Wiesn-Wirte empört über ARD-Serie: "Oktoberfest – 1900" ist "rufschädigend"

Im September startet in der ARD eine neue Eventserie. Es geht um den erbitterten Kampf zweier Brauerei-Clans. Noch vor Ausstrahlung toben die Münchner Wiesn-Wirte. Der Vorwurf: Rufschädigung.

"Oktoberfest – 1900" ist die neue sechsteilige Eventserie, die ab September zu sehen sein wird. Schon im Vorfeld erregt die Produktion Aufmerksamkeit. Im Mittelpunkt steht nach ARD-Angaben der Kampf um die "gesellschaftliche und wirtschaftliche Vormachtstellung im München des Jahres 1900".

Das missfällt vor allem den Münchner Wiesn-Wirten. Die sind sauer über die ARD-Serie. Festwirt Christian Schottenhamel nennt sie in der "Bild"-Zeitung jetzt "rufschädigend". "Auch wenn es eine fiktive Darstellung sein soll, ist diese negative Darstellung schlimm", sagte Schottenhamel der Zeitung. "Unsere Gäste werden denken: Das ist heute auch so."

"Total daneben"

Der Münchner Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) kritisierte in der Zeitung: "Ein Oktoberfest nur auf ein machtbesessenes Milieu zurückzudrehen, um Publikum zu generieren, ist total daneben. Es hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun." Er wolle "historisch prüfen lassen", ob es einen Wirte-Krieg, der 1898 stattgefunden haben soll und auf dem die Handlung der Serie basieren soll, wirklich gegeben hat. "Davon ist uns hier nichts bekannt."

"Es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen"

Der Produzent der Serie, Michael Souvignier, versuchte in der Zeitung, die Bedenken auszuräumen. Er betonte, es handele sich um eine fiktionale, historische Serie: "Es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen."

Der Sprecher der Wiesn-Wirte, Peter Inselkammer, sagte der "Bild", er habe sich vor den Dreharbeiten mit den Filmemachern getroffen. "Ich habe gehofft, dass durch meine Erläuterungen schlimme Darstellungen verhindert werden."

Drehorte für die Eventserie waren Tschechien, Bayern und Nordrhein-Westfalen. In den Hauptrollen sind Francis Fulton-Smith und Martina Gedeck zu sehen.