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Krankenhaus-Morde | Münchener Todespfleger gesteht: Wollte meine Ruhe


Mord im Krankenhaus
Todespfleger gesteht: Er wollte seine Ruhe

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 24.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Der Angeklagte: "Mir fehlen manchmal selber die Worte", hieß es in seinem Geständnis.Vergrößern des BildesDer Angeklagte: "Mir fehlen manchmal selber die Worte", sagte er in seinem Geständnis. (Quelle: Kneffel/dpa)
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Ein junger Pfleger trinkt viel Alkohol. Dann hat er einen Kater und die Patienten nerven ihn – so sehr, dass er zwei tötet.

Der Prozess gegen einen sogenannten Todespfleger hat am Dienstag in München mit einem Geständnis begonnen. "Ich hab da einen großen Fehler gemacht", sagte der 26 Jahre alte Angeklagte. "Mir fehlen manchmal selber die Worte." Er bereue seine Taten jeden Tag aufs Neue. "Es tut mir von Herzen leid."

Vorgeworfen werden Mario G. zwei Morde und sechsfacher Mordversuch, verhandelt wird der Fall vor dem Landgericht München I. Er habe nicht gewollt, dass jemand stirbt, behauptete G. in seinem Geständnis. Vor seiner Schicht habe er oft Alkohol getrunken, im Dienst sei er meist betrunken gewesen und habe dann mit einem Kater kämpfen müssen.

Mario G. gesteht: "Ich habe sie ruhigstellen wollen"

Nach Dienstantritt habe er dann auf der Wachstation des Klinikums Rechts der Isar geschlafen oder mit dem Handy gespielt. Dort habe er einfach nur seine Ruhe haben wollen. Über die Patienten, denen er verschiedene Mittel spritzte, wenn sie ihn störten, sagte Mario G.: "Ich habe sie ruhigstellen wollen."

Laut Staatsanwaltschaft München I spritzte er Patienten auf der Wachstation – einer Zwischenstation zwischen Intensiv- und normaler Station – Beruhigungsmittel, Adrenalin oder Blutverdünner. Zwei Patienten im Alter von 80 und 89 Jahren starben. In ihrer Anklage geht die Staatsanwaltschaft von zwei Mordmerkmalen aus: Heimtücke und niedrige Beweggründe.

Andere Patienten, darunter der Dichter Hans Magnus Enzensberger, rangen mit dem Tod, überlebten aber. Von den sechs angeklagten Fällen des versuchten Mordes gehen allein drei auf Attacken auf Enzensberger zurück. Bei der dritten Attacke soll der Pfleger Enzensberger sechs Ampullen Adrenalin gespritzt und so eine lebensbedrohliche Erhöhung der Herzfrequenz ausgelöst haben. Mehr dazu lesen Sie hier.

Prozess in München: "Todespfleger" macht Klinik Vorwürfe

Erst ein aufmerksamer Oberarzt stoppte die Serie Ende 2020. Er war stutzig geworden, weil sich der Zustand von Patienten plötzlich und unerklärlich verschlechtert hatte. Der Arzt verglich Dienstpläne mit den Zeiten der Notfälle. So stieß er auf Mario G., die Klinik zeigte den Pfleger an.

Vor Gericht machte G. nun der Klinik schwere Vorwürfe: "Im Krankenhaus wird da nicht so drauf geachtet", erklärte der Pfleger die Tatsache, dass es ihm möglich war, die Medikamente zu entnehmen, ohne dass es jemand merkte. Er gab an, die Arzneimittelbestellungen selbst gemacht und die starken Beruhigungsmittel auch selbst in großen Mengen eingenommen zu haben.

Die Staatsanwaltschaft befand, G. habe sich von den Ärzten von oben herab behandelt gefühlt und sich selbst wie ein Arzt fühlen wollen. Nach der Gabe der nicht verordneten Medikamente habe er die Rat- und Hilflosigkeit der Ärzte genossen, die sich die Verschlechterung des Zustands ihrer Patienten nicht erklären konnten. Der Pfleger habe sich damit in einer Machtposition gefühlt. Ein Urteil wird im Mai erwartet.

Verwendete Quellen
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