Tödliches Zugunglück: Bahn fährt an dieser Stelle jetzt langsamer
Was führte zum verheerenden Zugunglück vor acht Monaten in Garmisch-Partenkirchen? Neue Erkenntnisse nähren einen alten Verdacht.
Acht Monate nach dem Bahnunglück mit fünf Toten in Garmisch-Partenkirchen fahren Züge an der Unfallstelle langsamer. Hintergrund sei ein von der Staatsanwaltschaft München II beauftragtes Gutachten zur Erkundung der geologischen Verhältnisse im Bereich der Unfallstelle, teilte eine Bahnsprecherin am Dienstag mit.
"Rein vorsorglich folgen wir der Empfehlung des Gutachters, mit geringerer Geschwindigkeit in diesem Streckenabschnitt zu fahren", erläuterte die Sprecherin. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte zuerst darüber berichtet. Die neue Langsam-Fahrstelle gilt auf einer Länge von 600 Metern, genauer gesagt auf dem Streckenabschnitt zwischen Kilometer 97,4 und 98 auf der Strecke von München nach Garmisch-Partenkirchen.
Nach den bislang vorliegenden Erkenntnissen lagen keine Hinweise darauf vor, dass der Bahndamm unfallursächlich gewesen sein könnte, betonte die Bahn-Sprecherin. "Dieses Gutachten liegt uns seit Kurzem vor. Wir prüfen aktuell, ob weitere Maßnahmen erforderlich sind. Dies beansprucht Zeit", sagte die Bahn-Sprecherin weiter.
Vemutungen reichen weit zurück
Vermutungen über einen aufgeweichten Bahndamm, der zu dem Unglück geführt haben könnte, reichten laut "Süddeutscher Zeitung" weit zurück. Zitiert wird die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), die zusammen mit anderen Organisationen bei einer Pressekonferenz knapp zwei Monate nach dem Zugunglück darauf hinwies, dass vor zwei Jahrzehnten am Unfallort zwei Bundesstraßen über ein ausgedehntes Bauwerk miteinander verknüpft worden seien. Zulasten des Bahndamms sei dabei ein "in Hochwasserzeiten gefährlicher Wildbach" an den Bahndamm verlegt worden. Möglicherweise mit Folgen für die Stabilität des Bahndamms.
Bei dem Unglück in Garmisch-Partenkirchen war Anfang Juni vergangenen Jahres ein Regionalzug entgleist. Vier Frauen sowie ein 13-Jähriger starben bei dem Unfall. Es gab zahlreiche Schwer- und Leichtverletzte.