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Münchner Radler fährt 22.000 Euro Spenden ein


Von München nach Rom
Münchner Radler fährt 22.000 Euro Spenden ein


10.06.2021Lesedauer: 4 Min.
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Schöne Aussicht: Für den Münchner war die Spendenaktion ein echtes Erlebnis.Vergrößern des Bildes
Schöne Aussicht: Für den Münchner war die Spendenaktion ein echtes Erlebnis. (Quelle: privat)

Fabio Beinhofer radelte von München bis nach Rom und sammelte dabei Spenden für eine Schule in Südafrika. Am Ende hat er doppelt so viel Geld eingefahren, wie geplant.

Es war eigentlich nur eine Urlaubsidee: Der Münchner Fabio Beinhofer wollte mit dem Rad die Alpen überqueren, drei Wochen Urlaub hatte er dafür eingereicht. Aber vier Wochen bevor es losgehen sollte, beschloss der 32-Jährige, seine Pläne ein wenig aufzurüsten: Statt einfach nur eine Radtour zu machen, wollte er die Reise lieber mit einem guten Zweck verbinden und Spendengelder sammeln für eine Schule in Südafrika, an der er ein Jahr lang gearbeitet hatte, so seine Idee.

Und nur über die Alpen? Das schien ihm mit einem Mal etwas wenig und so beschloss er kurzerhand, die Tour über die Alpen bis nach Rom auszudehnen. München – Rom, das sei eine anständige Strecke von etwa 1.000 Kilometern und in der Zeit auch zu schaffen, fand Beinhofer.

Von München bis nach Rom für den guten Zweck

Also stampfte er innerhalb von wenigen Tagen eine Website aus dem Boden, auf der er die Spendenaktion und seine Idee erklärte. Er sprach mit der afrikanischen Schule über die Spendenhöhe, mit seinem Arbeitgeber über Sponsoring und warb bei Freunden und Bekannten um Unterstützung.

11.000 Euro, so dachte Beinhofer, sei eine gute Summe: Damit kann man an der afrikanischen Schule drei Monate lang das Gehalt aller zehn Lehrkräfte finanzieren. Beinhofer hatte von 2011 bis 2012 dort ein Freiwilliges Soziales Jahr verbracht und die 125 Kinder der dazugehörigen Zuckerrohrfarm unterrichtet.

Die Idee: 11.000 Euro Spenden für eine afrikanische Schule erradeln

Schon vor der Abreise verhandelte er mit seinem Arbeitgeber, einem Finanzdienstleister, bei dem er als Projektmanager arbeitet, dass dieser die Spendensumme verdoppelt. Also setzte er das Spendenziel fest, richtete Social Media Kanäle für die Aktion ein, packte seine Fahrradtaschen und radelte los. In den ersten beiden Tagen begleitete ihn noch ein Freund. Doch schon am zweiten Tag drohte die Tour zu platzen: "Ich hatte für die Tour nicht extra trainiert," erklärt Beinhofer, "und auf so einer Strecke wird der Körper sehr belastet."

Bereits an Tag zwei merkte er, dass das größte Hindernis der Tour nicht die Steigungen oder vielen Kilometer werden würden, sondern der eigene Körper: Die Reise hatte gerade erst begonnen und ihm tat alles weh. "Ich war echt fertig!" erinnert sich Beinhofer. "Wir waren kaum losgefahren und trotzdem hatte ich das Gefühl, das war es jetzt! Ich konnte mich kaum noch bewegen vor Schmerzen". Sein Freund war es, der ihn ermunterte weiterzumachen, seine Mutter brachte bequemere Schuhe hinterher. Und tatsächlich: Als er am nächsten Morgen weiterfuhr, ging es schon besser. "Ich habe da irgendwie gemerkt, es geht doch, ich kann das schaffen!"

Schon am zweiten Tag drohte die Tour zu scheitern

Unterwegs schläft er in Zelt und Schlafsack, aber mietet sich auch so oft es geht ein Zimmer. Trotz Lockdown. "Ich bin einigen Wirten so dankbar, die mich trotz Beherbergungsverbot aufgenommen haben," sagt Beinhofer. Irgendwo in Italien trifft er auf einem Kunstfestival auf eine Gruppe, die seine Satteltaschen kunstvoll bemalten.

Das wichtigste auf so einer Tour sei ohnehin das Equipment, erklärt Beinhofer, der Trinkrucksack war eine der besten Investitionen, weil man gefährliches Runtergreifen nach der Flasche am Rahmen vermeidet und das Trinken immer griffbreit hat, ohne anhalten zu müssen. Auch eine Powerbank, um Handy und Laptop laden zu können, sowie die richtigen Klamotten, wenn das Wetter mal nicht so mitspielt, seien unverzichtbar gewesen.

Social Media-Challenges verdoppelten die Spendensumme

Mit jedem Kilometer, den er vorankam, stiegen auch die eingehenden Spenden. Täglich informierte er über Facebook und Instagram über seine Reise, seine Etappen, die Herausforderungen. Und er ließ sich Online-Challenges einfallen, um noch mehr Spender zu gewinnen: Irgendwann auf Höhe von Ravenna fehlten noch etwa 1.500 Euro bis zum Spendenziel von 11.000 Euro. "Ich war gut in der Zeit gewesen bis dahin und dachte mir, da geht doch noch mehr!"

Also postete er Stories auf Social Media und rief eine Challenge aus: Er macht heute 100 Kilometer, wenn alle liken und sharen, so viel sie können. Einen Fuffi sei das wert, kommentierte einer. Und plötzlich waren 16.000 Euro im Spendentopf, inklusive der Verdopplung seines Arbeitgebers. "Das war krass!", erinnert sich Beinhofer. Er erhöhte das Spendenziel auf 18.335 Euro, genau fünf Monate können damit alle Gehälter für das Schulpersonal bezahlt werden. Denn ein paar Kilometer waren ja noch zu fahren.

Und er initiierte eine neue Challenge: "Derjenige, der in den nächsten 24 Stunden am meisten Geld spendet, darf entscheiden, wie ich mir meinen Bart rasieren soll!" versprach er auf Instagram. Und die Spendensumme wuchs weiter, damit der Bart fiel. Kurz vor Rom initiierte er die letzte Challenge und fragte seine Follower, was er tun müsse, wenn das Spendenziel erreicht wird: Als Katze geschminkt nach Rom einfahren oder sich ein Tattoo stechen lassen? Die Community stimmte für das Tattoo.

Am Tag, bevor Fabio Beinhofer nach Rom einrollte, knackte er die 22.000 Euro Spendensumme. Er konnte es kaum fassen: Ganze sechs Monate kann die afrikanische Schule davon alle Lehrkräfte bezahlen – und Beinhofer bleibt ein großartiges Urlaubserlebnis der anderen Art: "Ich bin so dankbar für die ganzen Spenden. Aber vor allem bin ich meinem Fahrrad dankbar, dass es mich ohne Pannen oder Stürze von München bis nach Rom gebracht hat."

Verwendete Quellen
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