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ICE-Werk der Bahn: Nürnberger Hafen vom Tisch – Standortsuche bleibt Politikum


Zu wenig Platz
Dieser Standort für das ICE-Werk in Nürnberg ist vom Tisch

  • Meike Kreil
Von Meike Kreil

Aktualisiert am 21.04.2022Lesedauer: 3 Min.
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Der Hafen Nürnberg aus der Vogelperspektive (Symbolbild): Der Bund Naturschutz hat den Hafen als Standort für das umstrittene ICE-Werk vorgeschlagen.Vergrößern des Bildes
Der Hafen Nürnberg aus der Vogelperspektive (Symbolbild): Der Bund Naturschutz hat den Hafen als Standort für das umstrittene ICE-Werk vorgeschlagen. (Quelle: Probst/imago-images/imago-images-bilder)

Eine Lösung in der Standortfrage des geplanten ICE-Werks der Deutschen Bahn ist nicht in Sicht. Nun scheint auch die Alternative Nürnberger Hafen vom Tisch. Die Standortsuche bleibt ein Politikum.

Anfangs wurde das ICE-Instandhaltungswerk, das die Deutsche Bahn im Raum Nürnberg plant, noch von der Politik bejubelt. "Nürnberg ist ein zentraler Knotenpunkt in unserem Netz und damit ein idealer Standort", erklärte etwa DB-Vorstand Ronald Pofalla im Oktober 2020 bei der hochkarätigen Pressekonferenz.

Doch bald schon folgte die Ernüchterung, als sich mehr und mehr Widerstand gegen das Vorhaben regte. Es kam zu lautstarken Protesten vor allem in den Stadtteilen Fischbach und Altenfurt, wo für den Bau des 35 bis 45 Hektar großen Werks viel Reichswald hätte weichen müssen. Die Bevölkerung fürchtete außerdem Lärmbelästigung durch die regelmäßigen Hup-Tests an den Zügen und Lichtverschmutzung durch die nächtliche Beleuchtung.

Ministerpräsident Markus Söder sprach sich gegen Standort aus

Die ersten Pläne sahen eine direkte Nachbarschaft zum Stadtteil Altenfurt vor, in der beliebten Waldschneise zu Fischbach. Der anfangs noch favorisierte Standort der DB wurde schließlich ad acta gelegt, nachdem sich Ministerpräsident Markus Söder öffentlich dagegen ausgesprochen hatte.

In dem Werk sollen ab 2028 bis zu 25 ICE-Züge gleichzeitig gewartet werden. Dafür braucht es Platz, doch der ist in der Metropolregion Nürnberg rar. 450 neue Stellen und ein Investitionsvolumen von rund 400 Millionen Euro verspricht die Deutsche Bahn. Anfangs hatte die Bahn nach eigenen Angaben 70 Optionen in der Region, und zuletzt neun näher untersucht.

Im Februar hat die Deutsche Bahn die Unterlagen für das Raumordnungsverfahren bei der Regierung von Mittelfranken eingereicht. Im Rennen sind noch drei Standorte: An der früheren Heeresmunitionsanstalt Feucht (MUNA), dem Gebiet südlich davon und einem Standort in Allersberg/Pyrbaum/Roth.

All diese verbliebenen Optionen liegen ebenfalls im geschützten fränkischen Bannwald. Außerdem ist in Feucht das angedachte Gebiet von Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg verseucht. Wer die Säuberung des Geländes übernehmen würde, ist unklar.

Bund Naturschutz bringt Hafen in Nürnberg ins Spiel

Anfang des Jahres brachte der Bund Naturschutz einen neuen Standort ins Spiel: den Nürnberger Hafen. Er bietet eine bereits erschlossene Industriefläche, es müsste kein Wald weichen.

Nun meldet sich die Deutsche Bahn zu Wort: Nach dreimonatiger Prüfung sei der Konzern zu dem Schluss gekommen, dass die Fläche am "Güterverkehrszentrum Bayernhafen Nürnberg" nicht groß genug für das ICE-Werk sei.

In der Mitteilung vom Donnerstagnachmittag heißt es: "Am Hafen wäre laut Betreiber derzeit nur rund drei Hektar Fläche verfügbar – zu wenig.“ Etwa 20 Firmen auf rund 30 Hektar Gewerbefläche müssten dafür ihren Standort verlassen und woanders unterkommen, heißt es darin weiter. Die Pläne des Bund Naturschutz sehen eine Verlagerung von ansässigen Firmen vor.

"Der Umfang und die Art der Gewerbeflächen für Logistikunternehmen und auch Störfallbetriebe stehen im Nürnberger Stadtgebiet aber an keinem anderen Ort zur Verfügung", teilt die Stadt Nürnberg mit. Außerdem könnten "Betriebe mit viel Verkehr und Lärmentwicklung aus immissionsschutzrechtlichen Gründen nicht überall angesiedelt werden". Hinzu kämen weitere Herausforderungen, zum Beispiel die Zuführung der Züge über den stark ausgelasteten Knoten Eibach.

Bewertung durch die Regierung Mittelfranken mit Spannung erwartet

Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der DB für Bayern, verstehe, dass die Idee durchaus verlockend klinge. Aber er sagt auch: "Einen etablierten trimodalen Logistik- und Industriestandort zu zerschlagen, wäre nicht im Sinne einer ökologischen Verkehrswende und damit auch nicht im Sinne der Natur." Er erwarte mit Spannung die Bewertung durch die Regierung im Raumordnungsverfahren. "Einen Standort ganz ohne Betroffenheiten gibt es für so ein großes Projekt nicht."

Wie viel Einfluss Ministerpräsident Markus Söder auf die Standortwahl in der Vergangenheit nahm und noch immer nimmt, ist umstritten. Die Opposition fordert seit Monaten Aufklärung und Transparenz.

Verwendete Quellen
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