Rodolfo Cardoso ist von seiner Ausbootung beim Hamburger SV schwer enttäuscht. Der im Sommer auslaufende Vertrag des Trainers der U23-Mannschaft der Hanseaten wird im Sommer nicht verlängert. Das Pikante an der Geschichte: Cardoso erfuhr von seinem Rauswurf nicht von Sportdirektor Oliver Kreuzer persönlich, sondern durch die Medien.
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"So etwas aus der Presse zu erfahren - das ist sehr enttäuschend", so der Ex-Profi des HSV zur "Hamburger Morgenpost". "Ich bin seit 1996 hier, bin eines der letzten Urgesteine - da habe ich etwas mehr Respekt verdient. Ich bin traurig und sauer", so Cardoso weiter.
Wutrede in Kreuzers Büro
Einfach so gefallen lassen wollte sich das der Argentinier jedoch nicht: Er fuhr in den Volkspark, um persönlich bei Kreuzer mächtig Dampf abzulassen. Cardoso soll laut "Morgenpost" sehr deutliche und auch persönliche Worte gefunden haben, genau wie sein Co-Trainer Soner Uysal, mit dem ebenfalls nicht verlängert wird.
"Ich bin zweimal bei den Profis eingesprungen, als sie mich gebraucht haben. Ich mache meine Fußballlehrer-Lizenz (Anm. d. Red. Voraussichtlicher Abschluss im März). Und dann das? Das ist traurig. Ich bin richtig enttäuscht", so der U23-Trainer, der unter anderem dafür mitverantwortlich war, dass das große Talent des Vereins, Jonathan Tah, den Sprung in die Profimannschaft schaffte.
Cardoso: "Mache bis Ende der Saison weiter"
Am heutigen Freitag muss Cardoso noch einmal zum offiziellen Gespräch ins Büro von Sportdirektor Kreuzer. Vor Vertragsende hinschmeißen möchte er aber nicht: "Nach jetzigem Stand mache ich bis zum Ende der Saison weiter. Ich lasse die Mannschaft nicht im Stich." Die U23 des HSV steht mit lediglich 21 Punkten auf Platz zwölf der Regionalliga Nord und ist nur drei Punkte von einem direkten Abstiegsplatz entfernt.
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Seine Zukunft bleibt dennoch ungewiss. Er hänge am HSV und an Hamburg, so Cardoso weiter, aber ab jetzt müsse er sich Gedanken um seine Zukunft und um andere Vereine machen, das sei klar. Beim Gespräch mit Kreuzer wird sich wohl klären, ob der Argentinier bis zum Saisonende bleibt.
Joe Zinnbauer Kandidat auf Nachfolge
Der heißeste Kanditat auf die Nachfolge von Cardoso ist nach "Bild"-Informationen der aktuelle U23-Trainer des Karlsruher SC, Josef "Joe" Zinnbauer, den Kreuzer schon 2012 beim KSC als Trainer der Reservemannschaft installierte. Der macht momentan zusammen mit Cardoso den Trainerschein in Köln.