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Gladbach-Aus | Max Eberl: "Will nichts mit diesem Fußball, mit euch, zu tun haben"


"Will gerade nichts mit diesem Fußball, mit euch, zu tun haben"

Von t-online, dpa, flv

Aktualisiert am 29.01.2022Lesedauer: 5 Min.
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"Müde und erschöpft": So emotional tritt der Sportdirektor und Vereinsikone Eberl von seinem Posten zurück. (Quelle: t-online)
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Die Gerüchte um den vorzeitigen Abschied Eberls aus Gladbach machten am Donnerstag rasant die Runde. Nun ist klar: Max Eberl tritt mit sofortiger Wirkung zurück. Die Gründe nannte er in einer bewegenden Pressekonferenz.

Das Ende der 23 Jahre langen Ära von Max Eberl bei Borussia Mönchengladbach kam einem Hilferuf gleich. Kein neuer Verein, kein Corona-Frust, kein sportlicher Niedergang seines ins Abstiegsnot geratenen Herzensclub – das Fußballgeschäft habe ihn krank gemacht, begründete der 48 Jahre alte langjährige Sportchef der Borussia seinen sofortigen Abgang am Freitag. "Es war mir eine Ehre, hier zu arbeiten", sagte Eberl mit Tränen in den Augen, fiel zunächst Vize-Präsident Rainer Bonhof um den Hals und umarmte dann weitere langjährige Mitarbeiter. "Ich beende etwas, was mein Leben war."

Nach 13 Jahren als Sportdirektor hat Eberl nach eigener Aussage vorerst keine Kraft mehr für den Job. "Die Person Max Eberl ist erschöpft und müde. Ich habe keine Kraft mehr, diesen Job so auszuüben, wie es der Verein benötigt", sagte Eberl in bemerkenswerter Offenheit. Immer wieder stockte er und wischte sich Tränen aus den Augen.

"Einfach raus und Max Eberl sein"

"Ich will einfach raus, ich will einfach mit diesem Fußball gerade nichts zu tun haben. Ich will Spaß haben. Ich will Max Eberl sein", sagte der Mann, der lange Zeit das Gesicht schlechthin des fünfmaligen deutschen Meisters war, die Borussia nun aber schlagartig kurz vor dem Ende des Transferfensters am Montag verlässt. Dass dies den Verein zur Unzeit trifft, ist Eberl bewusst. "Zum ersten Mal in meinem Leben denke ich da aber jetzt mal an mich."

Klubs zollen Eberl Respekt

Mehrere Klubs aus der Fußball-Bundesliga und der 2. Liga haben dem bisherigen Sportchef Max Eberl Respekt für die offenen Worte gezollt, mit denen der 48-Jährige am Freitag seinen Rückzug bei Borussia Mönchengladbach begründet hat. So twitterte der deutsche Fußball-Rekordmeister FC Bayern München: "Höchster Respekt vor dem Menschen Max Eberl und seiner Arbeit für Borussia Mönchengladbach. Wir wünschen ihm alles Gute und Gesundheit, denn sie ist das Wichtigste." Der rheinische Rivale 1. FC Köln schloss sich an: "Bei aller Rivalität: Respekt für diese Entscheidung, Max Eberl. Gesundheit steht über allem."

Auch der VfL Bochum, Hertha BSC und Werder Bremen zählten zu den Clubs, die Eberl alles Gute für seine Zukunft wünschten. Er hatte zuvor in einer Pressekonferenz unter Tränen seinen sofortigen Abschied vom Tabellen-Zwölften Mönchengladbach erklärt und dafür gesundheitliche Gründe genannt. "Max Eberls Entscheidung zeigt, dass es noch eine Gesundheit und ein Wohlbefinden abseits von Muskeln und Faserrissen gibt, um die wir uns stärker kümmern müssen", schrieb Bundesliga-Absteiger FC Schalke 04 bei Twitter.

Die wichtigsten Aussagen von ihm und den Klub-Chefs der Borussia können Sie hier nachlesen.

13:45 Uhr – Herzlich willkommen zum Liveticker zur Pressekonferenz von Borussia Mönchengladbach.

13:49 Uhr – Mehrere Medien vermeldeten am gestrigen Donnerstag überraschend, dass Max Eberl als Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach zurücktreten will. Ab 14 Uhr bekommen wir Klarheit, wenn Eberl selbst und die Borussen-Bosse vor die Presse treten.

13:53 Uhr – In wenigen Minuten soll es losgehen im Borussia-Park.

14:01 Uhr – Die PK beginnt. Die Protagonisten betreten das Podest: Eberl, Präsident Königs, Vize Bonhof und Geschäftsführer Schippers nehmen Platz.

14:02 Uhr – Markus Aretz, Direktor der Unternehmenskommunikation, eröffnet die Presserunde mit den Worten: "Es ist wohl klar, warum wir uns heute hier getroffen haben. Es ist kein schöner Tag für Borussia Mönchengladbach."

14:03 Uhr – Aretz übergibt das Wort an Eberl, der in Tränen aufgelöst um Worte ringt.

