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FC Bayern | Dieses Millionen-Euro-Projekt plant Manuel Neuer in den Alpen


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Dieses Millionen-Projekt plant Manuel Neuer in den Alpen


Aktualisiert am 29.03.2022Lesedauer: 4 Min.
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Der Star des FC Bayern plant Großes: Das Forsthaus Valepp in den Alpen (Archivbild) ist das neue Projekt von Manuel Neuer.Vergrößern des Bildes
Der Star des FC Bayern plant Großes: Das Forsthaus Valepp in den Alpen (Archivbild) ist das neue Projekt von Manuel Neuer. (Quelle: DFL/FC Bayern/imago-images-bilder)

Manuel Neuer stößt mit einem ambitionierten Vorhaben in den bayerischen Alpen auf heftigen Widerstand. Die Angelegenheit kommt vor den Landtag in München. Bei t-online erzählt Neuers Geschäftspartner exklusiv von den Plänen.

Manuel Neuer ist ein Pendler. Der Weltmeister spielt für den FC Bayern, aber lebt nicht in München, sondern am Tegernsee. Hier, in der Idylle 50 Kilometer südlich der bayerischen Landeshauptstadt, geht der 35-jährige Nationalspieler seiner Passion nach. "Er hat eine enorme Leidenschaft für die Region, die Berge und die Natur. Er ist oft mit den Bergschuhen oder mit dem Fahrrad im Tal der Valepp unterwegs", erzählt Johannes Rabl. Der Gastronom ist ein Freund Neuers.

Gemeinsam haben sie das Forsthaus Valepp für sich entdeckt, erzählt Rabl. "Wir waren auf einer Radltour. Da haben wir gesehen, dass da was zerfällt", sagt er im Gespräch mit t-online: "Wir wollen unseren Beitrag leisten, um das Forsthaus herzurichten. Und zwar so wie es früher war, nicht als Schickimicki. Glauben Sie mir, Manuel Neuer hätte viele Möglichkeiten, sein Geld profitabler zu investieren. Das ist kein Business Case für uns, sondern es zeigt seine Leidenschaft für die Region."

Naturschützer bringen Petition vor den Landtag in München

Vier Millionen Euro will sich Fußballstar Neuer laut Rabl seine Leidenschaft kosten lassen. Was nach einer üblichen Investition klingt, hat sich zwischen bayerischen Voralpen und München zu einem Riesen-Politikum entwickelt. Es geht um Tradition. Um Massentourismus. Und um ganz viel bayerische Identität. Zur Einordnung: Das Forsthaus Valepp wurde 1841 vom damaligen Wittelsbacher König Max II. in Auftrag gegeben.

Es liegt malerisch eingebettet zwischen den grünen Hängen des Mangfallgebirges, nach Tirol sind es wenige Kilometer. So beschaulich geht es im Ringen um das Forsthaus nicht zu. Denn: Der Widerstand ist gewaltig. Der Verein zum Schutz der Bergwelt (VzSB), der Bund Naturschutz in Bayern e.V. und der Bayerische Verein für Landespflege haben eine Petition im bayerischen Landtag eingebracht. Das Schreiben liegt t-online vor.

"Das Forsthaus wurde offensichtlich trotz des bestehenden Denkmalschutzes völlig entkernt", heißt es in der Petition: "Anlass für die nunmehr geplante Übertragung sind anscheinend Schwierigkeiten der Bayerischen Staatsforsten, für die bisherige traditionelle Bewirtschaftung einen Pachtpreis zu erzielen, der die Unterhaltskosten des historischen Gebäudes trägt." Die Valepp sei ein "historisch einmaliges Juwel" und das fragliche Gebiet "ökologisch wie landschaftlich von herausragender Bedeutung", heißt es.

Erbbaurecht: Sorgen um den Denkmalschutz

In der Petition wird der Vorwurf laut, die Bayerischen Staatsforste kämen als Eigentümer ihrer Verpflichtung zur Denkmalpflege nicht nach. "Wir kritisieren diese Haltung auf das Heftigste", wird erklärt. Das geplante Erbbaurecht an das Investoren-Duo Neuer-Rabl käme "einem Verkauf gleich", schreiben die Kritiker, der "nur vom Freistaat selbst vereinbart werden" könne.

