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FC Bayern: Streit um Forsthaus-Kauf durch Manuel Neuer – jetzt vermittelt Ilse Aigner


Neues vom Forsthaus Valepp
Streit um Projekt von Manuel Neuer – jetzt vermittelt Ilse Aigner


Aktualisiert am 30.04.2022Lesedauer: 4 Min.
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Gruppenbild vorm Forsthaus Valepp: Manuel Neuer, der Chef der Staatsforsten Jörg Meyer, Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Gastronom Johannes Rabl und Forstbetriebsleiter Hubert Droste (von links).Vergrößern des Bildes
Gruppenbild vorm Forsthaus Valepp: Manuel Neuer, der Chef der Staatsforsten Jörg Meyer, Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Gastronom Johannes Rabl und Forstbetriebsleiter Hubert Droste (von links). (Quelle: Klaus Wiendl)

Mit einem Geschäftspartner plant Bayern-Torwart Manuel Neuer, das abgelegene Forsthaus Valepp in den Alpen zu übernehmen. Doch er stößt auf Widerstand. Jetzt wurde der Plan vorgestellt: Neuer hört zu, aber hält sich bedeckt.

Weltmeister Manuel Neuer und sein Kompagnon, der Hotelier Johannes Rabl, wollen wieder einen Berggasthof aus dem verfallenen, aber denkmalgeschützten Forsthaus Valepp machen. Am Donnerstag radelte Neuer selbst in das Gebirgstal, um an einem Ortstermin mit Politikern und der Presse teilzunehmen. Auch vor Ort: Die Landtagspräsidentin sowie andere Interessenten, die beim Forsthaus mitmachen wollen.

Valepp, das in der Nähe des Ortes am gleichnamigen Gewässer Spitzingsee liegt, gilt als Inbegriff des bayerischen Traditionsbewusstseins. 1841 wurde es unter der Regentschaft des damaligen Wittelsbacherkönigs Maximilian II. erbaut, ist aber seit Jahren geschlossen. Von Neuers Wohnort am Tegernsee ist es rund 15 Kilometer entfernt, eine schmale, nicht öffentliche Bergstraße führt hinüber.

Manuel Neuer und seine Pläne am Forsthaus Valepp

Nun liegen die Umbaupläne den zuständigen Gremien vor. Aber das Vorhaben schlägt in Oberbayern hohe Wellen, Kritiker laufen Sturm: "Nobel-Gastro nach Kitzbüheler Vorbild mit Ferrari-Garage", wettern etwa die Landtags-Grünen.

Eine Petition zweifelt zudem an, dass Valepp nach dem Erbbaurecht veräußert werden kann: Demnach bliebe das Grundstück in der Hand des Freistaats, aber über die Nutzung darf ein Käufer entscheiden. Eingereicht hatten die Petition der Bund Naturschutz, der Verein zum Schutz der Bergwelt und der Landesverein für Heimatpflege. Sie befürchten eine "Tegernseeisierung" ihrer idyllischen Region: viel Geld, Tourismus, Lärm, Verkehr.

Am Donnerstag nun war Ortstermin. Das Neuer-Projekt wird öffentlich präsentiert. Gekommen ist auch Bayerns Landtagspräsidentin Ilse Aigner, als Schlichterin, wie sie sagt. Denn es ist ihr Stimmkreis und im nächsten Jahr ist Landtagswahl. "Ich will beide Seiten zusammenbringen, nicht dass die Züge aufeinanderprallen."

Besichtigung am Forsthaus Valepp mit Manuel Neuer

Sie plädiert für eine natur- und sozialverträgliche Lösung. Keinesfalls soll Valepp eine "Partylocation" werden. Während sie dies sagt, stößt auch Manuel Neuer als Mitbewerber zur Präsentation. Die Fahrt mit dem Rad hierher über die mehr als 1.000 Meter hohe Passhöhe namens Wechsel dient zugleich als Trainingseinheit.

Beim Termin hält Neuer sich im Hintergrund, sagt kein Wort und überlässt das seinem Partner Johannes Rabl. Der veranschlagt die Sanierungskosten "auf vier Millionen Euro". Jedoch gehe derzeit die Schere von steigenden Baukosten und weiterem Verfall immer weiter auseinander. Bei der Begehung des entkernten und maroden Gebäudes wird deutlich, wo die Millionen bleiben dürften.

