Bundesliga: Das waren die Tops & Flops der Saison 2011/ 2012

Top: In den Relegationsspielen konnte Borussia Mönchengladbach dem Bundesliga-Abstieg 2011 noch einmal von der Klinge springen. In der vergangenen Spielzeit wurden die Fohlen dann zum Überraschungsteam der Saison. Angeführt von einem überragenden Marko Reus (oben) beendete Gladbach die Spielzeit mit einem guten vierten Tabellenplatz und spielt nun die Qualifikation für die Champions-League. Dann kommt es erneut auf die Kaltschnäuzigkeit von Mike Hanke (Mitte) an.

Flop: Nach einer ausgezeichneten Saison mit 16 Treffern wechselte Srdjan Lakic von Kaiserslautern zum VfL Wolfsburg. Nach einer enttäuschenden Hinrunde lieh Felix Magath den Stürmer an 1899 Hoffenheim aus. Auch hier konnte der Kroate seine glänzenden Leistungen aus der Vorsaison nicht bestätigen. Im Sommer kehrt Lakic daher zum VfL zurück. Er kommt mit der Empfehlung von null Toren und null Torvorlagen.

Top: Nach durchschnittlichen Leistungen in der Saison 2010/11, wurden Schalkes Klaas-Jan Huntelaar (li.) und Dortmunds Robert Lewandowski zu absoluten Toptorjägern. Traf Huntelaar in der Vorsaison nur acht Mal, markierte der Holländer 2011/12 ganze 29 Treffer. Der "Hunter" wurde damit nicht nur Torschützenkönig, sondern auch bester ausländischer Torschütze der Bundesliga-Historie. Lewandowski zeigte sich in der abgelaufenen Saison ebenfalls stark verbessert. Nach acht Toren 2010/11 traf er 22 Mal.

Flop: Kaum da, schon war er wieder weg: Als Sinnbild für die schlechte Hinrunde des VfL Wolfsburg kann Sotirios Kyriagkos herangezogen werden. Vom FC Liverpool gekommen, wurde der griechische Verteidiger nach miesen Leistungen schnell von Magath aussortiert und flüchtete im Winter zurück auf die Insel. Der AFC Sunderland nahm den Abwehr-Koloss unter Vertrag, Magath im Winter dank VW viel Geld in die Hand.

Top: Da staunten nicht nur die Zuschauer verdutzt, sondern auch Nationalverteidiger Holger Badstuber: Während der Nachspielzeit im Bundesliga-Hinspiel zwischen Augsburg und dem FC Bayern rennt ein Zuschauer auf den Rasen und legt splitterfasernackt einen Flick-Flack-Show der Extraklasse auf das frische Grün. Nach nur wenigen Momenten wird die Vorstellung zwar von freundlichen Augsburger Ordnern beendet, eine lustige Erinnerung an die vergangene Bundesliga-Spielzeit bleibt dennoch haften.

Flop: Mit vielen Vorschusslorbeeren wechselte Michael Ballack vor zwei Jahren vom englischen Meister FC Chelsea zu Bayer Leverkusen. Hier hoffte er auf eine tragende Rolle, wurde aber in dieser Spielzeit von Trainer Robin Dutt aber kaum beachtet. Als Höhepunkt verkündete Dutt: "Es ist eine Ehre, bei Bayer auf der Bank zu sitzen." Nach zwei Jahren resümiert der "Capitano" schließlich, dass die Saison unter sportlichen Gesichtspunkten "zum Vergessen" gewesen sei.

Erst Flop, dann Top: Patrick Helmes war der Aufsteiger der vergangenen Saison. In der Hinrunde wurde er von Trainer Felix Magath auf Grund von Schwächen im Defensiv-Verhalten zu den Amateuren geschickt. Der Degradierte wollte im Winter nur noch weg und war sich bereits mit Frankfurt einig. Doch dann platzte der Deal, Helmes blieb beim VfL und startete in der Rückrunde so richtig durch. In zehn Spielen schoss er zehn Tore.

Flop: Es war einer der Negativ-Höhepunkte der abgelaufenen Saison. Dem HSV gelingt wie so oft nur wenig, als Stürmer Paolo Guerrero, ohne Chance an den Ball zu kommen, VfB-Keeper Sven Ulreich an der Eckfahne von hinten brutal in die Beine springt. Der DFB statuiert ein Exempel und verurteilt den Sünder zu acht Spielen Sperre. Hitzkopf Guerrero kann dem HSV im Abstiegskampf anschließend nur noch zwei Mal helfen.

Top: Anders als beim FC Augsburg, wo man in Krisenzeiten am Trainer fest hielt, trennte sich der SC Freiburg zum Jahreswechsel vom sieglosen Marcus Sorg. Christian Streich (2. v. re.), zuvor Co-Trainer, übernimmt den Tabellenletzten, der kurzfristig auch noch ohne den nach England gewechselten Toptorjäger Papiss Demba Cisse auskommen muss. Doch Streich wird zum Erfolgsgarant. Der SCF blieb zehn Spiele in Folge ungeschlagen und feierte den Klassenerhalt mit passenden "Zusammenhalter"-T-Shirts.

