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Hansi Flick: Jetzt steckt auch der DFB-Trainer in der Bayern-Krise


Der Münchner Block auf Formsuche
Jetzt steckt auch Flick in der Bayern-Krise

Von Julian Buhl

Aktualisiert am 28.09.2022Lesedauer: 5 Min.
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Hansi Flick (m.) zwischen Serge Gnabry (l.) und Joshua Kimmich: Der Bundestrainer ist abhängig von formstarken Bayern.Vergrößern des Bildes
Hansi Flick (M.) zwischen Serge Gnabry (l.) und Joshua Kimmich: Der Bundestrainer ist abhängig von formstarken Bayern. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON)

Mit dem schwächelnden FC-Bayern-Block rutscht auch die Nationalmannschaft unmittelbar vor der WM in die Krise. Hoeneß formuliert Hoffnungen und Forderungen.

Mit Nieselregen und einstelliger Außentemperatur wurden die Nationalspieler am Mittwoch wieder im Mannschaftstraining des FC Bayern empfangen. Die äußeren Bedingungen passten zu den auch ansonsten derzeit eher ungemütlichen Gegebenheiten an der Säbener Straße.

Dort heißt es nun nämlich auch für Thomas Müller, Jamal Musiala, Leroy Sané, Serge Gnabry und Joshua Kimmich: Willkommen zurück in der Herbstkrise! Mit vier sieglosen Bundesligaspielen inklusive 0:1-Niederlage in Augsburg im Gepäck waren die Bayern-Profis vergangene Woche von der Säbener Straße zur Nationalmannschaft gereist.

Nicht selten diente die in der Vergangenheit gerade den Spielern, bei denen es im Verein nicht ganz so gut lief, als willkommene Wohlfühloase. Für Lukas Podolski zum Beispiel waren die DFB-Lehrgänge – vor allem in den drei Jahren, die er von 2006 bis 2009 beim FC Bayern verbrachte, wo er aber nie richtig ankam – die reinste Wellnesskur.

Sieglosserie auf sechs Partien erweitert

Auf einen ähnlich positiven Einfluss der Nationalmannschaftsreise auf die ziemlich gedämpfte Stimmung hofften jetzt auch die Bayern-Profis. Dieser Plan scheiterte allerdings krachend. Denn mit der überraschenden Niederlage gegen Ungarn (0:1) und dem 3:3 gegen England in Wembley haben die Bayern-Spieler ihre Sieglosserie nun sogar auf sechs Partien erweitert. Mit dem am Ende glücklichen Unentschieden wendeten sie ihre dritte Pflichtspiel-Niederlage in Folge gerade noch mal ab.

Kapitän Manuel Neuer und Leon Goretzka konnten dabei gar nicht erst mitwirken. Nachdem im DFB-Lager bei beiden – drei Tage nach dem Oktoberfestbesuch des FC Bayern – eine Corona-Infektion festgestellt worden war, mussten sie direkt wieder abreisen. Immerhin konnten sie bereits am Dienstag wieder mit der Münchner Mannschaft trainieren.

Dementsprechend sind beide für das wichtige Heimspiel am Freitag (20.30 Uhr, im t-online-Liveticker) gegen Leverkusen fest eingeplant, für das in der kommenden Woche anstehende Topspiel bei Borussia Dortmund sowieso. Dabei sind die Münchner und allen voran ihr Cheftrainer Julian Nagelsmann fest entschlossen, den aktuellen Negativtrend zu stoppen.

Jetzt hat auch Flick die Bayern-Krise

Der hat allerdings nun auch die Nationalelf, wo ohne Neuer und Goretzka noch fünf Bayern vertreten waren, erfasst. Bei der missglückten Generalprobe für die Winter-Weltmeisterschaft in Katar wurde nämlich deutlich: Jetzt hat auch Hansi Flick die Bayern-Krise!

"Es gibt einiges an Arbeit für uns", musste der Bundestrainer nach dem wilden England-Spiel mit Blick auf das Turnier feststellen. Innerhalb von nur elf Minuten hatte sein Team eine 2:0-Führung verspielt und war mit 2:3 in Rückstand geraten.

"Die Phase mit den drei Gegentoren darf uns nicht passieren. Gerade bei einer WM sind solche Dinge tödlich, da scheidet man schneller aus, als man denkt", sagte der 57-Jährige, "aber wir sind optimistisch, sonst könnten wir schön zu Hause bleiben."

Flick hat momentan mit ähnlichen Problemen wie Nagelsmann bei Bayern zu kämpfen. Nachdem er sich bei der Nationalmannschaft schon länger damit arrangieren musste, hat auch der Rekordmeister mit dem Fehlen einer "echten Neun" zu kämpfen.

