtlich ins Gefängnis muss.

Alfons Schuhbeck hat Steuerschulden noch nicht beglichen

Schuhbeck und seine Anwälte haben Revision gegen das Urteil eingelegt. Das heißt, dass der Bundesgerichtshof das Urteil auf Rechtsfehler prüfen wird. Auf Anfrage von t-online bestätigte das Oberlandesgericht München, dass das Urteil Schuhbecks Verteidigern zugestellt wurde. Demnach haben diese einen Monat lang Zeit, die Revision zu begründen. Dann werden die Akten dem Bundesgerichtshof vorgelegt.

Seine Steuerschuld hat Schuhbeck zwischenzeitlich noch immer nicht beglichen. "Von einer Schadenswiedergutmachung ist uns bislang nichts bekannt geworden", schreibt der Sprecher des Gerichts auf Anfrage.

Schuhbeck selbst hat auf die Anfrage von t-online nicht reagiert. Sein Sprecher Peter Dietlmaier, der die Kommunikation rund um die Insolvenz und den Steuerprozess übernimmt, sagte zu t-online: Herr Schuhbeck habe mit der Südtiroler Stuben bzw. dem Unternehmen dahinter nichts zu tun. Er sei dort nur Angestellter. Für seinen Gewürzladen sei der Koch auf der Suche nach einem Investor.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Anfrage an das Oberlandesgericht München
  • Telefonat mit Anette Baumann, Sprecherin der Bayerischen Staatsoper
  • Gespräch mit einem Gast der "Südtiroler Stuben"
  • Anfrage an Immobilien Freistaat Bayern
  • Telefonat mit der Agentur Südtirol Marketing
  • Telefonat mit Peter Dietlmaier
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