Online-Angebote können vor dem Rückfall schützen – das ist eine Erkenntnis der Sucht-Selbsthilfe aus dem Corona-Jahr. Deshalb setzen Verbände immer mehr auf ein digitales Programm.
Seit Beginn der Pandemie setzen Selbsthilfe-Verbände wie das Blaue Kreuz in Deutschland e.V. aus Wuppertal verstärkt auf virtuelle Treffen. "BlueMeeting" heißt das Format, das es Suchtkranken und ihren Angehörigen ermöglicht, miteinander in Kontakt zu kommen und zu bleiben. Vier neu entstandene Gruppen bieten hier bislang auf diese Weise Hilfe an.
Sucht-Selbsthilfe nun systemrelevant
Die Selbsthilfe-Verbände sähen "in der Digitalisierung eine wichtige Herausforderung", sagt Peter Raiser von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) im westfälischen Hamm. Dennoch sei es wichtig, auch Präsenztreffen zu ermöglichen. Aus diesem Grund hat sich die DHS bereits im Frühjahr mit einer Stellungnahme an Bund und Länder gewandt. Raiser: "Dies hatte den Effekt, dass die Systemrelevanz der Sucht-Selbsthilfe mittlerweile in den Bundesländern und Kommunen ganz überwiegend anerkannt wurde."
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Finden Gruppentreffen – gleich ob digital oder analog – nicht statt, können psychische Beschwerden zunehmen. "Suchterkrankten drohen Rückfälle, Gruppenmitglieder sind von Einsamkeit und sozialer Isolation betroffen", teilt dazu die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) in Berlin mit.
- Nachrichtenagentur dpa