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FC Bayern: Manuel Neuer vs. Yann Sommer – der Kampf ums Tor hat begonnen


Sommer vs. Neuer
So einen Konkurrenzkampf gab es bei Bayern noch nie

Julian Buhl, Leipzig

Aktualisiert am 21.01.2023Lesedauer: 5 Min.
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Manuel Neuer (l.) und Yann Sommer: Die beiden Nationaltorhüter sind beim FC Bayern von nun an Teamkollegen und Konkurrenten.Vergrößern des Bildes
Manuel Neuer (l.) und Yann Sommer: Die beiden Nationaltorhüter sind beim FC Bayern von nun an Teamkollegen und Konkurrenten. (Quelle: Laci Perenyi via www.imago-images.de)

Winterneuzugang Yann Sommer hat beim Topspiel gegen Leipzig sein Debüt für den FC Bayern gefeiert. Mit ihm hat Manuel Neuer nun einen echten Herausforderer.

Yann Sommer zog seine Handschuhe aus, holte seine Trinkflasche aus dem Tor und lief dann Richtung Mittelkreis. Dort angekommen, nahm das Händeschütteln gar kein Ende mehr für ihn. Seine neuen Teamkollegen vom FC Bayern beglückwünschten den Schweizer einer nach dem anderen.

Auch Trainer Julian Nagelsmann gratulierte ihm zu seinem gelungenen Debüt für die Münchner beim 1:1 in der Partie gegen RB Leipzig. Nachdem Sommer sich vor dem Bayern-Block bei den Fans für die Unterstützung bedankt hatte, unterhielt er sich noch kurz mit RB-Coach Marco Rose und dessen Co Alexander Zickler, die er beide noch aus der gemeinsamen Zeit bei Borussia Mönchengladbach kennt.

"Froh, dass ich morgen einen ruhigeren Tag habe"

Als er schließlich durch den Spielertunnel kam und in die Katakomben der Leipziger Arena schlurfte, sah er erschöpft und zufrieden zugleich aus. Die Strapazen, die er in den vergangenen 48 Stunden hinter sich gebracht hatte, waren ihm anzusehen.

An die der vorangegangenen 90 Minuten erinnerten Grasflecken, die sich auf seinem mintgrünen Torwartoutfit an Armen und Beinen abzeichneten.

Er habe "Spaß" gehabt bei seinem ersten Einsatz für die Bayern, auch wenn die Abläufe "noch nicht ganz perfekt" gewesen seien, sagte er bei DAZN, "ich habe mich riesig drauf gefreut." Der 34-Jährige gab aber auch unumwunden zu: "Ich bin froh, dass ich morgen mal einen ruhigeren Tag habe."

Marathonprogramm und Blitzdebüt

"Klar zitterst du da mit", sagte er über den Transferkrimi, der für ihn und die Bayern nun doch noch zum gewünschten Happy End führte: "Die letzten Tage waren sehr hektisch, sehr intensiv."

Auf dem Platz war davon fast nichts mehr zu spüren. "Viel zu tun hatte er nicht", sagte Teamkollege Thomas Müller auf t-online-Nachfrage zum Debüt des Winterneuzugangs, "ein, zwei Mal am Ball hat man ihm schon angemerkt, dass es sein erstes Spiel für Bayern ist, aber das ist auch legitim. Der wird da gut reinwachsen in die Rolle."

Sommer im Stile von Neuer

Unter anderem ein auf Matthijs de Ligt geplantes Abspiel war im Seitenaus gelandet. Ansonsten hinterließ Sommer aber einen recht souveränen Eindruck, dirigierte und gestikulierte viel, stand häufig auffällig weit vorm Tor. Nicht nur dabei erinnerte er an Manuel Neuer, den er nach dessen Unterschenkelfraktur bei Bayern ersetzen soll.

Beim Gegentreffer, bei dem ihn keine Schuld traf, hob er sogar Neuers berühmt-berüchtigten "Reklamierarm" – vergeblich. "Ich habe gedacht, es wäre ein Foul", sagte er zu der Szene, "es ist aber jetzt auch egal – der Schiedsrichter hat so entschieden und jetzt ist es so."

Salihamidzic ist erleichtert

In den nächsten Tagen und Wochen haben Sommer und die Bayern nun die Gelegenheit dazu, sich gegenseitig besser kennenzulernen. "Aber er ist auch ein bekanntes Gesicht in der Liga und dementsprechend kennen ihn die meisten auch schon vom Gegeneinanderspielen", sagte Müller. "Wir haben ja schon öfter mit ihm Bekanntschaft machen dürfen, auf unangenehme Art und Weise."