Pläne für ein solches Erbbaurecht bestätigt Rabl gegenüber t-online. Er beschwichtigt. "Die Zustimmung kann es erst nach Erledigung unserer Hausaufgaben geben, wenn wir für die geplanten Sanierungsmaßnahmen das Einvernehmen der Gemeinde Schliersee und des Landesamts für Denkmalpflege erhalten haben", erklärt der Gastronom: "Erst dann geht der Erbpachtvertrag an den Haushaltsausschuss im Landtag."

Neuer-Geschäftspartner verspricht klimaneutralen Betrieb mit Bezug zur Bergwelt

Rabl verspricht einen "klimaneutralen Betrieb mit vollem Bezug zur Tegernseer und Schlierseer Bergwelt". So soll das Forsthaus eine Anlage zur Aufbereitung von Quellwasser bekommen, hinter dem Gebäude sollen Bienenstöcke und ein Bauerngarten entstehen. Selbst das Holz für die Baumaßnahmen soll aus den umliegenden Wäldern kommen, erklärt Rabl und ist um Diplomatie bemüht.

"Die Hauptbefürchtung der Petition ist ja, dass in der Valepp ein Massentourismus stattfindet. Oder dass die Schranke beim Spitzingsee aufgemacht wird und die Porsches sowie Ferraris die gesperrte Straße befahren dürfen", sagt er. Das Forsthaus liegt an einem abgelegenen Asphaltweg, der durch den tiefen Wald führt und Spitzing- und Tegernsee verbindet. Für Autos ist die Strecke gesperrt. Und so einsam soll es auch bleiben. "Wir wollen den Verkehr deutlich verringern." Passieren soll das mit einem Shuttle-Service mit E-Fahrzeugen oder mit Schlittenfahrten im Winter, erklärt Rabl.

"Wir wollen nicht zum Eventraum werden", hatte Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer kürzlich im Gespräch mit t-online Bedenken geäußert. Auf der Gemarkung seiner Gemeinde Schliersee steht das Forsthaus. Im Gemeinderat werde befürchtet, es würde nur geschlossene Gesellschaften für Reiche geben und Valepp die Promi-Disko P1 in München ersetzen.

Widerstand gegen Manuel Neuers Pläne am Schliersee

All dem entgegnet Rabl: "Oberstes Gebot ist, dass die Valepp immer Tagesausflüglern zur Verfügung steht." Der Bestand des Forsthauses solle erhalten bleiben. Hinter dem Forsthaus etwa stehe ein zerfallenes Toilettenhaus.

"Das Landesamt für Denkmalpflege hat uns gebeten, dieses Gebäude abzureißen, weil es das Hauptdenkmal stört. Im Gegenzug soll ein neues Gebäude mit einer Küche deutlich versetzt errichtet werden. Integriert wäre eine Selbstbedienungstheke", erklärt er: "Dort würde es keine Champagnerpartys geben, sondern die Gäste würden sich nach einer Bergtour an der Theke regionale Speisen und Getränke holen, wie in jedem anderen Biergarten auch."

Hinzu käme das alte Garagengebäude, "wo ein kleiner Multifunktionsraum entsteht, der für private Gesellschaften genutzt werden kann. Wenn ich eine Taufe oder ein Familienfest habe, kann ich diese Gäste im Multifunktionsraum platzieren, und das Forsthaus bleibt gleichzeitig den Tagesgästen geöffnet", schildert Rabl die Pläne.

Und erklärt: "Denken Sie an einen möglichen Platzregen bei vollem Biergarten. Da kann ich doch als Wirt nicht sagen, 'ihr könnt schauen, wo ihr bleibt, ich bau jetzt ab'. Die Gäste sind sechs Kilometer von der nächsten Zivilisation entfernt", sagt er. Das Streitthema liegt nun beim Haushaltsausschuss des Landtags – Ausgang ungewiss.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Johannes Rabl
  • Interview mit Franz Schnitzenbaumer
  • Schriftliche Antworten vom Verein zum Schutz der Bergwelt (VzSB)
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