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Maibaum und Wachhüttenzeit: Hier feiern und trinken die Bayern schon wieder


Maibaum-Tradition beginnt
Die Bayern saufen schon wieder?


16.03.2023Lesedauer: 3 Min.
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Biergläser: MaßkrugVergrößern des Bildes
Eine Maß Bier (Archivbild): Die gönnt sich der Bayer vermutlich öfter in diesen zwei besonderen Traditionsmonaten. (Quelle: Deutscher Brauer-Bund)

Im März beginnt in Bayern die Maibaumzeit. Wir erklären, was der Brauch ist, wo vor allem die Burschen feiern und warum man den Baum sogar stehlen darf.

Diese Bayern, wird sich manch Norddeutscher wieder denken. Auf die Starkbierzeit, die bald endet, folgt im Freistaat die Saison der Maibäume. Also wieder nur ein Grund zu trinken für die Bayern? Die würden indes darauf erwidern, dass das gar nicht stimmt. Denn hinter dem historischen Brauch steckt nicht nur Zuprosten.

Ab diesem Wochenende wird in zahlreichen Gemeinden um München rund um die Uhr gefeiert. Denn einige Burschenvereine verzieren bereits den Maibaum, den sie am 1. Mai feierlich im Ortskern aufstellen. Doch wenn die Burschen gerade nicht am Baum arbeiten, müssen sie ihn bewachen. Dahinter verbirgt sich eine uralte Tradition.

Der zufolge darf der Maibaum in der Walpurgisnacht von anderen Burschenvereinen in der Umgebung geklaut werden. Heutzutage halten sich die meisten Burschenvereine allerdings nicht mehr an diese alte Regel – sie können den Maibaum in jeder Nacht stehlen. Deshalb ist in Bayern schon ab Ende März Wachhüttenzeit – wenn die Burschen mit dem Präparieren, Zuschneiden und Anmalen beginnen.

Maibaumzeit ist Partyzeit

Wachhüttenzeit ist in Bayern das vermeintliche Synonym für Partyzeit. Denn die Burschen feiern jeden Tag – meist von 18 bis 6 Uhr des Folgetages. Tagusüber ackern sie hart am Baum.

Die Orte werden lebendig, es gibt die "Hoibe" ("Halbes Bier") noch für bayerische Verhältnisse bürgerliche drei Euro, die Menschen zieht es zur Wachhütten. In Tracht natürlich. "Net im Preissn-Glump" (sinngemäß: "nicht in der Plastik-Lederhosen, die die Zugereisten oft tragen"), würden die Burschen sagen.

Die Nacht wird dort plötzlich zum Tag. Denn ans Schlafen darf gar niemand denken. Die Gefahr, dass der Baum geklaut wird, ist sonst zu hoch. Dass die Arbeit am nächsten Tag ruft, wird auf einmal zur Sorge von gestern.

Passen die Burschenvereine allerdings nicht aufmerksam genug auf den Baum auf, dann werden oft die Leute aus Nachbarortschaften zu Dieben – wie vergangenes Jahr, als die Burschen aus Putzbrunn und Harthausen den Maibaum aus Taufkirchen klauten. Nur gegen 400 Liter Bier und 100 Brotzeiten aus Taufkirchen konnte der Baum ausgelöst werden.

Jeder Ortsbewohner muss den Maibaum bewachen

Doch nicht nur die Burschen müssen ihre Augen sperrangelweit offen halten, sondern auch jeder Einheimische. Schafft es ein Ortsbewohner, vor der Gemeindegrenze den Baum zu berühren und gleichzeitig "Der Baum bleibt hier" zu sagen, dann gilt der Diebstahl als gescheitert.

Der Maibaum wird übrigens nicht überall jedes Jahr aufgestellt, sondern in jeder Ortschaft nur alle zwei bis vier Jahre. Besonders aufpassen müssen die Einheimischen heuer etwa in den an München angrenzenden Gemeinden Hohenbrunn, Vaterstetten, Oberhaching-Furth und Unterhaching.

Hier starten die Feierlichkeiten am Samstag

Die "Birker Burschen" aus Unterhaching bringen ihren Maibaum schon am Samstag in die Ortschaft. Dort sind alle Partyliebhaber jeden Tag in die Wachhütten eingeladen – unter anderem zur Blaulichtwache, zur "Smoker-Wache", zur "Rüscherl-Wache" ("ein Getränk bestehend aus Cola und Weinbrand") und zur Goaßmaß-Wache ("Cola, dunkles Weißbier und Edelkirschlikör"). Genauso auch beim Burschenverein Oberhaching-Furth.

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Der Maibaum-Brauch ist ein historisches Überbleibsel, denn er geht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Damals war er ein Zeichen für Fruchtbarkeit und Wachstum in der Landwirtschaft. Helfen sollte der Maibaum – manche sind bis zu 60 Meter hoch – gegen Unheil, Ungeziefer und Unwetter.

Das Aufstellen am 1. Mai wird oft von der Maibaumsegnung und traditionellen Tänzen begleitet – ein Spektakel mit meist Hunderten von Zuschauern in jeder Ortschaft.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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