Bayer Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler reagierte nach dem peinlichen Pokal-Knock-out nicht laut oder überschäumend, sondern leise. Mit nachdenklicher Miene analysierte der frühere DFB-Teamchef das nicht für möglich gehaltene 3:4 im Elfmeterschießen beim Drittligisten Sportfreunde Lotte.
Eine Niederlage, die die sportliche Krise des Champions-League-Klubs nochmals massiv verschärft. "Die Enttäuschung ist natürlich riesig. Wenn du in der Verlängerung mit einem Mann mehr führst und dann noch verlierst, dann ist das an Dämlichkeit nicht zu überbieten", klagte Völler.
Völler: "Trainer nicht der Knackpunkt"
Trainer Roger Schmidt, der an der Seitenlinie gesperrt fehlte und weite Teile des Spiels im Mannschaftsbus vor dem Fernseher verfolgte, gerät nun immer stärker in die Kritik. Völler wollte aber keine Trainerdiskussion aufkommen lassen. "Das ist nicht der Knackpunkt." Auch von Spieler Kevin Kampl erhielt der Coach Rückendeckung: "Da kann er nichts für. Wir stehen auf dem Platz."
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Ex-Nationalspieler Stefan Kießling erklärte enttäuscht, dass so etwas "nicht passieren" dürfe. Insgesamt sei die Situation der auch in der Bundesliga hinterherhinkenden Leverkusener "sehr schwierig", so der Routinier. "Das habe ich in meiner ganzen Zeit in Leverkusen noch nicht erlebt", sagte Kießling: "Wir müssen jetzt gemeinsam sehen, dass wir wieder da raus und wieder in die Erfolgsspur kommen."
Zweimalige Führung reicht nicht
Dabei schien Kevin Volland Bayer mit seinen ersten beiden Pflichtspieltoren in der 25. und 95. Minute den Weg früh geebnet zu haben. Doch zunächst brachte Leverkusens Roberto Hilbert (47.) die Gastgeber durch ein Eigentor zurück ins Spiel, ehe Kevin Freiberger (105.+1) nach Vollands zweitem Treffer der erneute Ausgleich gelang.
Nach einem 2:2 nach 120 Minuten ging es ins Elfmeterschießen, in dem auf Leverkusener Seite gleich drei Profis scheiterten: neben Volland auch Charles Aranguiz und Julian Baumgartlinger.