Erst Top, dann Flop: In der Hinrunde glänzte der beste Lukas Podolski aller Zeiten. Nach 16 Partien hatte der Nationalspieler bereits 14 Tore auf dem Trefferkonto. Zudem bereitete er fünf Tore vor. In der Rückrunde folgte dann die Offenbarung: Ohne Podolskis Tore kann sich der FC nicht in der Liga halten. Der fünfte Abstieg der Vereinsgeschichte wird Realität. Übrig bleibt, dass sich Köln mit dem Verkauf seines Stars an den FC Arsenal bereits früh den Etat für das Bundesliga-Unterhaus sichern konnte.

Top: Es ist die Szene der Bundesliga-Saison. Nach dem 1:0 durch Robert Lewandowskis Hackentor tritt Arjen Robben zum Foulelfmeter an und scheitert kläglich an BVB-Keeper Roman Weidenfeller. Das vorentscheidende Duell um die Meisterschaft ist am 30. Spieltag entschieden. Dortmund holt zwei Spieltage später erneut die Meisterschaft. Ob die Borussia zum dauerhaften Konkurrenten der Münchener aufsteigen kann, wird die Zukunft zeigen.

Flop: Dass Michael Skibbe in der vergangenen Bundesliga-Saison Trainer bei Hertha BSC war, kann man auf Grund seiner kurzen Amtszeit schon mal vergessen. Gekommen als Hoffnungsträger, legte Skibbe mit Berlin eine Negativserie von fünf Niederlagen in Folge hin und wurde nach nur 41 Tagen gefeuert. Nach seiner Entlassung verkündet er: "Ich fühle mich wie im falschen Film."

Flop: Mit hohen Erwartungen wechselte vor der Saison Nürnbergs Mehmet Ekici zu Werder Bremen. Diese konnte der 22-Jährige nie erfüllen. In 21 Spielen erzielte er nur ein Tor, ehe eine Beckenverletzung sein vorzeitiges Saisonende bedeutete.

Top: Die Saison beginnt für den vom VfB Stuttgart an den 1. FC Nürnberg ausgeliehenen Daniel Didavi alles andere als positiv. Eine Meniskusverletzung stoppt den 22-Jährigen lange. In den entscheidenden Spielen um den Abstieg legt der offensive Mittelfeldspieler dann richtig los. Ab dem 25. Spieltag erzielt er Tore am Fließband. In den letzten zehn Saisonspielen trifft er am Fließband. Nun steckt Didavi im Dilemma. Er würde gerne beim FCN bleiben, doch der VfB schätzt sein junges Mittelfeldjuwel.

Flop: Der Hamburger SV spielt eine Saison zum Vergessen. Mit einer jungen Mannschaft versucht der neue Sportchef Frank Arnesen im Sommer den Umbruch beim Bundesliga-Dino herbeizuführen. Schon nach dem vierten Spieltag ist der HSV Tabellenletzter. Zwei Spieltage später zieht der Bundesligist schließlich die Reißleine und entlässt seinen 45-jährigen Trainer Michael Oenning. Dieser blieb saisonübergreifend dreizehn Spiele in Serie ohne Sieg.

Top: Auf dem Papier stand Augsburg schon vor der Saison als Absteiger fest. Als der Underdog am 12. Spieltag tatsächlich auf den letzten Tabellenplatz abrutscht, bleiben die Verantwortlichen ruhig und schenken Trainer Jos Luhukay weiterhin das Vertrauen. Der dankt es und siegt gegen die direkte Konkurrenz aus Köln und Mainz. Das von Luhukay bezeichnete "Fußballwunder" kann nach dem 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach bereits einen Spieltag vor Saisonende gefeiert werden.

Flop: Die Abwanderungsgedanken von Schalkes Jefferson Farfan (li.) und Bremens Naldo wurden in der vergangenen Saison zum leidigen Medienthema. Farfan, der für seine Verlängerung angeblich 14 Millionen Euro Handgeld forderte, wurde als "Schamlos-Profi" betitelt. Nach abgebrochenen Verhandlungen mit Königsblau, einigte man sich zum Saisonende doch noch auf einen neuen Kontrakt. Naldo durfte ebenfalls seinen Verein nicht im Winter verlassen. Ein ernstzunehmendes Angebot gab es offenbar nicht.

Top: Das 4:4 zwischen Dortmund und dem Stuttgart geht als eines der begeisterndsten Spiele in die Bundesliga-Geschichte ein. 2:0 führt der BVB zunächst (Kagawa, Blaszczykowski), ehe die Gäste die Partie durch Tore von Ibisevic und zweimal Schieber auf 3:2 drehen. Anschließend erleben die Zuschauer erneut eine Achterbahn der Gefühle. Hummels (3:3) und Perisic (4:3) lassen den BVB drei Minuten vor Schluss wie der sichere Sieger aussehen, ehe Gentner noch den Ausgleich erzielt.

