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FC Bayern München: Wird Pep Guardiola der letzte Coup von Rummenigge?


Gerücht um Rückkehr
Trainer-Frage: Wird Guardiola der letzte Coup von Rummenigge?

Von Patrick Mayer, München

Aktualisiert am 13.11.2019Lesedauer: 4 Min.
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Einer der wohl bekanntesten Fußballtrainer der Welt: Pep Guardiola.Vergrößern des Bildes
Einer der wohl bekanntesten Fußballtrainer der Welt: Pep Guardiola. (Quelle: t-online.de/imago-images-bilder)

In der Trainer-Diskussion beim FC Bayern fällt vermehrt der Name des Katalanen. t-online.de erklärt, warum das so ist. Und was das mit dem Ende der Präsidentschaft von Uli Hoeneß zu tun hat.

Wenn Biograf Guillem Balagué über Pep Guardiola schreibt, liest es sich nicht, als ginge es gerade um Fußball. Man könnte meinen, die Kultur stünde im Zentrum seiner Erzählungen. Oder ein "Elder Statesman", ein Politiker, der viel durchlebt und erlebt hat, und auf dieser Basis als uneingeschränkter Ratgeber gilt.

Nahe an der Wahrheit. Die richtigen Lösungen immer parat. In seiner Haltung kaum umzustoßen. Das gilt auch für Guardiola, den Ex-Trainer des FC Bayern, der zwischen 2013 und 2016 das "perfekte Spiel" zum Rekordmeister brachte, wie es einst Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge formulierte.

Nach Niko Kovac: Holt der FC Bayern Pep Guardiola zurück?

Jetzt, so schreibt es die "Sport Bild", sollen die Bayern nach der Trennung von Niko Kovac eine spektakuläre Rückholaktion abklopfen. Der einstige Weggefährte wäre für Rummenigge die Königslösung, daran gibt es unter Beobachtern des bajuwarischen Fußball-Kosmos keine Zweifel. Der Zeitpunkt wäre für ihn ideal. Wenn Uli Hoeneß am Freitag bei der Jahreshauptversammlung des Rekordmeisters in der Münchner Olympiahalle nicht mehr zur Wahl für das Präsidentenamt antritt, beginnt für den Vorstandschef der Kampf um sein Vermächtnis.

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Und da der Champions League-Titel trotz jüngstem Aufschwung angesichts der internationalen Konkurrenz schwer zu erreichen ist, könnte es eine spektakuläre Personalentscheidung sein, mit der der 64-Jährige seinen Abgang beim FC Bayern krönt. Schließlich ist er, Rummenigge, nicht der Volkstribun wie Hoeneß, hinter dessen Schatten er nach der JHV der Bayern unweigerlich hervortreten wird.

FC Bayern: Rummenigge gilt als Pragmatiker

Rummenigge gilt als Pragmatiker, der nicht die Gabe besitzt, die Massen abzuholen. Mit einem Guardiola-Comeback würde ihm genau das gelingen. Längst hat sich unter den Bayern-Fans in München, in der U-Bahn, in den Wirtshäusern und den Hobby-Fußballmannschaften, die einhellige Meinung durchgesetzt, dass der Bundesliga-Riese auf dem Platz an Dominanz eingebüßt hat. Kovac ließ meist nüchternen Fußball spielen, defensiv kompakt, auf Absicherung bedacht, mit wenig Spektakel

Damit gewann der Kroate das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal. Aber wohl kaum die Überzeugung von Rummenigge. Während Guardiola in England nach einem immer innovativeren Fußball forscht, während Jürgen Klopp mit dem FC Liverpool seit Monaten nahe an der Perfektion des temporeichen Pressing- und Gegenpressings arbeitet, stagnierte der FC Bayern in seiner Spielidee. So der Eindruck, der sich unter Sportjournalisten und Experten weit über München hinaus verfestigt hat.

