Eine Erdingerin ist neu im Söder-Kabinett
Eine MĂŒnchnerin ist raus, eine Erdingerin dafĂŒr neu dabei: Drei Posten tauscht Markus Söder in seinem Kabinett aus. Eine der Neuen: Ulrike Scharf. Dabei hatte der MinisterprĂ€sident sie einst abgesĂ€gt.
Einst galt sie als Gefolgsfrau von Markus Söders Rivale Horst Seehofer, jetzt hat sie der amtierende bayerische MinisterprĂ€sident selbst zurĂŒck in sein Kabinett geholt. "Inhaltlich ist die Aufgabe natĂŒrlich eine andere", sagt Bayerns neue Sozialministerin Ulrike Scharf im GesprĂ€ch mit t-online. "Aber ich gehe sie sicher nicht als AnfĂ€ngerin an."
Bereits von 2014 bis 2018 war die CSU-Politikerin Ministerin im Freistaat, kĂŒmmerte sich um das Umweltressort. Dann löste Markus Söder Horst Seehofer als MinisterprĂ€sident ab â und tauschte mehrere Ministerinnen und Minister aus. Eine davon: Ulrike Scharf. "Eine herbe EnttĂ€uschung" sei das gewesen, sagte sie damals der "SĂŒddeutschen Zeitung".
Markus Söder holt Ulrike Scharf aus Erding zurĂŒck
Söder habe aber in der Zwischenzeit honoriert, dass sie nicht den Kopf in den Sand gesteckt habe, erklĂ€rt sich Scharf nun ihre RĂŒckkehr ins Kabinett. 2018 bemerkte sie pragmatisch: Ohne Ministerinnenamt bleibe nun "mehr Zeit fĂŒr den Stimmkreis". Dass diese umgekehrt wieder fehle, schlieĂt sie heute jedoch aus.
Auch zusĂ€tzlich zu ihrem Amt als Ministerin fĂŒr Arbeit, Soziales und Familie nehme sie ihr Mandat ernst. "Ich bin direkt fĂŒr den Stimmkreis Erding in den Landtag gewĂ€hlt, und das ist auch meine Heimat", sagt sie. Seit 20 Jahren ist sie zudem als KreisrĂ€tin in Erding aktiv. Ihrer Heimat sei sie verpflichtet, nicht nur formal, sondern auch emotional.
Gemeinsam mit Scharf wechseln der bisherige CSU-GeneralsekretĂ€r Markus Blume und Christian Bernreiter ins Kabinett. Scharfs VorgĂ€ngerin war die Augsburgerin Carolina Trautner, sie wurde ebenso abgelöst wie Bernd Sibler und die in MĂŒnchen geborene Kerstin Schreyer.
Sozialministerin Ulrike Scharf zurĂŒck in MĂŒnchner Staatskanzlei
Dem zwischenzeitlichen Ende ihrer eigenen Karriere als Ministerin war 2018 ein jahrelanger Machtkampf zwischen Söder und seinem VorgĂ€nger Seehofer vorausgegangen. Was einst zu ihrem Rauswurf gefĂŒhrt hatte, erklĂ€rte Scharf damals genauso, wie sie heute die Frage nach ihrer RĂŒckkehr beantwortet: Wolle man es genau wissen, mĂŒsse man Markus Söder fragen. So ĂŒberrascht wie damals gibt sie sich allerdings auch heute.
Scharf ĂŒbernahm in der Zwischenzeit den Vorsitz der Frauen-Union in der CSU. "Dass die Frauen-Union inzwischen alle politischen Ressorts bearbeitet, ist sicher auch ein Teil meines Wirkens", meint sie rĂŒckblickend. Mit Blick auf ihr neues Amt sagt sie: "Wenn Frauen Politik machen, steht immer ein StĂŒck weit das Soziale im Mittelpunkt."
Wichtig seien ihr etwa Kinder oder das Thema Gewalt gegen Frauen. Und sie stellt klar: "Jede Politik ist immer auch Frauen-Politik." Die vergangenen vier Jahre seit ihrer Entlassung als Umweltministerin habe sie genutzt, um sich und ihre Arbeit zu reflektieren. Welche Aspekte dabei genau eine Rolle spielten, behĂ€lt sie aber fĂŒr sich. "Das sind Dinge, die man am besten mit seinem engen Kreis ausmacht", sagt sie.