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Mammutzahn in Bayern entdeckt: Fund fasziniert die Forscher


Fossil an ungewöhnlicher Stelle entdeckt
Ein Mammutzahn in Bayern fasziniert die Forscher


Aktualisiert am 22.01.2023Lesedauer: 3 Min.
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Willibald Braun präsentiert seinen Zahnfund an der Tafel des Geo-Lehrpfades in Holzkirchen. (Archivbilder): Dass die Tiere auch dort lebten, wo lange ein Gletscher war, hatte man bisher nicht vermutet.Vergrößern des Bildes
Willibald Braun präsentiert seinen Zahnfund an der Tafel des Geo-Lehrpfades in Holzkirchen. (Archivbilder): Dass die Tiere auch dort lebten, wo lange ein Gletscher war, hatte man bisher nicht vermutet. (Quelle: Norbert Strauß)

Außerordentlicher Fund in Bayern: Besucher können sich aktuell in Holzkirchen einen Zahn ansehen – von einem Mammut. Wie kam der dorthin?

11.500 Jahre ist es inzwischen her, als Mammuts ausstarben. Wie man weiß, lebten die Tiere auch in Bayern, in Siegsdorf im Chiemgau wurde etwa das größte Skelett in ganz Europa gefunden. Doch auch in bayerischen Regionen, in denen man sie nicht vermutet hatte, finden sich nun Spuren. Ein seit Kurzem in Holzkirchen ausgestelltes Fossil brachte neue Erkenntnisse. Und erregt in der Region einige Aufmerksamkeit.

Als Naturliebhaber sei er oft auf der Suche nach besonderen Steinen, oder in den Bergen nach Versteinerungen unterwegs, erzählt Hobbygeologe Willi Braun aus Dietramszell im Gespräch mit t-online. "Meistens sind die Steine durch die Gletscherwanderungen vor Urzeiten sehr abgeschliffen", sagt er über die meisten seiner Fundstücke. Braun hat bei der Suche einen besonderen Riecher, wie er im Sommer 2020 unter Beweis stellte. Denn da fiel ein ungewöhnlicher Stein auf.

Gefundener Mammutzahn bei München sorgt für Staunen

"Am Rande einer Kiesgrube in der Nähe des Teufelsgrabens bei Holzkirchen fand ich einen schwarzen Klumpen in Sand eingebettet", erzählt er. "Als ich diesen abstreifte, kam ein Knochen zum Vorschein. Zu Hause brauste ich ihn ab und konnte nicht glauben, dass ich einen großen Zahn gefunden habe: 'Ich glaube, ich spinne', war meine erste Reaktion". Seine Tochter habe danach im Internet recherchiert, dass dieser zerklüftete Zahn große Ähnlichkeit mit Abbildungen von Mammutzähnen habe.

Das Fossil ließ Braun keine Ruhe. Er nahm Kontakt mit einem Experten auf, mit Norbert Strauß, Mitglied und Autor in der Projektgruppe Geo-Lehrpfad Holzkirchen. Der identifizierte den Fund tatsächlich als Backenzahn eines Mammuts. Um sicherzugehen, zeigte Strauß den Mammutzahn der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie in München.

Dort ergab eine Untersuchung, dass "nach Art und Größe des Zahnes" (er ist etwa zwölf Zentimeter lang) und "Anzahl der Lamellen, sowie der geringen Abnutzung des Molar (Backenzahn)" das Fossil "von einem jungen, vermutlich weiblichen Mammuthus primigenius (Wollhaarmammut) stammt", so das staatliche Institut.

Was man über den Mammutzahn in Bayern weiß

Dessen Mitarbeiter taxieren das Alter des Zahns auf 25.000 Jahre, was sich gerade an Zähnen gut ablesen lasse. "Aufgrund der Größe kann man von einem jungen Tier ausgehen", erklärt Strauß auf Anfrage von t-online. Die Fundstelle sei damals der Nordhang der sogenannten Würm-Endmoräne des Wolfratshauser und des Isar-Loisach-Gletschers gewesen.

Dort aber gab es für große Säugetiere so gut wie keine Nahrung. Daher bleibt es für die Wissenschaft ein Rätsel, wie der Zahn in den Moränenschutt kam. Nicht auszuschließen sei, dass das relativ leicht zu jagende Jungtier bewusst in den Gletscher getrieben wurde, um es zu erlegen.

In Bayern gefundenes Fossil wird jetzt in Siegsdorf ausgestellt

Strauß besorgte sich indes eine detaillierte Anleitung, wie der Zahn zu behandeln sei. In einer sechswöchigen Prozedur von mehreren Tauchbädern in stark riechenden Lösungsmitteln, mit Kunstharzen und langsamen Trocknungsphasen gelang es ihm, den Zahn zu stabilisieren und in einer Puzzlearbeit den Originalzustand nahezu herzustellen.

Nachdem es lang Zeit behandelt wurde, ist das Fossil nun noch bis Ende Januar in einer öffentlich zugänglichen Vitrine im Rathaus von Holzkirchen zu besichtigen. Anfang Februar wird der Sammlerfund dem Mammut-Museum in Siegsdorf (Landkreis Traunstein) übergeben. Dort sind laut eigenen Angaben "45.000 Jahre alte Mammut-Knochen und das besterhaltene Mammut-Skeletts Europas zu sehen". Braun wird weitersuchen, wie er sagt: "Ich bin neugierig geworden."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Gespräche mit Norbert Strauß und Willibald Braun
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