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Stuttgart: Stimmt Gemeinderat für Opernsanierung?


Bis zu eine Milliarde Euro
Stimmt Gemeinderat für Opernsanierung in Stuttgart?

Von dpa
Aktualisiert am 28.07.2021Lesedauer: 3 Min.
Das Opernhaus in Stuttgart: Der Gemeinderat stimmt über die Planung für eine Sanierung ab.Vergrößern des BildesDas Opernhaus in Stuttgart: Der Gemeinderat stimmt über die Planung für eine Sanierung ab. (Quelle: Bernd Weißbrod/dpa-bilder)
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Es ist ein langdiskutiertes Thema in Stuttgart: Wird die Oper saniert oder nicht? Darüber soll nun entschieden werden.

Zuletzt schien es fast so, als wolle selbst der Wettergott den Stuttgarter Gemeinderat überzeugen: Denn das Bild des vom Sturm völlig verformten Kupferdachs der Staatsoper ist nicht nur zum Symbol für den Klimawandel und seine extremen Folgen geworden. Es ist für viele auch ein Zeichen dafür, dass die Sanierung des denkmalgeschützten Operngebäudes keinen Aufschub mehr duldet.

Deshalb wird damit gerechnet, dass das entscheidende Plenum der Stadt am Mittwoch (16.30 Uhr) einer Sanierung des Littmann-Baus trotz der horrenden Kosten im Grundsatz zustimmt. "Ich bin zuversichtlich", sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) vorab. "Ich denke, es wird einen breiten Konsens geben, in die Planungen einzusteigen."

Bis zu eine Milliarde Euro

Es wäre eine Vorentscheidung, aber kein Baubeschluss: Entschieden wird zunächst über eine Finanzierungszusage in Höhe von 13,5 Millionen Euro, die für die Planung des Umbaus und der Beseitigung der zahlreichen Schäden vorgesehen sind. Stadt und Land teilen sich die Kosten von insgesamt 27 Millionen Euro für die ersten Schritte zu jeweils 50 Prozent. Für die eigentliche Sanierung des Hauses sind bisher bis zu eine Milliarde Euro veranschlagt.

Für zehn Jahre soll Stuttgart ein Interimstheater bei den Wagenhallen erhalten. Eine noch zu gründende Projektgesellschaft soll laut Beschlussantrag die Sanierung abwickeln und vor allem die Kostenentwicklung im Blick behalten.

Monatelange Diskussionen

In den vergangenen Monaten war lange und lautstark über Sinn und Nutzen sowie über Größe und Aufwand des Projekts gestritten worden. Zuletzt hatte der Bund der Steuerzahler eine preiswertere Lösung für das Großprojekt gefordert und erneut einen Bürgerentscheid ins Spiel gebracht, bevor die Mittel freigegeben würden.

"Wir befinden uns derzeit in einer finanziell äußerst angespannten Situation. Da können wir nicht so tun, als sei nichts geschehen", kritisierte Zenon Bilaniuk, der Landesvorsitzende des Steuerzahlerbunds. Land und Stadt müssten das Projekt "abspecken und eine Lösung finden, die deutlich weniger Geld verschlingt", sagte er der dpa.

Zumal die baden-württembergische Bühnenlandschaft in den kommenden Jahren einer Baustelle gleichen wird: Neben Stuttgart sind auch in Karlsruhe und Mannheim kostspielige Umbauten und Sanierungen geplant oder bereits im Gange. Das Mannheimer Nationaltheater wird in den kommenden Jahren für mindestens 247 Millionen Euro generalsaniert, weil wegen Brandschutzmängeln die Betriebserlaubnis des Theaters Ende 2022 ausläuft.

Beim Badischen Staatstheater sind die Kosten bereits vor der etwa zwölf Jahre dauernden Sanierung explodiert. Während vor vier Jahren noch von Kosten in Höhe von 325 Millionen Euro die Rede war, sollen Sanierung und Erweiterung nun über 570 Millionen Euro teuer werden.

Klare Mehrheit für Sanierung?

Trotz aller Kritik an der veranschlagten Summe für das Projekt in Stuttgart wird eine klare Mehrheit für die Opernsanierung im Gemeinderat erwartet. Fast alle Parteien haben ihre Zustimmung signalisiert. Auch Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) wirbt für den aufwendigen Bau. Er verspricht, die Kostenkalkulation sei "ehrlich, transparent und solide gerechnet". Der Verwaltungsrat der Staatstheater hat bereits sein Plazet erteilt.

Auch Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) bekennt sich ausdrücklich zum Projekt. "Das Stuttgarter Opernhaus ist eines der architektonischen Aushängeschilder des Landes und als Kulturspielstätte unverzichtbar", sagte Bayaz kürzlich. Der Bau sei "an nahezu allen Ecken und Enden sanierungsbedürftig. Die Sanierung ist unausweichlich."

Architekten-Wettbewerb im Herbst vorgesehen

Das sieht Wissenschaftsminsterin Bauer ähnlich: "Ich bin nach wie vor überzeugt von diesem Projekt und auch von der Planung. Es ist realistisch gerechnet und es ist funktional nötig", sagte sie der dpa. Das Land hat schon Planungsmittel in den Haushalt eingestellt, auch im Koalitionsvertrag bekennt sich Grün-Schwarz zu dem Projekt.

Es wird nach Experten-Berechnung im ungünstigsten Fall rund eine Milliarde Euro kosten, die Stadt und Land je zur Hälfte tragen müssten. Stimmt das Rathaus zu, soll im Herbst ein Architekten-Wettbewerb für die Sanierung und Erweiterung des Littmann-Baus beschlossen werden.

Frühestens Anfang 2023 kann dann mit dem Bau der Ausweichoper auf einem Areal am Kulturzentrum Wagenhallen begonnen werden. Auf dem ehemaligen Gleisvorfeld des Kopfbahnhofs, etwa vier Kilometer vom jetzigen Staatstheater entfernt, soll später einmal das Kreativzentrum "Maker-City" entstehen.

Dreh- und Angelpunkt, aber auch Achillesferse des Projekts: die geplante sogenannte Kreuzbühne im größten Dreispartenhaus der Welt. Mit ihr sollen schnellere und einfachere Bühnenbildwechsel möglich werden. In dem rund 100 Jahre alten Opernhaus wird außerdem mehr Platz zum Beispiel für Proberäume benötigt.

Das nun auch noch sturmgeschädigte Dach aus dem Jahr 1911 ist marode, und die Gastronomie nicht mehr zeitgemäß. "Es ist schlicht peinlich", heißt es auch im Bericht des Bürgerforums zur Sanierung. "Die Platzverhältnisse sind seit den 80er Jahren nicht mehr ausreichend."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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