Gegen die tief stehenden Ungarn fand die DFB-Elf – ähnlich wie zuletzt das Team aus München – jedenfalls kein Mittel. Als zwei der wenigen Lichtblicke im Team strahlten gegen England immerhin Doppeltorschütze Kai Havertz und Musiala in der Offensive Gefahr aus. Er lasse die Vereinssituation nicht an sich ran, verriet Musiala seine Einstellung: "Das ändert meine Mentalität nicht."

Hoeneß: "Musiala muss gesetzt sein"

Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß bezeichnete sich hinterher als "großen Fan" des 19-Jährigen, der den Elfmeter zum 1:0 herausgeholt hatte. Der in London aufgewachsene Musiala, der in der U21 noch für England spielte, sei laut Hoeneß vor seinem Heimspiel in Wembley in der Öffentlichkeit regelrecht unter Druck gesetzt worden.

"Man hat ja gemeint, der Messias spielt jetzt bei der deutschen Mannschaft – und er hat dem Druck standgehalten." Und wo er gerade dabei war, gab der 70-jährige Hoeneß Nagelsmann und Flick gleich noch einen unmissverständlichen Aufstellungstipp mit auf den Weg: "Wenn er so spielt, muss er beim FC Bayern und in der Nationalmannschaft gesetzt sein."

Für die restlichen Münchner gilt das allerdings nicht. Gnabry, der bei Bayern seit fünf Spielen ohne Torbeteiligung und deshalb nur noch Ersatz ist, setzte seinen Negativtrend vor allem gegen Ungarn fort. Bei seinen 34 Kontakten verlor er 13 Mal den Ball, hatte keinen einzigen Torabschluss, und nicht einmal zwei Drittel seiner Pässe kamen an.

Der Bayern-Block enttäuscht

Flick hatte fast gar keine andere Wahl, als ihn zur Halbzeit auszuwechseln. Gegen England gelang Gnabry als Einwechselspieler mit seinem Fernschuss, den Englands Keeper Nick Pope nach vorne abklatschen ließ, immerhin die Vorlage zum Endstand.

Leroy Sané war eigentlich kein echter Faktor in der Offensive. Thomas Müller blieb ebenfalls weitgehend wirkungslos und kam gegen England lediglich zu einem elfminütigen Einsatz als Joker.

Auch Mittelfeldboss Joshua Kimmich musste – unter anderem von Philipp Lahm ("Muss defensiver denken") und Markus Babbel ("Er turnt überall herum, nur nicht da, wo er spielen sollte") – viel Kritik einstecken.

"Man merkt schon: Serge Gnabry sitzt auf der Bank, Thomas Müller sitzt auf der Bank, das sind ja Dinge, die die Bayern-Spieler nicht so gewohnt sind", sagte Hoeneß.

Mit Blick auf 13 wegweisende Spiele in 7 Wochen bis zur WM meint Müller: "Na klar ist jetzt für uns Bayern-Spieler der Fokus voll auf den nächsten Wochen. Das wird anstrengend genug."

Und Hoeneß befand: "Man muss ganz klar sagen: Unsere Mannschaft hat zuletzt nicht gut gespielt! Da muss dran gearbeitet werden." Eine Leistungssteigerung sei "dringend notwendig, sowohl für den FC Bayern als auch für die Nationalmannschaft".

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Müller nennt Real Madrid als Vorbild

Darauf setzt auch Thomas Müller. "Da wir viele Bayern-Spieler haben, wäre es schon von Vorteil, wenn wir so ein natürliches Selbstverständnis, Kombinationssicherheit, Abläufe hätten, auf die man zurückgreifen kann, die auch beim Verein funktionieren", führte der 33-Jährige aus: "Das wäre cool, wenn wir uns das erarbeiten können."

Auch t-online Kolumnist Stefan Effenberg erinnerte daran: "Die Nationalmannschaft war schon immer dann erfolgreich, wenn es auch einen starken Bayern-Block gab."

Hoffnung darauf macht Müller ausgerechnet ein großer Rivale aus Spanien. "Da kann Real Madrid vielleicht ein Vorbild sein", sagte er, "da läuft auch nicht immer alles brillant, aber sie behalten den Kopf oben, sie behalten den Glauben an sich selbst."

Kimmich hat den an einen starken Bayern-Block jedenfalls nicht verloren und sein großes Ziel weiter klar vor Augen. "Jeder Spieler hat noch mal sechs Wochen Zeit, sich ein gutes Gefühl zu holen", sagte er, "und dann werden wir bei der WM angreifen."

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Stimmen aus der Mixed Zone von Thomas Müller, Joshua Kimmich und Hansi Flick
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