t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



Menü Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
HomeRegionalMünchen

München: Missbrauchsvorwürfe im Piusheim – bislang 14 Betroffene


Gut ein Jahr nach Bekanntwerden
Missbrauchsvorwürfe im Piusheim – bislang 14 Betroffene

dpa, Britta Schultejans

27.06.2021Lesedauer: 2 Min.
Das ehemalige katholische Piusheim (Archivbild): Hier soll es zu mehreren Missbrauchsfällen gekommen sein.Vergrößern des BildesDas ehemalige katholische Piusheim (Archivbild): Hier soll es zu mehreren Missbrauchsfällen gekommen sein. (Quelle: Steffen Heinemann/dpa-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Sexpartys und Zwangsprostitution im katholischen Jugendheim? Vor gut einem Jahr wurden heftige Missbrauchsvorwürfe gegen das Piusheim nahe München bekannt. Und immer noch melden sich Betroffene.

Gut ein Jahr nach Bekanntwerden von Missbrauchsvorwürfen in dem früheren katholischen Piusheim bei München haben sich inzwischen 14 Betroffene bei der Opfer-Initiative "Eckiger Tisch" gemeldet, wie deren Sprecher Matthias Katsch sagte.

Die Erzdiözese München und Freising zählte bis zum Jahresbeginn nach Angaben eines Sprechers insgesamt elf Verdachtsfälle, die Staatsanwaltschaft München II, die in der Sache im vergangenen Jahr Vorermittlungen aufgenommen hatte, zehn. Inwieweit sich die Meldungen an Staatsanwaltschaft, Erzdiözese und "Eckigen Tisch" überschneiden, war unklar.

Mutmaßliches Missbrauchsopfer berichtet von Sexpartys und Prostitution

Ein Prozess am Landgericht München II hatte die Vorermittlungen der Staatsanwaltschaft im Frühjahr 2020 ausgelöst. Sie richteten sich zunächst gegen einen früheren Erzieher des ehemaligen Jugenddorfes Piusheim in Baiern (Kreis Ebersberg) nahe München und einen Geistlichen. Bis zum Jahresbeginn konnten aber nach Angaben einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft "weder konkrete Taten noch konkrete Beschuldigte ermittelt werden".

Ein Großvater, der selbst wegen jahrelangen und massenhaften schweren Missbrauchs an seinen Enkeln und deren Freunden angeklagt ist, hatte vor Gericht ausgesagt, als Jugendlicher in dem Erziehungsheim der katholischen Kirche schwer missbraucht worden zu sein. Er sprach von Sexpartys und Prostitution und davon, dass ein Mitschüler sich in dem Heim das Leben nahm.

Im Januar wurde der Mann zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt. Er habe eine "dissoziale Persönlichkeit", sagte der Vorsitzende Richter am Freitag. Seine "desaströse Kindheit" habe dem Angeklagten "ein völlig abseitiges Wertesystem" vermittelt. Das, was der Angeklagte in dem katholischen Heim erleben musste, habe ihn für das Leben gezeichnet, sagte der Richter – und dazu geführt, dass er das, was er den Kindern über Jahre antat, für Liebe gehalten habe.

"Mehr Engagement nötig"

"Es tut mir sehr weh, dass wir nicht die Ressourcen haben, um eine Begleitung und Beratung zu ermöglichen, wie sie das eigentlich verdient haben", sagt Katsch über die Betroffenen, die sich beim "Eckigen Tisch" gemeldet haben. "Das wäre dringend nötig. Denn diese Menschen haben ihr Leben lang mit ihrer Geschichte im Schatten gelebt, und verdienen jetzt Aufmerksamkeit und Anerkennung", betonte er.

Er sieht die Anlaufstelle für Heimkinder in Bayern in der Pflicht: "Ich hoffe, dass die geplante Intensivierung der Arbeit da einen Beitrag leisten kann. Hier ist dringend mehr Engagement nötig."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website