Nach dem Abstieg in die 3.Liga ist 1860 München auf dem besten Weg sich selbst zu zerfleischen. Investor Hasan Ismaik soll weitere Millionenzahlungen an unerfüllbare Bedingungen geknüpft haben.
Dem sportlichen Absturz folgte die unmittelbare Flucht von Führungspersonal: Präsident Cassalette und Geschäftsführer Ayre schmissen direkt nach dem Abstieg hin. Spieler wie Bülow, Gytkjaer, Aigner, Mölders und Zimmermann sind schon weg oder bereiten ihren Abschied vor. Und das Aus von Trainer Pereira ("Das Projekt ist gescheitert") muss nur noch vermeldet werden.
1860-Konten leergeräumt
Die Münchner "Abendzeitung" berichtete, dass die Konten des Traditionsklubs leergeräumt worden seien. Ismaik polterte auf Facebook von "skrupellosen Machtkämpfen und internen Querelen" und spielt selbst das Unschuldslamm.
Und der sportliche Absturz könnte noch lange nicht vorbei sein, denn der Verein ist abhängig von den Ismaik-Millionen, die der Jordanier seit 2011 in den Verein pumpt. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, knüpft der umstrittene Löwen-Boss weitere Zahlungen aber an bestimmte Bedingungen und bedroht damit die Zukunft des Vereins.
Lizenz für die 3. Liga steht auf dem Spiel
Bis morgen (Freitag, 2. Juni) muss 1860 die Lizenz-Auflagen für die dritte Liga erfüllen. Von elf Millionen Euro ist die Rede. Alleine durch den Abstieg verlieren die Löwen sechs Millionen Euro TV-Gelder.
Bereits vor Anpfiff des Relegations-Rückspiels soll Ismaik in einem internen Schriftwechsel seine Forderungen deutlich gemacht haben. Dabei ging es um die Erfüllung der Zweitliga-Lizenz, für die 23,1 Millionen Euro aufgebracht hätten werden müssen.
Stellt Ismaik unerfüllbare Bedingungen?
Problem: Ismaiks Bedingungen verstoßen aber teilweise gegen die 50+1-Regel der Deutschen Fußball Liga (DFL). Der Mäzen soll gefordert haben, dass der Verein Weisungsbefugnis und Veto-Recht gegenüber der Kapitalgesellschaft für die Profi-Abteilung (KGaA) aufgibt.
Die "Süddeutsche Zeitung" nennt das einen "Erpressungsversuch des Hasan Ismaik". Noch ist unklar, was mit dem Traditionsverein passiert, wenn Ismaik tatsächlich die Millionen-Zahlungen einstellt.
1860 wendet sich an seine Mitglieder
Die beiden Vize-Präsidenten Heinz Schmidt und Hans Sitzberger haben auf die Erpressungsvorwürfe reagiert und sich in einer offiziellen Pressemitteilung an die Mitglieder des TSV München von 1860 e.V. gewendet. In der Stellungnahme heißt es: "Hasan Ismaik hat sein finazielles Engagement zur Erfüllung der Lizenzbedingungen [...] an eine Reihe von Forderungen geknüpft, die der Verein aus rechtlichen und organisatorischen Gründen [...] nicht erfüllen kann. Entsprechende Stellungnahmen des Ligaverbandes stützen unsere Einschätzung."
Und weiter: "Die Verantwortlichen prüfen derzeit alle denkbaren Handlungsoptionen für den Bereich des Profifußballs und befinden sich dazu in engem Austausch mit den klubinternen Gremien und Verbänden."
Eins ist sicher: 1860 München rennt die Zeit davon.
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