Vermisstenfall Sonja Engelbrecht: Neue Spur nach "Aktenzeichen XY"

Zumindest einen Teilerfolg hat der Aufruf in der Sendung "Aktenzeichen XY" erzielt: Eine Decke spielt in dem Fall der Vermissten eine entscheidende Rolle.

Ihr Verschwinden vor 28 Jahren stellt die Ermittler noch heute vor Rätsel. Jetzt ist im Fall der vermissten Sonja Engelbrecht ein neuer wichtiger Hinweis nach der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY" aufgetaucht. Dieser könnte die Polizei auf eine neue Spur führen. Sonja Engelbrechts sterblichen Überreste wurden vergangenes Jahr eingewickelt in einer Decke entdeckt. Bilder davon veröffentliche die Polizei auch in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY". Womöglich sei es die letzte Chance, diesen Fall zu lösen. Daraufhin gingen 280 Hinweise bei der Polizei ein.

Wie die "Süddeutsche Zeitung" nun berichtet, ist unter diesen Hinweisen auch einer, der die Polizei entscheidend weiter bringen könnte. Ein Zuschauer erkannte die Reste der entdeckten Decke und übergab der Polizei ein ähnliches Exemplar. Die Mordkommission ermittelt demnach derzeit, in welchem Zeitraum und wo die Decke verkauft worden ist. Die Herstellerfirma existiere jedoch nicht mehr.

Gegenüber t-online bestätigt die Münchner Kriminalpolizei, dass diese Decke identisch mit der bei Sonja Engelbrecht aufgefundenen Decke ist. Vorausgegangen sei eine Begutachtung durch das Bayerische Landeskriminalamt. Die schwarz-blaue Decke, auf der das Motiv zweier Personen zu sehen ist, misst 2 Meter mal 1,40 Meter. Ein neuer Zeugenaufruf zu der Decke werde derzeit noch erarbeitet, erklärt Erster Kriminalhauptkommissar Werner Kraus gegenüber t-online weiter. Dazu müssten aber erst noch entsprechende Ermittlungen durchgeführt werden. Die Decke soll auch in der kommenden Sendung von "Aktenzeichen XY" am 22. März gezeigt werden.

Der Fall liegt fast 30 Jahre zurück. Die damals 19-Jährige war am 10. April 1995 nach einem Treffen mit Freunden spurlos verschwunden. 2020 und 2022 wurden in einem Waldgebiet bei Kipfenberg im oberbayerischen Landkreis Eichstätt Knochen entdeckt, die die Ermittler dann der jungen Frau zuordnen konnten. Der Täter hatte die Münchnerin in dem Wald in einer Felsspalte abgelegt.

Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass Sonja Engelbrecht Opfer eines Sexualverbrechens wurde. Ebenso wird davon ausgegangen, dass der Täter zumindest im Jahr 1995 einen Ortsbezug zu Kipfenberg und zur Region Ingolstadt/Eichstätt hatte.