Nach Ausschluss von Fans Ehemalige Hamas-Geisel: "Schämt euch"

Das Gastspiel von Maccabi Tel Aviv bei Aston Villa werden Fans des israelischen Klubs nicht im Stadion verfolgen können. Eine entlassene Hamas-Geisel protestiert mit deutlichen Worten.
Die Entscheidung, Fans von Maccabi Tel Aviv vom Europapokalspiel bei Aston Villa auszuschließen, hat international scharfe Kritik ausgelöst. Besonders deutlich äußerte sich Emily Damari – eine ehemalige Geisel der Hamas, die im Januar freikam und bekennender Fan des israelischen Klubs ist.
Auf der Plattform X schrieb Damari: "Ich bin zutiefst schockiert über diese unerhörte Entscheidung, mir, meiner Familie und meinen Freunden den Besuch eines Aston-Villa-Spiels in Großbritannien zu verbieten." Fußball bringe Menschen unabhängig von ihrem Glauben, ihrer Hautfarbe oder Religion zusammen, so Damari, die auch die britische Staatsangehörigkeit besitzt. "Diese widerliche Entscheidung bewirkt genau das Gegenteil. Schämt euch!" Es sei, als würde man ein großes Schild an ein Stadion hängen, auf dem stehe "Juden verboten!", schrieb Damari und fragte: "Was ist aus Großbritannien geworden, wo unverhohlener Antisemitismus zur Normalität geworden ist? Was für eine traurige Welt, in der wir leben."
"Die falsche Entscheidung"
Auch politische Stimmen meldeten sich zu Wort. Ofir Sofer, Israels Minister für Alijah (jüdische Einwanderung), sprach auf X von einer "Belohnung für radikalen Islam und die Welle des Antisemitismus, der überall auf der Welt wieder aufgetreten ist, besonders in Großbritannien". Die britische Regierung müsse dem entschieden entgegentreten, statt zu kapitulieren. Fans von Maccabi Tel Aviv müssten zum Spiel zugelassen und geschützt werden.
Auch der britische Premierminister Keir Starmer äußerte sich. Auf X nannte er den Ausschluss "die falsche Entscheidung" und schrieb weiter: "Wir werden Antisemitismus auf unseren Straßen nicht tolerieren." Aufgabe der Polizei sei es, "dafür zu sorgen, dass alle Fußballfans das Spiel genießen können, ohne Angst vor Gewalt oder Einschüchterung haben zu müssen."
Vereine stehen im Austausch
Die Uefa verwies in einer Stellungnahme auf die Verantwortung der lokalen Behörden. Ziel müsse sein, dass alle Fans ihre Mannschaft in sicherem und gastfreundlichem Umfeld unterstützen könnten. Dazu müssten Klubs und Behörden gemeinsam geeignete Maßnahmen vereinbaren.
Aston Villa hatte zuvor mitgeteilt, dass die Entscheidung auf Empfehlung der Sicherheitsberatungsgruppe getroffen worden sei. Die Polizei der West Midlands habe wegen möglicher Proteste Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Sicherheit geäußert. In einer Stellungnahme hieß es zudem: "Der Verein steht während des gesamten Prozesses im ständigen Dialog mit Maccabi Tel Aviv und den lokalen Behörden. Die Sicherheit der Fans und der Anwohner steht bei allen Entscheidungen an erster Stelle."
Im Fußball, aber auch in anderen Sportarten gab es zuletzt immer wieder pro-palästinensische Proteste bei Sportereignissen mit israelischer Beteiligung. Hintergrund ist das israelische Vorgehen im Gazastreifen. Auch nach der Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas zu einem Waffenstillstand haben sich die Wogen nicht gänzlich geglättet.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.