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Bewerbung um Landesgartenschau in Nürnberg: So bunt soll's im Stadtgraben werden


Stadtrat hat entschieden
Bewerbung um Landesgartenschau: So bunt soll's im Stadtgraben werden

  • Meike Kreil
Von Meike Kreil

Aktualisiert am 19.05.2022Lesedauer: 3 Min.
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So bunt könnte Nürnbergs Stadtgraben werden, wenn Nürnberg die Landesgartenschau 2030 austragen sollte.Vergrößern des Bildes
So bunt könnte Nürnbergs Stadtgraben werden, wenn Nürnberg die Landesgartenschau 2030 austragen sollte. (Quelle: Plancontext Gmbh Landschaftsarchitekten Berlin)

Kommt die bayerische Landesgartenschau 2030 nach Nürnberg? Der Stadtrat hat sich für eine Bewerbung um die Ausrichtung entschieden. Eine große Chance, sagen die einen. Zu teuer, die anderen.

Eine Kletterwand an der historischen Stadtmauer mit tobenden Kindern. Pflanzen, die an Ranken daneben in die Höhe klettern. Gemüse, das in Hochbeeten für jedermann reift. Zu bestaunen gibt es die Szene auf gemütlichen Liegen mit Sonnensegel, die Spaziergänger zum Verweilen einladen. Letzteres nämlich tut der fünf Kilometer lange Stadtgraben bisweilen weniger.

An Ideen, wie Nürnberg noch schöner werden kann, mangelt es nicht. Mehr Leben im Stadtgraben, das wünschen sich die Befürworter, die die bayerische Landesgartenschau 2030 in Nürnberg sehen wollen. Der Stadtrat hat sich am Mittwochabend mit Mehrheit für die Bewerbung entschieden.

Die Stadt schreibt auf ihrer Homepage: "Der Stadtgraben besteht überwiegend aus vernachlässigten Rasenflächen, Sitzmöglichkeiten und Blühpflanzen sind dagegen rar." ÖDP-Stadtrat Jan Gehrke pflichtet bei: "Man kann noch viel mehr daraus machen, es gibt so viele Möglichkeiten." Auch deshalb befürworte er eine Gartenschau in Nürnberg, weil das die Stadt voranbringen würde.

Besonderes Konzept der "urbanen Gartenschau" für Nürnberg

Das Konzept einer "urbanen Gartenschau" steht. Das Besondere: Es sieht Bepflanzungen und Ausstellungen mitten in der dicht bebauten Altstadt vor – das habe es laut eigenen Angaben bisher so nicht gegeben. 2021 gastierte die Gartenschau etwa in Ingolstadt, deren Gelände wird nun in ein Naherholungsgebiet umgewandelt.

"Wir wollen mit der Urbanen Gartenschau Nürnberg klimaresilienter
machen und die Lebensqualität für alle Bürgerinnen und Bürger in der
Stadt deutlich aufwerten", äußert sich Oberbürgermeister Marcus König nach der Entscheidung in einer Pressemitteilung. Sie sei eine grüne Vision für Nürnberg. "Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte auch für unsere Stadtgesellschaft. Daher wird er zur thematischen Klammer für alle Maßnahmen."

Ausgearbeitet haben dies die Berliner Landschaftsarchitekten von Plancontext zusammen mit der Stadtverwaltung. Die Gartenschau soll der Anfang sein, betonen die Verantwortlichen. Sie sei Teil eines Prozesses, der 2030 nicht abgeschlossen sein soll. So werde sie auch darüber hinaus das Stadtbild für sehr lange Zeit sichtbar und spürbar prägen, so das Konzept. Vorausgesetzt, die Schau kommt tatsächlich nach Nürnberg.

Das Konzept, mit dem sich die Stadt bewerben will, sieht nicht nur einen bunteren Stadtgraben vor. Die Maßnahmen sollen insgesamt die "lokalklimatische Belastungssituation" entschärfen, heißt es umständlich in dem Konzept. Es sieht auch mehr Spielflächen vor, die in der Altstadt bisher rar sind.

Nürnberger Burggraben als Ausstellungsfläche mit Eintrittspreis

Der Stadtgraben würde dann durchgängig erlebbar: Dies bedeutete mehr Aufenthaltsqualität, mehr biologische Vielfalt und mehr Funktionalität. Der Burggraben würde zur Ausstellungsfläche, für den Besucher Eintritt zahlen müssten.

Die ÖDP hat einen entsprechenden Antrag gestellt. Die zwei Stadträte wollen nicht nur im Burggraben mehr Artenvielfalt bei Tieren und Pflanzen – etwa durch mehr Baumsorten, die Falter und Schmetterlinge anziehen. Jan Gehrke ist außerdem eine schonende nächtliche Beleuchtung wichtig: Falls die Schau kommt, sollten nachtaktive Insekten dadurch nicht gestört werden.

Gehrke hat außerdem die Vision einer "essbaren Stadt“: Von Birnbäumen, an denen sich jeder im Vorbeilaufen etwas pflücken kann.

Weil aber nicht nur die Altstadt etwas von dem Großprojekt haben solle, würden Plätze in jeder Himmelsrichtung aufgewertet. Sie sollen als "Impulsgeber" weiter in die Stadtteile strahlen, heißt es. Vom Keßlerplatz im Osten über den Südstadtpark und den Kopernikusplatz im Westen bis hin zu St. Johannis.

Finanzreferat sieht Bewerbung um Gartenschau kritisch

Das alles kostet Geld: Die Gesamtinvestition liege zwischen 46 und 51 Millionen Euro, so die Stadtverwaltung. Auf Nürnberg würde wohl ein Eigenanteil von 24 Millionen Euro zukommen, der Rest käme unter anderem von Sponsoren und aus Fördertöpfen. Zu viel, urteilte das Finanzreferat laut Entscheidungsvorlage: "Vor dem Hintergrund der allgemeinen Finanzsituation und der weiteren Investitionsanforderungen an die Stadt" könne es eine Bewerbung nicht befürworten.

Für die Bedenken des Finanzreferats habe er vollstes Verständnis, erzählt Gehrke im Gespräch mit t-online. Jedoch: Es würden Projekte angegangen, die die Stadt sowieso anpacken wollte. Klar entstünden Kosten, aber keine Mehrkosten. Er appelliert, wegen des klammen Haushalts nicht jede Großveranstaltung kippen zu wollen. Sie brächten schließlich neue Besuchergruppen und Menschenmassen in die Stadt.

Die Stadt Nürnberg muss ihre Bewerbung bis zum 27. Mai 2022 bei der bayerischen Landesgartenschau GmbH abgeben. Im Juli wird dann eine Jury vor Ort begutachten. Gut ein Dutzend Bewerbungen von Kommunen gibt es.

Der Artikel wurde am 19.05.22 um 8.30 Uhr aktualisiert.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Jan Gehrke
  • Antrag der ÖDP
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