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Eintracht Frankfurt: Warum die Hessen auf dem Transfermarkt überraschen


Unkonventionell zum Erfolg
Das ist das Geheimnis von Frankfurts Transferpolitik

Von Jannis Seelbach

Aktualisiert am 20.08.2019Lesedauer: 3 Min.
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Transfer-Guru: Frankfurts Manager Fredi Bobic (2. v. l.) hat bei Neuverpflichtungen zuletzt ein gutes Händchen bewiesen. Spieler wie Ante Rebic (l.) oder Kevin Trapp (r.) stellten sich als absolute Volltreffer heraus. Nun soll er sich um Bas Dost (2. l. r.) bemühen.Vergrößern des Bildes
Transfer-Guru: Frankfurts Manager Fredi Bobic (2. v. l.) hat bei Neuverpflichtungen zuletzt ein gutes Händchen bewiesen. Spieler wie Ante Rebic (l.) oder Kevin Trapp (r.) stellten sich als absolute Volltreffer heraus. Nun soll er sich um Bas Dost (2. l. r.) bemühen. (Quelle: t-online.de/Springstrow/imago-images-bilder)

Vor drei Jahren noch abstiegsgefährdet, hat sich die Eintracht zu einem Spitzenteam gewandelt. Trotzdem sorgt die Transferpolitik immer noch vereinzelt für Verwunderung, wie aktuell beim Interesse an Bas Dost. Was ist das Geheimnis?

Eintracht Frankfurt steckt mitten im Transfer-Poker: Die angekündigte Verpflichtung von Torjäger Bas Dost droht zu platzen. Wie sein aktueller Klub Sporting Lissabon am Dienstag mitteilte, habe Dost kurz vor Abschluss des Deals finanzielle Forderungen gestellt. Die Details sind unklar, der Wechsel offen.

Bertholds Kritik

Das dürfte einige Kritiker freuen, die finden, dass der frühere Wolfsburger ohnehin nicht zur Mannschaft passt. Ex-Weltmeister Thomas Berthold meinte beispielsweise: "Mein erster Gedanke war: Bei der so hoch gelobten Scouting-Abteilung haben die nichts anderes im Köcher als Bas Dost? Ehrlich jetzt? Es muss doch irgendwo auf der Welt einen talentierten, kopfballstarken Stürmer geben."

Was Berthold vergisst: Auch Verpflichtungen wie die von Bas Dost sind der Grund für den rasanten Aufstieg der Eintracht. Die Transfer-Strategie beruht nicht nur auf jungen Talenten, sondern auch auf Erfahrung und Weitsicht. Insgesamt lassen sich drei Säulen erkennen.

Keine offensichtlichen Kandidaten

Was auffällig ist: Es werden oft Spieler verpflichtet, deren Karrieren einen Knick haben, die bei ihrem Verein nicht mehr benötigt werden oder als problematisch im Umgang gelten. Das galt beispielsweise für Kevin-Prince Boateng und Ante Rebic, im aktuellen Fall aber auch für Bas Dost. Bei Wolfsburg sorgte er auch für Unruhe, wenn er nicht spielte.

Alle drei sind bzw waren keine offensichtlichen Transferkandidaten. Doch in Frankfurt haben viele Spieler, deren Verpflichtungen im Umfeld kritisch beäugt wurden, eine neue Heimat gefunden – und ihr ganzes Potenzial entfaltet. Frankfurts Interesse an Dost verdeutlicht aber noch einen weiteren Punkt:

Frankfurt setzt auch auf alte Spieler

Dass sich die Eintracht neu erfunden hat, liegt auch an erfahrenen Profis. Mit Makoto Hasebe und David Abraham sind zwei Stammkräfte in der Abwehr über 30. Zum Kreis der Führungsspieler gehört zudem der 34-Jährige Marco Russ, der zwar kein Stammspieler ist, aber innerhalb der Mannschaft hohes Ansehen genießt. Außerdem holte Sportvorstand Fredi Bobic einige ehemalige Eintracht-Profis zurück wie Torwart Kevin Trapp oder Sebastian Rode.

Ihre Beispiele zeigen: Generell wird bei Frankfurt nicht ausschließlich, aber auch auf die Erfahrung älterer Stammspieler vertraut. In dieses Muster könnte auch Dost passen. Die Frankfurter kaufen nicht nur Talente, sondern auch die notwendigen Führungsspieler, um diese anzuleiten. So entwickeln sich die jungen Spieler noch besser und erfüllen Teil drei der Strategie:

Billig kaufen, teuer verkaufen

Eintracht Frankfurt kann man mit Sicherheit nicht als "Big Player" auf dem Transfermarkt bezeichnen. Bei den mit geringen finanziellen Mitteln ausgestatteten Hessen, so erklärte es Chefscout Ben Manga dem "Tagesspiegel", gehe es darum, unter dem Radar zu scouten: "Ich muss Nischen suchen." Für Vorstand Bobic ist wichtiger, dass die Spieler noch "hungrig" seien und nicht, dass sie schon große Erfolge vorzuweisen haben.

Ein Beispiel ist Sebastian Haller, der für sieben Millionen von Utrecht kam und sich so gut entwickelte, dass er für 40 Millionen Euro an West Ham United verkauft wurde. Oder Luka Jovic, der für sieben Mio. geholt wurde und für 60 Millionen. Euro nach Madrid ging. Aber auch bei kleineren Namen wie Marius Wolf klappt die Transferstrategie. Für 500.000 Euro wurde Wolf gekauft und für vier Millionen Euro wieder verkauft. Durch diese Transfers hat sich der Verein in den letzten Jahren ein finanzielles Polster geschaffen. 2019 machte er bislang rund 44,3 Millionen Euro Gewinn mit Transfergeschäften.


Oftmals testet die Eintracht die Spieler erst in Form eines Leihgeschäfts, bevor sie per Kaufoption fest verpflichtet werden. So wie bei Luka Jovic, der zunächst für 200.000 Euro von Benfica Lissabon ausgeliehen wurde. Auch die Verpflichtung des unbekannten Serben war für manche Beobachter überraschend – und hat sich als Glücksgriff erwiesen.

Verwendete Quellen
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