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München: So radioaktiv sind Pilze in der Umgebung


Hohe Belastung
Radioaktive Pilze um München: Hier sollten Sammler aufpassen

Von t-online, dpa
06.10.2021Lesedauer: 2 Min.
Ein Mann hält einen Pilz (Symbolbild): Einige Exemplare rund um München sind stärker radioaktiv belastet.Vergrößern des BildesEin Mann hält einen Pilz (Symbolbild): Einige Exemplare rund um München sind stärker radioaktiv belastet. (Quelle: Westend61/imago-images-bilder)
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Pilze haben Saison. Doch beim Sammeln sollte man sich auskennen. Giftige Exemplare sind dabei nur eine Falle. Rund um München sind auch die Wälder immer noch radioaktiv belastet.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat Sammler auf radioaktiv belastete Pilze in Wäldern aufmerksam gemacht. Vor allem in Süddeutschland wiesen einige Pilzarten stark erhöhte Mengen des radioaktiven Isotops Cäsium-137 auf, hieß es im aktuellen Pilzbericht. Eine Karte des Vereins "Umweltinstitut München" zeigt, in welchen Gebieten rund um München besonders belastete Pilze gefunden wurden.

Woher kommt die Strahlung?

"Das radioaktive Cäsium stammt noch immer aus dem Reaktorunfall in Tschernobyl vor 35 Jahren", so BfS-Präsidentin Inge Paulini. Regionen wie der Süden Bayerns, in denen nach der Atomkatastrophe überdurchschnittlich viel Cäsium abgelagert worden sei, sind stärker betroffen.

Wo wurden besonders belastete Pilze gefunden?

Das "Umweltinstitut München" untersucht gesammelte Pilze und misst deren Strahlenbelastung. Anschließend werden die Fundorte im Netz veröffentlicht. "Die Kontamination in den betroffenen Wäldern geht leider nur sehr langsam zurück," sagte Hauke Doerk vom "Umweltinstitut" in der "Süddeutschen Zeitung". Die Belastung ändert sich nur langsam, da die Halbwertszeit von Cäsium-137 30 Jahre beträgt, heißt es.

Rund um München wurde in den letzten Jahren etwa am Ammersee in Herrsching bei Semmelstoppelpilzen ein Messwert von 685 Becquerel pro Kilogramm festgestellt. Ebenfalls erhöhte Strahlung (650 Becquerel) wurde bei einem Semmelstoppelpilz in Seefeld in der Nähe des Pilsensees gemessen.

In Geltendorf wurden bei Maronenröhrlingen 2217 Becquerel gemessen. Bei Maronenröhrlingen in Ullerting wurden 688 Becquerel festgestellt.

Pilzesammler waren auch um den Starnberger See unterwegs und haben ihre gesammelten Pilze vom "Umweltinstitut" untersuchen lassen. So wurden in St. Heinrich bei Semmelstoppelpilzen 793 Becquerel gemessen. Zum Vergleich: Der Grenzwert für Pilze im Handel liegt bei 600 Becquerel.

Laut BfS sind hohe Cäsium-Werte unter anderem bei Maronenröhrlingen, gelbstieligen Trompetenpfifferlingen und verschiedenen Schnecklingsarten gemessen worden.

Aktivität und Dosis
Becquerel ist die Einheit, die angibt, wie stark etwas strahlt, also die Aktivität. Wie viel Strahlung aufgenommen wird, wird in Sievert angegeben. Durch Essen und Trinken nehmen Menschen in Deutschland im Schnitt 0,3 Millisievert im Jahr auf, schätzt das Bundesamt für Strahlenschutz – und rät zu Zurückhaltung bei Paranüssen. Die haben hohen Radium-Gehalt, vier Paranüsse am Tag verdoppeln dann im Jahr die Aufnahme durch die Nahrung. Die natürliche Strahlenbelastung insgesamt liegt bei durchschnittlich 2,4 Millisievert, das ist aber stark abhängig von Wohnort, Ernährung und Lebensweise: Flugreisen etwa führen zu zusätzlicher Belastung.

Wie gefährlich ist die Strahlung?

"Gelegentlich auch höher belastete Pilze zu verzehren, ist zwar nicht verboten", sagt sagt Paulini vom Bundesamt. "Dennoch sollte man sich über die üblicherweise stärker belasteten Pilzarten informieren und sie im Wald stehen lassen, um eine unnötige Strahlenbelastung zu vermeiden." Das Umweltbundesministerium empfiehlt nicht mehr als 250 Gramm Wildpilze pro Woche zu essen.

Verwendete Quellen
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