Rosberg über Ecclestone Aus: "War überfällig"
Lob und Tadel für Bernie Ecclestone nach dessen Zwangsrücktritt nach mehr als 40 Jahren an der Formel 1-Spitze: "Bernie, mega Job! Aber ein Wandel war überfällig", schrieb der zurückgetretene Weltmeister Nico Rosberg über Twitter.
Zuletzt bereits hatte Rosberg angesichts des damals bevorstehenden Abschieds von Ecclestone unterstrichen, was er von den neuen Besitzern erwartet. "Ich denke, Liberty Media kann ein wenig Würze hereinbringen", sagte der frühere Mercedes-Pilot: "Vielleicht können sie das Ganze sogar ein wenig amerikanisieren, auf Showbusiness verstehen sie sich eben. Und das brauchen wir jetzt."
Rosberg wünschte Ecclestones Nachfolger Chase Carey viel Glück: "Mr. Carey, nur das Beste dabei, unseren Sport wieder fantastisch zu machen." Auch Carey dankte "Bernie für seine Führungskraft über die Jahrzehnte" und verkündete sogleich die Übernahme der Formel 1 als perfekt. "Der Sport ist heute, was er ist, wegen ihm und dem talentierten Team von Führungskräften, das er geführt hat."
Brawn und Bratches sollen für frischen Wind sorgen
Doch was wird nun aus der Formel 1? Klar ist, dass man einen Strippenzieher wie Ecclestone, der wie kein Anderer in der Formel 1 vernetzt ist, nicht einfach so ersetzen kann. Eine neue Führung soll die Königsklasse des Motorsports nun modernisieren. Dafür holte Liberty Media zwei Fachleute.
Der frühere Mercedes-Teamchef Ross Brawn wird in einem neu geschaffenen Direktorenposten für den Bereich Motorsport verantwortlich sein. Der Brite, in der Szene auch als "Superhirn" bekannt, gilt als Erfolgsgarant. In der Funktion des technischen Direktors feierte er einst mit Ferrari und Michael Schumacher fünf WM-Titel. Der langjährige ESPN-Vertriebsexperte Sean Bratches verantwortet ein Ressort für Vermarktung.
Ecclestone-Modell "dysfunktional"
Das Ziel: Die Formel 1 soll mit neuen Konzepten noch attraktiver und profitabler werden. Ecclestone nahm zuletzt in erster Linie über die Vermarktung Gelder ein, hinzu kamen die Gebühren von den Rennstreckenbetreibern.
Andere Bereiche wie soziale Medien oder den Verkauf von TV-Rechten hatte der Brite gar nicht oder nur unzureichend beachtet. Als "dysfunktional" soll der neue starke Mann Carey der BBC zufolge dieses Modell bezeichnet haben.
Konkrete Pläne sind nun noch nicht bekannt. Doch Liberty Media wird dem Vernehmen nach durch TV-Rechte, eine bessere Digital-Strategie, verstärkte Bemühungen auf dem US-Markt und Investoren-Modelle die Einnahmen weiter steigern wollen.
"Meine Tage werden jetzt ruhiger"
Zwei Monate vor dem Saisonauftakt am 26. März in Melbourne wird Ecclestone die Umwälzungen in seinem Lebenswerk nur noch als Beobachter verfolgen.
"Meine Tage im Büro werden jetzt etwas ruhiger", sagte der frühere Gebrauchtwagenhändler. "Vielleicht komme ich auch mal zu einem Grand Prix. Ich habe immer noch viele Freunde in der Formel 1. Und ich habe noch genug Geld, um mir den Besuch bei einem Rennen leisten zu können."