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Kritik an Bayern-Boss Oliver Kahn: Das ist dreist


Kritik an Bayern-Boss Kahn
Das ist dreist

Pro & KontraVon Robert Hiersemann und Florian Wichert

Aktualisiert am 30.11.2021Lesedauer: 2 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

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Zweikampf der Woche: Ist der einstige "Titan" Oliver Kahn in seiner neuen Rolle etwa überfordert? (Quelle: t-online)

Der Vorstandschef des FC Bayern steht zum ersten Mal heftig in der Kritik. Ist der einstige "Titan" in seiner neuen Rolle etwa überfordert?

Seit fünf Monaten ist Oliver Kahn Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München. Nun bläst ihm zum ersten Mal ein eisiger Gegenwind ins Gesicht. Die "Bild" fragte: "Kriegt Kahn Bayern nicht in den Griff?", und druckte die Austrittserklärung eines Bayern-Mitglieds und "Bild"-Redakteurs mit den Worten "Der Fußball hat aus dem Tor-Titan einen kuschenden Kleingeist gemacht". Bayern-Mitglied Michael Ott gab sich "fassungslos" (Lesen Sie hier mehr dazu) und nannte das Verhalten der Vereinsspitze um Kahn und Präsident Herbert Hainer feige. Bei der Jahreshauptversammlung hatte es "Vorstand raus"-Rufe gegeben. Damit war auch und insbesondere Kahn gemeint.

Was ist überhaupt passiert, dass sich die Stimmung so schnell drehen konnte? In zwei Punkten ist das schnell zusammengefasst.

Mit den Impfverweigerern ging alles los

Erstens gefährdete das Verhalten der Impfverweigerer Joshua Kimmich, Serge Gnabry, Jamal Musiala, Eric Maxim Choupo-Moting und Michaël Cuisance zuletzt massiv sowohl den Mannschaftsfrieden als auch den sportlichen Erfolg. Kahn wird angelastet, gar nicht oder – wenn überhaupt – erst spät durchgegriffen zu haben, indem der Klub die Gehälter einfror. Er habe sich auch öffentlich nicht klar genug positioniert, so der Vorwurf.

Zweitens wird Kahn vorgeworfen, die Kritik am Sponsoring-Vertrag mit Qatar Airways totgeschwiegen und den Vereinsmitgliedern bei der Jahreshauptversammlung das Wort verboten zu haben. Der Streit eskalierte und führte sogar zum Abbruch der Veranstaltung. Erst gestern äußerte sich Kahn auf Twitter. Er schrieb unter anderem: "Zum Qatar-Airways-Sponsoring werden wir uns ein möglichst breites Meinungsbild unserer Mitglieder einholen." Reicht das den Mitgliedern? Und:

Kriegt Oliver Kahn den FC Bayern in den Griff?

Pro
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Ja, Kahn tut das einzig Richtige

Hat sein Wort schon Gewicht wie das von Vorgänger Rummenigge? Ist er als Lautsprecher und Klartexter in Erscheinung getreten? Gar als neue Abteilung Attacke? Die Antwort: dreimal Nein.

Und trotzdem ist die Kritik an Oliver Kahn derzeit völlig überzogen, sogar dreist. Kahn ist erst seit fünf Monaten Vorstandschef und plötzlich mit zwei Konflikten konfrontiert, die es so noch nie gegeben hat.

Trotzdem hat er einen bereits gelöst. Nachdem die fünf hartnäckigen Impfverweigerer den Erfolg und den Frieden im Team gefährdet haben, hat Kahn deren Gehälter in der Quarantäne eingefroren. Gnabry und Musiala ließen sich daraufhin impfen, Kimmich wollte nachziehen – infizierte sich dann genau wie Choupo-Moting mit Corona. Ist die Infektion abgeklungen, gelten beide als genesen und haben somit den 2G-Status erlangt. Haken dran.

Auch im Konflikt um das Sponsoring von Qatar Airways hat Kahn nun einen Schritt in Richtung der Mitglieder angekündigt, will sich ein umfassendes Meinungsbild einholen und wird dies in die Entscheidung über eine Vertragsverlängerung einfließen lassen. Auch hier: Haken dran.

Kahn macht derzeit das einzig Richtige: Er führt den FC Bayern durch die Corona-Krise, macht ihn zukunftsfähig und kriegt ihn in den Griff. Auf eine sympathische, unaufgeregte Art und ohne öffentliches Tamtam. Das kennt man bei Bayern wohl einfach gar nicht mehr.

Kontra
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Nein, denn Kahn macht Anfängerfehler

Eine der wichtigsten Aufgaben für Oliver Kahn als Vorstandsvorsitzender des FC Bayern ist es, Ruhe in den Verein zu bringen. Aber das gelingt ihm nicht. Kahn macht viel zu viele Anfängerfehler. Auch wenn es nicht überraschend kommt: Er war zuvor nie Präsident, Vorstandschef oder Geschäftsführer. Ihm fehlt die Erfahrung. Zwei Beispiele:

Der Ärger um die ungeimpften Bayern-Spieler überrollte ihn – er reagierte viel zu spät darauf. Gleiches gilt für die Qatar-Airways-Kritik.

Die Jahreshauptversammlung wäre der richtige Ort gewesen, um mit den Fans darüber zu sprechen. Stattdessen missachtete er die Mitglieder. Er nahm während seines halbstündigen Vortrags nicht einmal das Wort Katar in den Mund. Und dann wirkte er völlig überrumpelt von der Gegenwehr der Mitglieder – wie kann das sein? Ein paar Tage später knickte er dann doch ein und bot via Twitter seine Gesprächsbereitschaft an. Das ist nicht der Führungsstil, den der FC Bayern braucht.

Kahn war ein Weltklasse-Torhüter und ist ein intelligenter Mann, der sicher auch Topmanagement liefert. Für den Vorstandsposten beim Rekordmeister braucht es aber mehr – und zwar Erfahrung und die ehrliche Verbundenheit zu den eigenen Anhängern. Macht er so weiter wie bisher, droht ihm der FC Bayern zu entgleiten. Und das wäre ein Desaster.

Wer hat recht?

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Im "Zweikampf der Woche" kommentieren wöchentlich Florian Wichert (Stellvertretender Chefredakteur bei t-online) und Robert Hiersemann (Head of Fußball und Sport) aktuelle Fußballthemen.

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  • Im „Zweikampf der Woche“ kommentieren wir wöchentlich ein aktuelles Fußballthema. Sehen Sie den Schlagabtausch regelmäßig auch im Video – am Montag und manchmal auch Dienstag ab 19.30 Uhr im Rahmen der „Sport1 News“ bei Sport1 oder ab Montagnachmittag hier oben im Artikel.
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