Erst Ende August hatte Sommer den Münchnern noch mit Gladbach ein 1:1 abgetrotzt und dabei mit ganzen 19 abgewehrten Torschüssen einen neuen Bundesligarekord aufgestellt.

"Natürlich sind wir erleichtert, dass wir den Transfer machen konnten", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic auf t-online-Nachfrage: "Es war nicht einfach, hat sich gezogen. Aber wir sind jetzt froh, dass Yann da ist und wir mit ihm in die Rückrunde gehen können." Und möglicherweise auch noch viel weiter.

Der härteste Konkurrenzkampf aller Zeiten?

Die Bayern haben den Nationalkeeper der Schweiz, für den sie bereit waren, eine Basisablösesumme von acht Millionen Euro zu zahlen, schließlich nicht ohne Hintergedanken mit einem Zweieinhalbjahresvertrag ausgestattet.

Denn an Neuers Comebackplan, der bislang eine Rückkehr zur kommenden Saison vorsieht, gibt es Zweifel. Aber was, wenn der doch aufgeht? Stand jetzt stehen dann mit Neuer (bis 2024), Sommer (2025), Sven Ulreich (2024) und dem an die AS Monaco ausgeliehenen Alexander Nübel (2025) vier Torhüter unter Vertrag. Droht dem FC Bayern also der härteste Konkurrenzkampf aller Zeiten auf der Torwartposition?

Sommer nur bis Sommer?

"Wir haben mit Yann und Ulle zwei gute Torhüter, mit denen wir jetzt erst mal in die Rückrunde gehen", sagte Salihamidzic zu dieser Frage: "Manuel Neuer ist unser Kapitän, unsere Nummer eins. Wir haben großen Respekt vor ihm. Geben wir ihm die Zeit, seine Verletzung auszukurieren. Dann werden wir sehen, was im Sommer ist. Das werden wir dann managen."

Ähnlich hatte sich zuvor bereits Nagelsmann geäußert. Er gehe fest davon aus, dass der 36-Jährige nach seiner schweren Verletzung im kommenden Sommer wieder fit werde. "Das ist mein Kenntnisstand. Man muss sehen, wie es verheilt, die ersten Nachuntersuchungen waren dem Zeitpunkt her angemessen", sagte er bei Sat.1: "Manu ist unser Kapitän, unsere Nummer eins, wenn er gesund zurückkommt."

Angesprochen darauf bestätigte Sommer: "Das wurde offen so mit mir besprochen. Ich freue mich jetzt erst mal auf die kommenden Wochen, in denen ich mich einlebe."

Sommer hat keine Angst

Das drohende Duell der beiden Nationaltorhüter könnte für Nagelsmann zum Luxusproblem werden. Konkret auseinandersetzen will er sich damit aber noch nicht. "Mein Job ist es, die Rückrunde so zu gestalten, dass ich im Sommer fest im Sattel bin", sagte er schon vor dem Leipzig-Spiel.

Der Kampf zwischen Sommer und Neuer um den Platz im Bayern-Tor hat aber längst begonnen. Sommer soll den Bayern-Bossen bereits mitgeteilt haben, dass er den auch keineswegs scheut. Warum auch?

Vorteil: Sommer

Momentan hat er dabei alle Vorteile auf seiner Seite. Während Neuer sich überhaupt erst mal zurückkämpfen muss, kann er sich mit einer starken Restsaison und drei möglichen Titeln, die es darin noch zu gewinnen gibt, empfehlen. Der Vertrag von Sommer, der sich mit den französischen Mitspielern in deren Landessprache verständigen kann, läuft nun sogar bereits ein Jahr länger als der von Neuer.

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"Vielleicht sagen die beiden auch: 'Wir sind zusammen über 70 Jahre alt. Lass uns mal sehen, wie das zusammen gehen kann", sagte Jean-Marie Pfaff im Gespräch mit t-online mit einem Augenzwinkern: "Vielleicht können die beiden auch Kumpels werden. Sommer ist ein netter Junge mit einer guten Einstellung. Er will diese Chance bei Bayern jetzt nutzen."

Mit ihm hat Neuer nun in jedem Fall einen echten Herausforderer. Als Bayern dessen Verpflichtung in den sozialen Netzwerken bekannt gab, klickte Neuer bei Instagram noch auf "gefällt mir". Mal abwarten, wie lange noch.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen im Stadion in Leipzig
  • Telefongespräch mit Jean-Marie Pfaff
  • Pressekonferenz mit Julian Nagelsmann am 18.01.
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