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Zweikampf der Woche: "Löw muss gleich zwei Entscheidungen revidieren"


Müller zurück zum DFB?
"Löw muss gleich zwei Entscheidungen revidieren"

Pro & KontraVon Robert Hiersemann und Florian Wichert

27.01.2020Lesedauer: 2 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Bundestrainer Joachim Löw hat noch viereinhalb Monate Zeit bis zur Europameisterschaft.Vergrößern des Bildes
Bundestrainer Joachim Löw hat noch viereinhalb Monate Zeit bis zur Europameisterschaft. (Quelle: imago-images-bilder)

Bayern-Stürmer Thomas Müller war zuletzt in 14 Spielen an 16 Toren beteiligt. Sollte der Bundestrainer ihn für die EM 2020 zurück zum DFB holen? Der "Zweikampf der Woche" mit R. Hiersemann und F. Wichert.

Der FC Bayern ist wieder da. Und Thomas Müller ist wieder da. Nachdem Tabellenführer RB Leipzig am Samstagnachmittag mit 0:2 bei Eintracht Frankfurt verloren hatte, legte der FC Bayern im Abendspiel "auf die 100 Prozent vielleicht noch zwei Prozent drauf", wie Müller bei Sky sagte: "Wir waren noch einen Schuss griffiger. Das stachelt natürlich an, da will man da sein."

Insbesondere Weltmeister Müller trieb den Rekordmeister an und führte ihn zum 5:0-Sieg gegen den FC Schalke. Der verhalf Bayern zum Sprung auf Platz zwei bei nur noch einem Punkt Rückstand auf den Herbstmeister. Müller scheint wieder in Topform. In 14 Spielen unter Trainer Hansi Flick war er schon an 16 Toren beteiligt, gegen Schalke traf er zum wichtigen 2:0 vor der Pause.

Darf Müller, der von Bundestrainer Joachim Löw Anfang 2019 gemeinsam mit Jérôme Boateng und Mats Hummels aussortiert wurde, nun sogar von einer Rückkehr in die Nationalmannschaft träumen? Olympia-Coach Kuntz hat Müller bereits auf eine Liste mit insgesamt rund 50 möglichen Kandidaten gesetzt, die der Nationalen Anti-Doping Agentur bis zum 15. Januar gemeldet werden mussten, um theoretisch in Tokio bei den Olympischen Sommerspielen dabei sein zu können. Müller hätte Lust, träumt aber noch von einer Teilnahme an der Europameisterschaft mit der A-Nationalmannschaft – und bekommt Unterstützung von Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus. Der sagte nach dem Spiel gegen Schalke bei Sky: "Bei mir würde Thomas Müller immer spielen – auch in der Nationalmannschaft."

Sollte Bundestrainer Joachim Löw Bayern-Star Thomas Müller für die EM 2020 zurückholen?

Pro
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Ja, und Löw muss noch eine weitere Entscheidung revidieren

Der Bayer ist einer der besten Torjäger der Bundesliga-Historie und stellt das auch aktuell wieder unter Beweis. Erst traf Thomas Müller zum Rückrundenstart in Berlin, nun erzielte er auch im Topspiel gegen Schalke einen Treffer. Trotz aller Kritik an ihm in den letzten Monaten und speziell nach der verkorksten WM 2018: Ein solcher Spieler ist nicht nur für den FC Bayern Gold wert, sondern auch für die Nationalmannschaft. Und das muss auch Joachim Löw endlich erkennen!

Der Bundestrainer hat vor der EM sein Team verjüngt. Völlig richtig. Doch was nun fehlt, ist ein gestandener Offensivspieler wie Müller, der nicht nur für zusätzliche Torgefahr sorgt, sondern vor allem die Jungstars anleitet und sich im Ernstfall auch mal zur Brust nimmt.

Was zudem für Müllers DFB-Comeback spricht: Er ist in der Offensive sehr flexibel einsetzbar, kann auf den Außen, hinter der Spitze, aber auch vorne im Zentrum spielen. Solche Spieler braucht jedes Team. Dazu ist er noch extrem erfahren. Der Name Müller sorgt bei Topgegnern bei einer EM immer noch für mehr Hochachtung und Respekt als der von Nadiem Amiri oder Julian Brandt. Auch das ist wichtig.

Und genau aus diesem Grund sollte Löw gleich zwei seiner Entscheidungen revidieren. Zum einen die Aussortierung von Müller und zum anderen die von Mats Hummels. Auch der gehört in den EM-Kader – sportlich, aber auch als Persönlichkeit. Der Bundestrainer muss nur endlich über seinen Schatten springen.

Kontra
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Nein, eine Rückkehr wäre unglaubwürdig und falsch

In 14 Spielen unter Trainer Hansi Flick war Thomas Müller an 16 Toren beteiligt – und sagt im Rückblick auf eine weniger erfolgreiche Phase Ende September/Anfang Oktober 2019 unter Ex-Trainer Niko Kovac: "Ich konnte es weder damals noch heute nachvollziehen, dass ich sechs Spiele in Folge auf der Bank war." Um Müllers Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen: Er war länger als ein halbes Jahr ohne ein Bundesligator und auch allgemein eher als Schatten seiner selbst unterwegs.

Die Fakten besagen: Zwischen 2009 und 2016 schoss Müller in sechs von sieben Spielzeiten jeweils Bundesligatore im zweistelligen Bereich, 2015/16 sogar 20. Seitdem hat Müller deutlich abgebaut und nur noch einstellig getroffen. Sowohl bei Bayern als auch in der Nationalmannschaft enttäuschte er immer wieder, verlor zu Recht seinen Stammplatz und wurde von Löw aussortiert.

Umso schöner für den sympathischen Müller, dass er unter Flick nun wieder ein paar richtig gute Spiele gemacht hat. Für eine Rückkehr in die Nationalmannschaft reichen die aber ganz sicher nicht. Löw wäre mit einer Rückholaktion nicht nur inkonsequent und unglaubwürdig, er hat auch überhaupt keine Not. In zehn Länderspielen ohne Müller hat sein Team in 2019 mit 33 Toren mehr als 3 pro Spiel erzielt. Die DFB-Elf ist nicht ein einziges Mal torlos geblieben – und hat mit Serge Gnabry, Leroy Sané, Timo Werner, Kai Havertz oder Leon Goretzka begnadete Offensivspieler, die allesamt deutlich jünger sind.

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Im "Zweikampf der Woche" kommentieren wöchentlich Florian Wichert (Stellvertretender Chefredakteur bei t-online.de) und Robert Hiersemann (Head of Fußball und Sport) aktuelle Fußballthemen auch als Podcast zum Hören und kostenlosen Abonnieren bei Apple, Spotify, Google, Deezer, Podigee und in jeder Podcast-App.

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