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Warnstreik in München – Aktivisten blockieren Busse


Stillstand bei Bus und Bahn
Streik in München – Aktivisten blockieren Busse

Von Christof Paulus

02.03.2023Lesedauer: 3 Min.
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Die Straßenbahn-Haltestelle am Bahnhof in Giesing: Weil in München die Beschäftigten im Nahverkehr streiken, steht die Stadt am Donnerstag und Freitag still.Vergrößern des Bildes
Die Straßenbahn-Haltestelle am Bahnhof in Giesing: Weil in München die Beschäftigten im Nahverkehr streiken, steht die Stadt am Donnerstag und Freitag still. (Quelle: Paulus)

Leere Anzeigen, volle S-Bahnen und eine rote Straßenkarte: In München streiken heute viele Fahrer in Bussen und Bahnen. Manche Nerven liegen schon blank.

In München war es das Thema der Woche, und trotzdem kam es nicht bei allen an: der Streik. "Fährt heute keine Bahn?", fragt eine Frau an der Tramhaltestelle am Giesinger Bahnhof. Die Antwort bekommt sie von der Anzeige: Die Tram 20 fährt. Die U6 auch. Einzelne Busse sind unterwegs, und die Züge der Deutschen Bahn. Ansonsten war es das mit dem Nahverkehr in München am Donnerstag.

Wer kann, bleibt daheim oder radelt. Andere wollen ein Taxi. Doch das ist gar nicht so einfach: Ein Taxifahrer weist einen Mann an der Tür ab. "Schon reserviert", sagt und zeigt er dem Mann, der die Beifahrertür geöffnet hat und ins Fahrzeuginnere schaut. Doch der will das nicht wahrhaben. Die beiden diskutieren kurz, bevor sich der Mann entnervt umdreht und in der Bewegung die Tür zuschlägt. "Hey, spinnst du?", ruft der Taxifahrer noch hinterher.

Viele Staus in München wegen Streik

Der Mann stellt sich indes gleich dem nächsten Taxi in den Weg. Er solle anhalten, bedeutet er dem Fahrer. Der zögert und bleibt dann doch stehen. Wo er hinwill, ist nicht zu verstehen. "Nehmen's besser die S-Bahn, auf der Straße ist alles voll", antwortet der Fahrer. Doch der Mann will nicht. Er steigt schließlich ein, die beiden fahren davon. Auf die Straßen, die so voll sind, wie der Taxifahrer es angekündigt hat.

Um das zu erkennen, müsste man nicht einmal auf die Straße gehen oder in München sein. Schon ein Blick auf Google Maps reicht: Überall dort, wo ein Stau ist, leuchten die Straßen rot. In München ist das am Donnerstag in weiten Teilen der Stadt so, auch nach 10 Uhr, wenn der Berufsverkehr sich sonst schon gelegt hat. Blechschlangen ziehen sich durch die Stadt, immer wieder hupt ein genervter Fahrer seinen Vordermann an, wenn es ihm zu langsam geht.

Aktivisten wollen in München Busfahrer zum Streik zwingen

Die wenigen Busse, die fahren, werden von privaten Anbietern betrieben. Doch auch sie wurden teilweise gezwungen, sich am Streik zu beteiligen: Wie das "Antikapitalistische Klimatreffen" aus München bei Instagram berichtet, habe man "gemeinsam mit Beschäftigten und Verdi in Solidarität mit dem Streik im öffentlichen Nahverkehr am MVG Betriebshof Ost Busse am Herausfahren gehindert".

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Blockiert wurden damit Busse, die sich am Streik nicht beteiligen konnten. "Die Aktion richtete sich nicht gegen die Busfahrer, sondern war eine Unterstützung", heißt es in der Erklärung der Aktivisten. Die Beschäftigten hätten sich über die Solidarität gefreut, die Blockade sei "selbstbestimmt" beendet worden, teilen die Aktivisten mit. Nach Angaben der Münchner Verkehrsgesellschaft hat jedoch die Polizei die Blockade beendet.

Sie habe etwa von 4.30 Uhr bis 6 Uhr die Ausfahrt am Busbetriebshof in der Truderinger Straße verhindert, teilt die MVG auf Anfrage von t-online mit. "Fünf Busse wurden an der rechtzeitigen Ausfahrt gehindert und konnten verspätet über einen alternativen Ausrückweg das Gelände verlassen", heißt es in der Stellungnahme.

Was der Streik in München für Taxis bedeutet

Wer an einem solchen Tag für Taxis das Geschäft des Jahres vermutet, liegt aber wohl falsch. "Wir fahren ja nicht mehr, sondern nur länger", sagt einer der Fahrer am Giesinger Taxistand. Der Stau halte die Taxis so sehr auf, dass sie kaum davon profitieren können, dass viele Leute von Bus und Bahn auf Taxis umsteigen wollen. "Es gibt heute zu wenige Taxis für zu viele Menschen", findet der Fahrer. "Ich bin froh, wenn der Streik wieder vorbei ist", sagt eine Frau, die gerade noch ein Taxi bekommen hat.

Ein kleineres Problem ist der Tag für alle, die Zeit haben. "Ich stehe hier seit 45 Minuten", erzählt eine Frau auf dem Platz vorm Bahnhof in Giesing. Sie wolle ins Krankenhaus, jemanden besuchen. Irgendwann solle ihr Bus kommen, aber eben noch nicht jetzt. Sie hat die Haltestelle im Blick und wartet. Der Donnerstag wird in München zur Geduldsprobe. Am Freitag soll der Streik weitergehen – dann auch in vielen weiteren Teilen Deutschlands.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Reporter vor Ort
  • Anfrage an Münchner Verkehrsgesellschaft
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