München: Katholischer Priester zeigt AfD an

Ein Mann in Frauenkleidern, eine Frau in buntem Männerkostüm und ein trans Mädchen wollen aus Kinderbüchern vorlesen. Die AfD kriegt Schnappatmung.

Die geplante queere Lesung für Kinder in der Stadtbibliothek Bogenhausen sorgt weiter für Wirbel. Nachdem die CSU massiv gegen die Veranstaltung Stimmung gemacht hatte und daraufhin vom Münchner Christopher Street Day ausgeschlossen worden war, geht nun die Mobilisierung der AfD zu einer Protestveranstaltung am Dienstag in die heiße Phase.

Die Partei verbreitet Plakate, auf denen ein kleiner Junge zu sehen ist, der eingeschüchtert in die Kamera schaut. Von hinten nähert sich ein geschminkter Mann und greift nach dem Kind. "Hände weg von unseren Kindern", steht darunter. "Genderpropaganda verbieten!"

Lesung in München: Laut Veranstaltern geht es nicht um Sexualität

Die Lesung steht in der Kritik, Konservative und Rechte fürchten "Frühsexualisierung". Die Veranstalter haben allerdings längst klargestellt: Bei der Lesung für Kinder gehe es kein bisschen um Sexualität, sondern nur um den Mut, den es braucht, um tradierte Rollen zu verlassen, wenn sie nicht passen.

Ein trans Mädchen, eine Drag Queen sowie ein Drag King sollen am Dienstag aus altersgerechten Kinderbüchern vorlesen. Sie mache das nicht zum ersten Mal, erklärte Drag Queen Vicky Voyage t-online. Wenn die Kinder sie im bunten Kostüm sähen, würden sie fragen: "'Oh, kannst du auch Schnee zaubern?' Und dann gehe ich darauf ein und sage: Ja, im Winter schon."

Anzeige gegen AfD Bayern: Anhänger der Partei wütend

Dass die AfD dennoch auf Angst setzt, um möglichst viele empörte Bürger zum Protest gegen die Lesung anzustacheln, hat ihr jetzt eine Anzeige eingebracht. Der katholische Priester Wolfgang F. Rothe hat sie veröffentlicht: Mit dem Plakat würden "queere Menschen, näherhin Drag Queens, pauschal als (potentielle) Missbrauchstäter verunglimpft", argumentiert er in der Anzeige. Dies sei als ein volksverhetzender Angriff auf die Menschenwürde aller queerer Menschen zu bewerten.

Rothe erntete teils wütende Reaktionen: Er sei ein "Anbeter des Teufels", schimpfte ein Twitter-User. "Gott wird dich strafen", zeigte sich ein anderer überzeugt. Weitere mokierten sich: "Ein Katholik will ein Plakat mit der Aufschrift 'Hände weg von unseren Kindern' verbieten lassen. Kann man machen." Und: "Er hat ein Kleid an und findet es gut, wenn man Kindern Männer in Kleidern vorsetzt."

Manche der gegen ihn gerichteten Tweets verbreitete Rothe selbst weiter: "als Beweis für Menschenverachtung und Dummheit", wie er schrieb.