Nur die Mauern stehen, sonst ist alles zu erneuern. Innerhalb wie außerhalb. Beide Investoren legen großen Wert auf den Naturschutz, wie sie sagen. So sollen Gäste zu Fuß, mit dem Rad oder einem Elektrobus kommen. Nur 28 Betten sind geplant, abends soll Ruhe einkehren. Auch regionale Küche ist angesagt. "Wir wollen uns mit dem Forsthaus komplett klimaneutral aufstellen und brennen auf das Projekt. Gewinnmaximierung und Renditen treiben uns nicht an", sagt Rabl.

Bayerische Staatsforsten loben Projekt von Manuel Neuer

Die Bayerischen Staatsforsten als Hausherr loben das Konzept des Duos Neuer und Rabl, es sei "sensibel und zielführend". Vor diesem Hintergrund hat kürzlich auch die Stiftung Kulturerbe Bayern Interesse an dem seit acht Jahren brachliegenden Wanderziel unweit Münchens angemeldet. Damit ist in das Vergabeverfahren noch einmal Bewegung gekommen.

Die Anfragen von Politik und Interessenverbänden an seinen Kulturerbeverein hätten sich wegen der Valepp gehäuft, sagt dessen Vorstandsvorsitzender und Ex-Landtagspräsident Johann Böhm. Seiner gemeinnützigen Stiftung würden Kritiker mehr Vertrauen entgegenbringen als Privatinvestoren, welchen immer der größtmögliche Profit unterstellt werde.

Im Fokus seines Vereins stehe Wiederbelebung, vor allem als Einkehr für Wanderer. Ob aber sein Kulturerbeverein angesichts der immensen Kosten irgendeine Rolle in der Valepp übernehmen könne, müsse er zunächst intern klären.

Valepp: "Bodenständiges Essen zu bodenständigen Preisen"

Das Bewerber-Duo Neuer und Rabl hätte die Themen Landschaftsschutz, Tradition, Regionalität und Verkehr voll im Blick, meint Jörg Meyer, Leiter des Forstbetriebs Schliersee. "Manche Interessenten wollten hier einen Biergarten betreiben, auch ein Almdorf mit Theater war im Gespräch. Doch das passt nicht zur Region."

Man wolle in dieser Abgeschiedenheit kein Remmidemmi. "Es soll aber auch kein abgeschottetes, sondern ein lebendiges Denkmal werden." Neuer habe ein "extrem schlüssiges Konzept" vorgelegt. Er und Rabl seien engagierte Bewerber, die mit der Wiederbelebung des Traditionsgasthauses die Region im Blick hätten und "bodenständiges Essen zu bodenständigen Preisen" bieten wollten.

Torwart des FC Bayern München interessiert sich für Berge

Neuer und Rabl haben für ihr Projekt bereits eine Gesellschaft gegründet. Hinter dem skurrilen Namen FoHaVa GmbH & Co. KG verbirgt sich nichts anderes als eine Abkürzung für das Forsthaus Valepp. Zudem wollen sie das Forsthaus nicht kaufen, lediglich auf Erbpacht betreiben, so lautet der Plan. Damit bliebe es im Besitz des Freistaats Bayern.

Forstbetriebsleister Meyer bilanziert: "Wir als Staatsforsten würden uns freuen, wenn es auf Neuer und Rabl zuläuft. Das letzte Wort hat aber der Haushaltsausschuss des Landtags." Befürwortet hat die Pläne des Nationaltorwarts auch der zuständige Bürgermeister von Schliersee, Franz Schnitzenbaumer (CSU).

Sein Parteikollege, der Landtagsabgeordnete Ernst Weidenbusch, spricht laut der "Süddeutschen Zeitung" von einem "sehr guten Konzept". Seine Unterstützung ist wichtig, denn er sitzt in dem Ausschuss des Landtags, der über eine Petition zu entscheiden hat, die Neuers Gastro-Pläne verhindern will.

Verwendete Quellen
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