Hui, ein fetziger Arcade-Racer in Spielhallen-Qualität für iPhone und iPad: Mit "AG Drive" durchbricht Ihr Apple-Gerät die Schallmauer. Die Produktion des finnischen Teams von Zorg Entertainment begeistert mit schneller Grafik, anspornendem Soundtrack und einem wahrhaft brutalen Tempo.
Mit dramatischer Stimme schildert ein englischsprachiger Erzähler die ferne Zukunft. Demnach schreiben wir das Jahr 2260. Die Erfindung des Antigraviations-Antriebs hat alles verändert. Die Menschheit ist ins All vorgestoßen und fand dort allerlei Aliens. Was also tun? Kein Krieg, sondern Kräfte messen beim Positionskampf der Antigravitationsgleiter - sozusagen die Formel 1 der Zukunft. Wie so etwas aussehen kann, das haben Nintendos "F-Zero" und Psygnosis´ "WipeOut" (das in diesem Jahr sein 20. Jubliläum feiert) vor Generationen vorgemacht.
Racing im Jahr 2260
AG Drive haut in dieselbe Kerbe. Zehn bis zwölf Gleiter kämpfen auf achterbahnmäßigen Rundkursen um den Sieg oder zumindest Einzug in die Top Drei. Die Strecke windet sich rauf und runter und nach links und rechts, dass es die wahre Pracht ist. Auf kurze Geradeauspassagen folgen extreme Steilstücke oder Loopings, die in einer Sprungschanze münden. Der Gleiter legt ein heftiges Tempo vor: Das Digitaltacho zeigt schon mal Werte um die 2000 km/h.
Die Herausforderung dabei: Den Gleiter auf der Piste halten und bloß keine Leitplanken berühren, denn das bremst. Noch mehr Zeit verliert, wer an leitplankenlosen Teilstücken aus der Steilkurve stürzt oder die Sprungschanze mit zu wenig Tempo erwischt. Dann endet der Sprung im Niemandsland statt in der Landezone. Sturz und Rücksetzen kostet rund eine Sekunde - eine Ewigkeit in diesem schnellen Umfeld, wo die Computergegner heftig angasen.
Etwas unpräzise Steuerung
Die Steuerung macht einen guten Job. Gas und Bremse werden per Touchscreen bedient. Die Lenkung obliegt entweder Touch-Buttons oder dem Kreiselsensor, hier liegt die Qual der Wahl beim Spieler. Viel Entscheidungsspielraum bleibt allerdings nicht. Denn die Berührungsflächen für das Gas sind klein geraten, daher ist der Kreiselsensor vorzuziehen. Auch das funktioniert zwar nicht immer perfekt. Vor allem bei holprigen Fahrten mit Bus oder Bahn zackt der Gleiter schon mal ungewollt zur Seite - und reagiert auch sonst einen Tick weniger präzise als es angesichts des hohen Tempos wünschenswert wäre. Aber mit etwas Eingewöhnung stellt sich ausreichend viel von diesem entscheidenden Gefühl ein, dass man die Steuerung im Griff hat.
Hoher Schwierigkeitsgrad
Wer keine Positionskämpfe mag, kann sich an Zeitrennen versuchen oder einen Computergegner im Duell besiegen. AG Drive mischt einige Wettbewerbs-Ideen in die Kampagne. Nichts überraschendes, aber was da ist, macht Sinn und fügt sich ins Gesamtkunstwerk ein. Drei Schwierigkeitsgrade lassen eine gewisse Anpassung an eigene Bedürfnisse zu. Generell legt AG Drive einen hohen Maßstab an. Das Spiel legt einem keine Erfolge in den Schoss, sondern erwartet Streckenkenntnis und Reaktionsvermögen.
Nun bringt nicht jeder genug Zeit und Lust mit, um einen Rennen mehrere Male zu starten und die Kurvenabfolge auswendig zu lernen. Macht nix, denn AG Drive beglückt auch Quickie-Liebhaber: Beim Schnellrennen stehen sechs Strecken zur Wahl. Von Auswahl bis zum Start vergehen vielleicht drei Sekunden. Der Verzicht auf Ladeunterbrechungen und der gelungene Spielfluss verdienen sich ein Kompliment.
Volle Ausstattung
Alle hier beschriebenen Inhalte sind nach Kauf und Download des Spiels komplett verfügbar. AG Drive setzt auf das Premium-Geschäftsmodell. Es entstehen also keine weiteren Kosten beispielsweise durch Zukauf von Tuning-Extras, wie das bei vergleichbaren Free-to-Play-Games der Fall ist. Das ist jedenfalls zu hoffen: Denn Online-Ranglisten und einige weitere Ausstattungsmerkmale will der Hersteller nachreichen. Das geschieht dann hoffentlich per Patch und nicht als Zukauf.
Was uns gefällt
Die Entwickler haben an viele praktikable Kleinigkeiten gedacht. Dazu zählen: Mehrsprachige Bildtexte, sehr kurze und zudem prima kaschierte Ladepausen, die Schnellstart-Taste zum Überspringen von Kamerafahrten vor dem Rennen sowie eine Sofort-Restart-Taste, falls mal ein Rennen total missglückt. Außerdem darf man jederzeit die übrigens sehr hörenswerten Dancefloor-Stücke durchschalten.
Was uns nicht gefällt
Einige Bildtexte sind wegen winziger Schrift auf kleinen iPhones schlecht lesbar. Achtung Verwechslungsgefahr: Das Racing-Game "AG Drive 3D" auf Google Play hat mit diesem Spiel fast nichts gemeinsam, vom Namen einmal abgesehen. Es handelt sich um einen simplen Endless-Runner eines anderen Herstellers. Die Android-Version von AG Drive hat Hersteller Zorg Entertainment zwar angekündigt, aber noch nicht veröffentlicht.
Fazit
Kaum zu glauben, dass AG Drive auf einem Smartphone läuft. Die turboschnelle Grafik löst einen Temporausch aus, die dynamische Aufmachung erinnert an Top-Games auf stationären Spielkonsolen. Schade dass die Steuerung per Kreiselsensor etwas unsensibel reagiert: Man würde sich mehr Lenkpräzision wünschen. Aber sonst - prima Game und seine vier Euro allemal wert.
Infos zum Spiel
Titel: AG Drive
Genre: Arcade-Rennspiel
Hersteller / Publisher: Zorg Entertainment
Release-Termin: Im Handel
Preis: zirka 4 Euro
System: iPhone, iPad, iPod (ab iOS 7)
USK-Freigabe: Nicht geprüft
Wertung: Gut