FC Bayern: Die Zeit wird für Rummenigge knapp

Das will Rummenigge in seiner Post-Hoeneß-Ära aufbrechen, auch daran ließ der Vorstandschef mit immer wiederkehrenden Aussagen keinen Zweifel. Doch die Zeit wird knapp. Zum 1. Januar 2021 wird der frühere Nationalspieler den Vorsitz im Vorstand an Oliver Kahn übergeben. Er hat nur noch knapp mehr als ein Jahr Zeit für ein letztes, geschichtsträchtiges Ausrufezeichen. Der Mann, der ihn beerben wird, belegte jüngst die Sehnsucht nach dem schönen Spiel, das den Bayern nach und nach – bis auf Einzelfälle wie Spiele gegen Borussia Dortmund – abhanden gekommen war.

"Die Zeiten sind vorbei, wo es bei Bayern München gereicht hat, irgendwie Spiele zu gewinnen und irgendwie Meister zu werden. Fußball hat sich dahingehend entwickelt, dass es schon ein bisschen Spektakel ist. "Zuschauer, die heute ins Stadion kommen, wollen auch ein attraktives Fußballspiel sehen. Das gehört zur Philosophie des FC Bayern!", sagte der 50-jährige Ex-Torwart nach der Trennung von Kovac: "Dominant, attraktiv nach vorne, dass man Dinge erkennt, was das technische Niveau und die Geschwindigkeit angeht, die man bei anderen Mannschaften nicht sieht. Da sind die Erwartungen größer geworden und damit auch an den Trainer, der auch diesen Fußball spielen lassen muss."

Pep Guardiola steht für eine klare Spielidee

Guardiola steht für eine klare Spielidee: Dominanter Ballbesitz bis zur Erschöpfung des Gegners, um so zu Toren zu kommen, ohne Gegentreffer zu riskieren, früher in Barcelona entwickelt und dann in München angewandt, genannt Tiki-Taka. Aber reichen die eigenen Sehnsüchte, um den Katalanen zu einer Rückkehr nach München zu bewegen? "Bayern war eine der größten Erfahrungen in meinem Leben", erzählte der 48-Jährige im Sommer 2018 vor einem Testspiel gegen den Ex-Verein in den USA: "Es war ein Traum, in München zu sein, auch für meine Familie. Ich habe noch eine Wohnung dort. Ich habe immer noch Freunde in München."

Die Sehnsucht nach dem Ex-Trainer versinnbildlicht derweil auch Edmund Stoiber. Der einstige Ministerpräsident Bayerns ist seit Jahren Mitglied im Aufsichtsrat, und in der Öffentlichkeit gerne mal Sprachrohr für das, was sonst im Verein keiner laut ausspricht. "Er ist ein fantastischer Trainer. Aber das ist zunächst ein Thema des Vorstands. Ich kenne meine Verantwortung als Aufsichtsrat: Öffentliche Empfehlungen vor einer langfristigen, wichtigen Entscheidung wären fehl am Platz", sagte der 78-jährige CSU-Politiker der "Sport Bild" – und gab damit eben doch eine Empfehlung ab.

Der Fußball von Pep Guardiola ist angreifbar geworden

Allerdings: Guardiolas Fußball ist angreifbar geworden. Demonstriert von dem Mann, der in der vergangenen Saison auch die Bayern im Achtelfinale der Champions League entblößte: Klopp. Gegen die Rock 'n Roll-Truppe des Deutschen hatte Manchester City am Wochenende im Spitzenspiel das Nachsehen (1:3). Mehr noch: Der FC Liverpool hat in der Premier League nunmehr neun Punkte Vorsprung auf den Titelverteidiger. In den Sozialen Medien ging viral, wie Guardiola zwischen Viertem Offiziellen und Linienrichter hin und her rannte und mit ausgestreckten Fingern die Zahl zwei anzeigte – wild, unbeherrscht, aufgeregt.


Doch das alles ist für die Macher an der Säbener Straße offenbar zweitrangig. Sie hoffen auf etwas anderes, das Biograf Ballagué einst prägnant beschrieb, als es darum ging, warum der katalanische Trainer bei jeder Partie wie ein Gentleman gekleidet ist: Jedes Fußball-Spiel ist für Guardiola ein Fest, der Höhepunkt harter Arbeit, schrieb der Journalist sinnbildlich, deswegen kleidet er sich auch angemessen. Die Bayern verbinden mit dem Namen Guardiola deshalb eines: Festlichen Fußball, der eine ganze Ära prägt.

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