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Zutritt nur für Geimpfte: Münchner Wirt bekommt Morddrohungen


"An die Wand stellen"
Zutritt nur für Geimpfte: Münchner Wirt bekommt Morddrohungen

  • Matti Hartmann
Von Matti Hartmann

Aktualisiert am 26.08.2021Lesedauer: 2 Min.
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Das Café Kosmos in München: Während Söder eine 2G-Regelung für Bayern momentan noch nicht treffen will, lässt Wirt Florian Schönhofer schon jetzt nur noch Geimpfte und Genesene in seine Bar.Vergrößern des Bildes
Das Café Kosmos in München: Während Söder eine 2G-Regelung für Bayern momentan noch nicht treffen will, lässt Wirt Florian Schönhofer schon jetzt nur noch Geimpfte und Genesene in seine Bar. (Quelle: Café Kosmos)

Deutschland diskutiert über das Hamburger 2G-Modell. In München hat eine Bar das neue Corona-Konzept längst umgesetzt

Kein Zugang für bloß negativ Getestete, dafür drinnen für Geimpfte und Genesene das lockere Leben weitgehend ohne Maskenpflicht und Abstandsregeln: Was in Hamburger Kneipen, die sich für das viel diskutierte 2G-Modell entscheiden, ab dem kommenden Samstag gilt, ist in einer Münchner Bar längst Realität. Ganz ohne entsprechende Verordnung der bayerischen Landesregierung.

"Ich möchte meinen Gästen die Möglichkeit geben, im geschützten Raum zu feiern", sagt Florian Schönhofer, seit 15 Jahren Wirt des Café Kosmos in der Maxvorstadt, zu t-online. "Wer zu mir kommt, kann sicher sein, dass ihm nichts passiert." Seit vergangenem Samstag lasse er sich von Gästen Impfbescheinigung oder Genesenennachweis zeigen, ohne gebe es keinen Zutritt mehr.

Das habe eine Welle der Empörung ausgelöst. Aus ganz Deutschland bekomme er jetzt Mails "mit ganz vielen Ausrufezeichen", am Telefon müsse er sich wüste Morddrohungen anhören und im Internet habe es Hasskommentare gehagelt, berichtet Schönhofer: "Mit 'an die Wand stellen' und so weiter. Es geht voll ab. Die schlagen mit aller Macht auf mich ein."

"Wie wenn ein Bademeister Nichtschwimmer aus dem Becken fischt"

Aber der 47-Jährige kontert: "Wer so brutal reagiert, sitzt wahrscheinlich irgendwo eingemauert in seiner Burg und glaubt schon selbst nicht mehr, was er da schreibt."

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Vor Ort in München würden die Gäste jedenfalls positiv reagieren. Dass er seine persönliche 2G-Regelung bei Facebook und Instagram mit den Worten "Ein Herz für Ungeimpfte" ankündigte, legten diese ihm anders als manche Kritiker von weiter weg auch nicht als Sarkasmus aus. "Das war eher fürsorglich gemeint", erklärt sich Schönhofer. "Wie wenn ein Bademeister Nichtschwimmer aus dem Becken für Schwimmer fischt. Die bringen sich ja selbst in Gefahr."

Ministerium: Hausrecht gilt – aber Maske muss sein

Die Frage ist allerdings: Darf Schönhofer das eigentlich? Solch eine Regelung einfach selbst in seiner Bar einführen?

Die Antwort aus dem bayerischen Gesundheitsministerium ist klar: "Die sogenannte 2G-Regel kann auf der Grundlage des Hausrechts selbst von Barbesitzern eingeführt werden", schreibt ein Ministeriumssprecher auf Anfrage. Allerdings blieben Masken und Abstand auch bei 2G weiter verpflichtend.

Das findet Schönhofer falsch: "Wer sich früh geimpft hat, hat das auch aus Verantwortungsbewusstsein gemacht. Diesen Leuten Maske und Distanz vorzuschreiben, ist Quatsch."

Wirt erwägt Klage, wenn keine Lockerungen kommen

Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat bereits große Sympathien für 2G geäußert. Das Modell werde "so oder so" kommen, sagte er nach dem Corona-Gipfel vor zwei Wochen in den ARD-"Tagesthemen". Es gehe nicht um Nachteile für Ungeimpfte, sondern um die "Wiederherstellung der Rechte von Geimpften".

Zuletzt klang Söder dann aber wieder zögerlicher. Menschen müssten motiviert und nicht ausgeschlossen werden, befand er diese Woche im Fernsehsender münchen.tv. Erst wenn eine Überlastung des Gesundheitssystems drohe, "wäre ein Wechsel zu 2G verhältnismäßig".

So lang will Wirt Schönhofer nicht warten. Er sagt, er überlege die Sache gerichtlich klären zu lassen – wenn Söder sich nicht "mittelfristig" von selbst für 2G-Lockerungen entscheide.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Wirt Florian Schönhofer
  • Anfrage ans bayerische Gesundheitsministerium
  • Söder am 10.8. in den ARD-"Tagesthemen"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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