Schule bei München Hochstapler gibt sich als Lehrer aus – Eltern überführen ihn
Fünf Wochen lang unterrichtete ein junger Mann an einer Münchner Schule. Bei den Eltern kam er gut an. Dann kamen Fragen auf – und die Eltern brachten das Lügengebilde eines Hochstaplers zum Platzen.
In München haben Eltern einen Mann überführt, der sich an der Schule ihrer Kinder über mehrere Wochen als Lehrer ausgegeben hatte, ohne je einen Abschluss gemacht zu haben. Zu Beginn der Woche nahmen Polizisten den Mann mit. Zunächst hatte die "Bild"-Zeitung über den Fall berichtet.
Wie die Polizei am Mittwoch erklärte, war ein 23-Jähriger vom 5. April bis zum vergangenen Montag an einer Schule in Pullach bei München als Lehrer tätig gewesen. Er war offenbar durch einen gefälschten Lebenslauf an die Stelle gekommen.
Schule in Pullach: Polizei holt vermeintlichen Hochstapler ab
Der Mann hatte laut Polizei auch versucht, die skeptischen Eltern der Schulkinder im persönlichen Gespräch von seinen Qualitäten zu überzeugen – laut "Bild" habe er den Eltern etwa berichtet, auch an der Elite-Universität Harvard studiert zu haben, der heutige britische Premierminister Boris Johnson hätte ihn zudem dort für eine Ehrendoktorwürde vorgeschlagen.
Und dann eine Lehrtätigkeit mit jungen 23 Jahren an einer Schule in Pullach? "Er war sehr smart und eloquent", berichtete ein Familienvater der Zeitung. Einige Eltern waren jedoch vom Auftritt des jungen Mannes nicht überzeugt, und recherchierten dessen Erzählungen auf eigene Faust nach, wie die Polizei München am Mittwoch berichtete. Der Mann hatte sich zuvor bereits an einer Schule in Starnberg auf eine Lehrtätigkeit beworben.
Eine 47-Jährige erstattete schließlich Anzeige gegen den jungen Mann. Zu Beginn der Woche holten Polizeibeamte den mutmaßlichen Hochstapler auf dem Pullacher Schulhof ab. Gegen ihn ermittelt nun das Kommissariat 77 der Münchner Polizei, das sich um Betrugsdelikte kümmert. Bei einer Vernehmung habe der Mann die Vorwürfe der Ermittler bereits gestanden, hieß es von der Polizei.
Ermittelt werde gegen den Mann nun wegen Betruges, Urkundenfälschung und des Missbrauchs von Titeln, sagte ein Sprecher t-online. Der Mann habe den Eltern auch einen Doktortitel vorgeschwindelt. "Das war aber so dick aufgetragen, das musste einfach auffallen", so der Sprecher.
- Pressemitteilung der Polizei München, 18. Mai 2022
- bild.de (kostenpflichtig): "Wie der Schwindel aufflog: Die unglaubliche Geschichte des Fake-Lehrers Tobias K."