Keine Kampfansage nach Kraftakt Tuchel stolz: BVB zeigt meisterliche Mentalität

Es war ein letzter, ganz großer Kraftakt vor der Länderspielpause: Die erschöpften Seriensieger von Borussia Dortmund zeigten beim abstiegsbedrohten FC Augsburg erneut eine starke Moral und bogen einen Rückstand zu einem 3:1 (1:1)-Auswärtserfolg. Ohne nervös zu werden, mit viel Klasse und Souveränität: So spielt eigentlich eine Meistermannschaft.
Trainer Thomas Tuchel jedenfalls verteilte große Komplimente an sein Team. "Die Mannschaft hat eine ganz außerordentliche Mentalität gezeigt", lobte er.
"Es ist uns einiges schwer gefallen"
Das gelte vor allem in Anbetracht der vergangenen Englischen Wochen. "Man hat uns angemerkt, dass wir Belastungen hinter uns haben", erklärte Tuchel. "Man hat die Müdigkeit gespürt. Es ist uns einiges schwer gefallen." Und trotzdem: Dortmund hat nunmehr nicht ein einziges seiner immerhin schon 15 Pflichtspiele im Jahr 2016 verloren und ist - das beste Bundesliga-Team der Rückrunde.
In der Länderspielpause würden die Spieler aber "ein bisschen Ruhe kriegen" von ihm, scherzte BVB-Coach Tuchel. Eine Kampfansage ins nahe München an den weiter mit fünf Punkten Vorsprung führenden Tabellenführer FC Bayern versagte er sich. "Das haben wir noch nie gemacht und machen wir nicht. Wir bleiben komplett bei uns", sagte der ehrgeizige Trainer: "Es ist keine Zeit, keine Not für irgendwelche Ansagen!"
BVB mobilisiert alle Reserven
Meisterlich mutete es aber schon an, wie der Tabellenzweite nach wochenlanger Doppelbelastung noch einmal alle körperlichen und auch mentalen Kraftreserven mobilisierte, um die Partie nach einem Rückstand umzubiegen - und das ohne den aus privaten Gründen fehlenden Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang. Henrich Mchitarjan (45. Minute), Gonzalo Castro (69.) und der im Verlauf des Spiels immer stärker werdende Adrián Ramos (75.) sorgten für ein Dortmunder Happy-End.
"Wir sind alle ruhig geblieben. Niemand wurde nervös. Das war der Schlüssel zum Erfolg", sagte Torwart Roman Bürki.
Tuchel freut sich auf Länderspielpause
Alfred Finnbogason (16.) hatte den FCA vor 30.660 Zuschauern in der ausverkauften Augsburger Arena in Führung gebracht. "Der Plan war gut", sagte Trainer Markus Weinzierl zu seinem Defensivkonzept, "aber das musst du über 90 Minuten konsequent gut umsetzen."
Das gelang nicht - und so wahrten die Dortmunder ihre Titelchance. Zunächst ist jedoch auch Tuchel froh, ein paar Tage durchschnaufen zu können, ehe es in den Saisonendspurt geht. "Ich freue mich sehr darüber", gestand der Coach. "Viele Eindrücke" der letzten Wochen gelte es zu verarbeiten.