Flop: Auf den Spuren von Tasmania Berlin (15 Saisontore) wandelte lange Zeit der 1. FC Kaiserslautern. Um den Nichtabstieg doch noch zu erreichen, bessern die Roten Teufel im Winter nach. Aus Bremen kommt Sandro Wagner (0 Tore), aus Polen Jakub Swierczok (0 Tore) und aus Leverkusen Nicolai Jörgensen (0 Tore). Am Ende stehen 24 Tore zu Buche. Tasmania behält den Rekord, Kaiserslautern muss trotzdem in die zweite Liga.

Top: Nachdem der Ägypter Mohamed Zidan in der Hinrunde auf der BVB-Ersatzbank schmort, schießt er sich als Rückkehrer bei Mainz 05 schnell wieder in die Herzen der FSV-Fans. Der 30-Jährige trifft in den ersten sechs Spielen nach seiner Rückkehr und stellt damit einen neuen Bundesliga-Rekord auf. Noch kein Spieler hatte in der Geschichte bei einem neuen Verein einen so guten Lauf.

Flop: Der aus Freiburg gekommene Robin Dutt wollte Bayer seinen Stempel aufdrücken, kam in Leverkusen aber nie richtig an und musste schließlich vorzeitig seine Sachen packen. Nach dem 2:0-Niederlage gegen seinen Ex-Klub verhöhnten ihn die Fans im eigenen Stadion. Die Vereinsführung reagierte und teilte dem 47-Jährigen die Trennung mit. Dutt konnte die Erwartungshaltung der Fans nie erfüllen. Neben fragwürdigen Personalentscheidungen, fehlte dem Werksklub auf dem Platz eine klare Struktur.

Top: FC Bayern-Verteidiger David Alaba begeistert nicht nur bei Interviews mit seinem Akzent. Der erst 19-Jährige Wiener hat sich in der abgelaufenen Saison mit starken Leistungen in die Startelf von Jupp Heynckes und die Herzen der FCB-Fans gespielt. Auch international brachte er seine Gegner zur Verzweiflung. Im Champions-League-Finale fehlt er zwar gelbgesperrt, nimmt dies aber gelassen: "Ich bin noch so jung, ich kann noch viel erreichen."

Flop: Nach der unschönen Lügenaffäre mit anschließender Trennung zwischen Hertha Manager Michael Preetz (li.) und Markus Babbel, taumeln die Hauptstädter in der Rückrunde dem Abstieg entgegen. Michael Skibbe kommt und darf nach fünf Niederlagen in Serie auch schon wieder gehen. Mit Trainerlegende Otto Rehhagel (2. v. re.) schafft die Hertha am letzten Spieltag gerade so den Sprung auf den Relegationsplatz.

Top: Jürgen Klopp verteidigte mit Borussia Dortmund nicht nur eindrucksvoll die Meisterschaft, sondern stellte mit 81 Punkten auch einen Rekord für die Ewigkeit auf. Noch nie in der Geschichte der Bundesliga wurde eine Mannschaft mit mehr Zählern Deutscher Meister. "81 Punkte - das ist eine historische Marke, die vermutlich so bald keiner erreichen wird. Wenn wir uns in 30, 40 Jahren daran erinnern, werden wir ein Lächeln auf den Lippen haben", freute sich der Meistertrainer.

Flop: Dass Marko Marin in der nächsten Saison für den Champions-League-Finalisten FC Chelsea spielt, war für viele deutsche Fußballfans mehr als eine faustdicke Überraschung. An der Stamford Bridge hat der quirlige Mittelfeldspieler einen Fünf-Jahres-Vertrag unterschrieben. Werder Bremen erhält eine Ablöse von etwa acht Millionen Euro. Angedeutet hatte sich dies nicht. Der von der englischen Presse betitelte "German Messi" brachte es in der abgelaufenen Spielzeit auf ein Tor und fünf Assists.

Top: Nach 28 Toren in der Saison 2010/2011 erzielte Mario Gomez in der vergangenen Spielzeit 26 Treffer und sorgte dafür, dass der FC Bayern wieder sicher in der Champions League landet. Dass Borussia Dortmund erneut Deutscher Meister wurde, lag weniger an der Schwäche des FCB, sondern vermutlich viel eher an der erneut überragenden Saisonleistung der Borussen, die in der Königsklasse frühzeitig die Segel streichen mussten und sich so voll und ganz auf den nationalen Wettbewerb konzentrieren konnten.

Top: Bester Vorlagengeber der Saison wurde Bayerns Franck Ribéry, der hier von Mario Gomez hochgestemmt wird. Der kleine Franzose brachte es auf 20 Torvorlagen in 32 Saisonspielen. Nebenbei erzielte er zwölf Treffer selbst. In der Saison 2010/11 gelangen ihm "nur" 17 Vorlagen und sieben Tore.

Top: Die Fußball-Bundesliga bleibt das Premiumprodukt des deutschen Sports. In der Saison 2011/2012 passierten mit 13.805.496 Zuschauern mehr Fans denn je die Stadiontore der Bundesligisten. Die Bestmarkt aus dem Vorjahr wurde damit um mehr als 600.000 Zuschauer geknackt. Im Schnitt wurden etwa 45.000 Tickets pro Partie verkauft. Die Bundesliga ist damit die bestbesuchte Liga Europas.