14:05 Uhr – Eberl hochemotional: "Kein Frust, keine Liebe, kein irgendwas ist der Grund für meinen Rücktritt. Die Person Max Eberl ist müde. Ich muss einen Schlussstrich ziehen. Ich bin an dem Punkt angelangt, dass ich sagen muss, ich muss raus, ich muss auf meine Gesundheit achten."

14:07 Uhr – Nun spricht Präsident Königs: "Kein schöner Tag, ein Mist-Tag. Als uns Max im Oktober letzten Jahres erstmals darauf angesprochen hat, waren wir erschrocken. Wir haben ihn versucht umzustimmen. Das ist uns nicht gelungen."

14:09 Uhr – Königs weiter: "Wir sind traurig. Aber: In dem Stil der Borussia-Kultur werden wir weitermachen. Um die Lücke, die da ist, zu füllen, um unsere Ziele zu erreichen."

14:11 Uhr – Vizepräsident Rainer Bonhof hat nun das Wort: "Alle anderen Spekulationen werden wir nicht kommentieren. Wir werden den Borussen-Weg gehen und uns treu bleiben. Wir wünschen dem Max alles Gute, eine gute Erholung seiner Gesundheit."

14:15 Uhr – Eberl: "Ich hätte vor 13 Monaten, als ich meinen Vertrag verlängert habe, nie gedacht, dass ich jetzt hier sitzen werde."

14:18 Uhr – "Ich konnte keinen Knopf finden und sagen: Ok, jetzt machst du weniger", so Eberl weiter, der wieder mit den Tränen kämpft. "Wenn hier irgendjemand glaubt, ich mache das wegen eines Vereinswechsels – bitte vergesst es." Ich will einfach raus, ich will Spaß haben, einfach Max Eberl sein, die Welt sehen." Deutliche Worte.

14:22 Uhr – Präsident Königs gibt zu: "Wir haben das nicht so registriert, die Entwicklung in den letzten Monaten. Wir kennen Max Eberl als stabilen, fleißigen Mann. Wir haben nicht erkannt, dass das für ihn eine solche Belastung ist."

14:24 Uhr – Geschäftsführer Schippers: "Ich verliere einen Freund und Partner. Der Max war und ist immer verlässlich gewesen. Das ist bei all dem Druck und den verschiedenen Fragestellungen nicht die Norm."

14:26 Uhr – Eberl: "Es ist schwer sich einzugestehen, dass man auch mal nicht stark ist. Der Klub konnte es nicht merken, weil ich einfach meinen Job gemacht habe. Und ich nicht offenbart habe, wie es mir wirklich geht."

14:29 Uhr – Eberl erklärt weiter: "Es gibt nicht den einen Ausschlag. Ich möchte nur jeden Tag in den Spiegel gucken können. Und ich konnte momentan nicht das für den Job geben, was der Verein verdient hätte. Da ist es mir bewusster geworden. In Richtung der Journalisten sagt Eberl: "Ich will gerade nichts mehr mit diesem Fußball – und jetzt sage ich es mal ketzerisch – nichts mit euch zu tun haben."

14:32 Uhr – Königs zur Suche nach einem Nachfolger: "Das ist natürlich ganz frisch. Intern haben wir es schon abgesteckt. Wir werden uns extern umschauen."

14:34 Uhr – Bonhof ergänzt: "Wir hatten gehofft, dass wir die Saison mit Max beenden können. Gestern wurde aber klar, dass das aufgrund des gesundheitlichen Zustands von Max nicht möglich ist. Wir haben intern schon gesprochen, aber entschieden ist noch nichts."

14:36 Uhr – Eberl: "Der Klub hat mich gefragt, was ich von verschiedenen Kandidaten halte. Ich habe ihnen meine Meinung gegeben. Ich glaube, dass es für den Klub kein schlechter Moment ist, einen neuen Weg einzuschlagen, etwas Neues zu hören. Ich bin mir sehr sicher, dass es einen guten Nachfolger geben wird."

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14:37 Uhr – Nochmal Königs zum möglichen Nachfolger von Max Eberl: "Er soll sachlich, fachlich und charakterlich gut zu uns passen. Das steht für uns ganz oben an."

14:38 Uhr – Eberl wünscht sich, "dass der Fußball im Mittelpunkt steht und nicht das ganze Drumherum". Als Beispiel nennt Eberl die Entwicklung seit gestern: "In Social Media wird man schon dafür beleidigt, dafür, dass man angeblich zu einem anderen Verein geht. Aber die Person, die es betrifft, hat noch nicht einmal ein Wort dazu gesagt."

14:40 Uhr – Das Schlusswort hat Eberl: "Es braucht sich keiner Sorgen machen um mich. Ich bin dann mal weg, wie Hape Kerkeling. Den Jakobsweg werde ich nicht laufen. Dafür bin ich nicht fit genug. Es war eine Ehre für mich, hier zu arbeiten. Danke."

14:42 Uhr – Damit ist die emotionale Pressekonferenz in Mönchengladbach zu Ende.

Verwendete Quellen
  • Übertragung der Pressekonferenz von Borussia Mönchengladbach
  • Nachrichtenagentur dpa
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