FC Bayern: Präsident Hainer nimmt sich Manuel Neuer zur Brust

Auch vier Tage nach Manuel Neuers Klartext-Interview sorgt es für Schlagzeilen. Nun äußerte sich Bayern-Boss Hainer – und nahm dabei kein Blatt vor den Mund.

Der Präsident des FC Bayern München, Herbert Hainer, hat sich zu einem öffentlich heiß diskutierten Interview von Toptorwart Manuel Neuer mit der "Süddeutschen Zeitung" und "The Athletic" geäußert. "Es war für uns unverständlich und auch enttäuschend, dass Manuel Neuer nicht den direkten Weg zu uns gesucht hat, sondern an die Öffentlichkeit gegangen ist", sagte Hainer im Bayerischen Rundfunk.

"Enttäuscht ist bei mir noch mehr als sauer. Weil ich gedacht habe, der Manuel ist so lange bei uns, ist so ein toller Spieler, dass er so viel Vertrauen hat und das erst mit uns bespricht", so Hainer weiter.

Die Sache mit der Vorbildfunktion

Besonders stößt sich der Bayern-Präsident an Neuers Rolle als Kapitän der Mannschaft und der damit naturgemäß verbundenen Vorbildfunktion – diese sieht Hainer nämlich nicht erfüllt.

"Er hat als Kapitän eine besondere Verantwortung. Er hat seine eigenen Interessen über die der Mannschaft und des Klubs gestellt. Bei allem Verständnis, das ich für seine Gemütslage habe: am wichtigsten ist der Klub", erklärte der gebürtige Bayer.

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Über eine Auflösung des Vertrages mit Neuer habe man bei den Bayern derweil nicht nachgedacht. "Nein, überhaupt nicht", verdeutlichte Hainer.

Mit Blick auf die Kündigung von Cristiano Ronaldo bei Manchester United sagte der Vereinspräsident: "Deswegen sind wir der FC Bayern München. Beim FC Bayern München werden wir solche Dinge immer intern klären. Solche Dinge machen den FC Bayern aus und stark."

Ärger um Tapalovic-Ausbootung

In dem Interview, das am Samstag erschien und bereits am Freitagnachmittag in Auszügen vorab veröffentlicht wurde, hatte Neuer unter anderem den Umgang mit seinem langjährigen Torwarttrainer und Freund Toni Tapalovic kritisiert.

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Dieser wurde Mitte Januar nach über einem Jahrzehnt bei den Bayern vor die Tür gesetzt. Übungsleiter Julian Nagelsmann begründete das Ende der Zusammenarbeit damit, dass im Trainerteam "ganz alltägliche Dinge" nicht so funktionierten, "wie sie funktionieren sollten".

Neuer zeigte sich mit dieser Erklärung ganz und gar nicht einverstanden und erklärte in der Causa: "Für mich war das ein Schlag – als ich schon am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, dass mir das Herz herausgerissen wurde. Das war das Brutalste, was ich in meiner Karriere erlebt habe. Und ich habe schon viel erlebt."

Den Bayern-Verantwortlichen stoßen diese Aussagen offenbar mehr als sauer auf. Vor Hainer hatten auch Vorstandsboss Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic den Bayern-Kapitän deutlich gerüffelt.

Bleibt Neuer Kapitän?

Trainer Nagelsmann schmeckt das Ganze ebenfalls nicht. In einigen Medien wurde zuletzt sogar darüber spekuliert, ob er Neuer nun die Kapitänsbinde entziehen werde.

Dies liegt wohl auch daran, dass sich Nagelsmann diesbezüglich auf "Bild"-Nachfrage auffallend bedeckt hielt und erklärte: "Ich weiß, dass das eine sehr brennende Frage ist, die deshalb gestellt wird, weil das Interview rauskam. Aber es ist keine Frage, die ich jetzt beantworten möchte."

Der Gegenwind für Neuer nimmt rund um die Säbener Straße weiter zu.