Einzelkritik gegen Frankreich DFB-Star wird zum Biest – und macht jede Debatte vergessen

Dank eines großen Kraftaktes haben die DFB-Frauen das EM-Halbfinale erreicht. Dabei erwischte eine Nationalspielerin einen absoluten Sahnetag – eine andere stand aber völlig neben sich. Die Einzelkritik.

Ann-Katrin Berger: War mit ihrer Hand noch dran, reichte aber nicht. So musste sie das Elfmetertor hinnehmen (15. Minute). Ließ sich im Verlauf der Partie nichts zuschulden kommen und fing die Bälle ab. Versuchte, so viel Zeit, wie möglich herauszuholen – und machte sich lang, als sie Minges Kopfball spektakulär klärte (103.). Im Elfmeterschießen ein Biest. Note 1

Franziska Kett (bis 114. Minute): Feierte ihr EM-Debüt ausgerechnet im Viertelfinale. Ließ sich keinerlei Nervosität anmerken und nahm die Aufgabe gegen Cascarino souverän an. Die 20-Jährige war schneller am Ball, stellte den Körper geschickt rein und nahm die Weltklasse-Dribblerin aus der Partie. Gutes EM-Debüt in einem schwierigen Spiel. Note: 2

Rebecca Knaak: Bekam erneut das Vertrauen. Die Spielerin von — Manchester City blieb im Aufbauspiel aber wirkungslos und öffnete den Französinnen zunächst Lücken (wie in der 40. und 44.). Klärte ansonsten alles, was ihr vor die Füße fiel, und entschärfte hinten raus. Wichtig. Note: 3

Kathrin Hendrich (bis 13.): Rückte nach langer Zeit wieder in die Startelf – und überzeugte umgehend mit ihrer Schnelligkeit und — Zweikampfstärke. Zog dann ihrer Gegenspielerin unnötig am Zopf. Sah nach 13 Minuten Rot und schwächte ihr Team. Bitter. Note: 6

Sarai Linder (bis 20.): Startete gut in die Partie und setzte sich direkt gegen Frankreichs Superstar Cascarino durch (3.). Nach einem unglücklichen Zusammenstoß versuchte sie es noch einmal, musste aber vorzeitig runter. Zu wenig für eine Bewertung. Ohne Note

Janina Minge: Rutschte zunächst auf ihre frühere Position vor die Abwehrkette, kehrte nach dem Platzverweis zurück in die Innenverteidigung (13.). Zeigte einmal mehr, dass sie Chefin ist und agierte gewohnt verlässlich. Bockstark geklärt in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Erster Kontakt bei einem Flankenversuch allerdings haarsträubend, der einen Konter einleitete (56.). Testete Berger unfreiwillig (98.), traf beim Elfmeterschießen ins richtige Tor. Note 2

Sjoeke Nüsken: Stand in der 25. Minute goldrichtig und köpfte Deutschland zurück ins Spiel (25.). Hätte den vorzeitigen Doppelpack schnüren können, scheiterte aber vom Punk. Zeigte anschließend kleine Fehler bei der Ballannahme, die sie aber immer wieder glatt bügelte. Bestach zwischenzeitlich mit tollem One-Touch-Fußball, versuchte gefährliche Bälle in die Spitze (wie in der 55.) und blockte wichtig (62.). Eiskalt beim zweiten Mal vom Punkt. Note 2

Elisa Senß (bis 120.): Die Frankfurterin agierte eklig in den Zweikämpfen, kam dadurch auch mal zu spät (wie in 28.). Eilte nach Minges Patzer blitzschnell zurück und bekam auch sonst den Fuß immer wieder dazwischen. Konnte im Aufbau jedoch nichts bewirken. Note 3

Jule Brand: Spielte bislang ein tolles Turnier. Gegen Frankreich jedoch ungewohnt fehlerbehaftet. Wollte es mehrfach mit gleich vier Gegnerinnen auf einmal aufnehmen. War zudem als linke Verteidigerin gefragt, machte es jedoch teilweise unclever und kassierte unter anderem Gelb (52.). Einige falsche Entscheidungen, aber Luft nach oben. Note 3

Giovanna Hoffmann (bis 98.): Der eigentliche Schüller-Ersatz kündigte im Vorfeld an, bissig sein zu wollen. Machte ihre Worte wahr und ging den Französinnen permanent auf die Nerven. Trat selbstbewusst auf, machte die Bälle fest (wie in 41.) und setzte sogar nach 85 Minuten abermals zum Sprint an. Laufintensiver und guter Auftritt. Note: 2

Klara Bühl: Zeigte sich in den Anfangsminuten, ihr Abschluss wurde aber geblockt. Legte mit ihrer Ecke in der 25. Minute das Kopfballtor von Nüsken auf. Tauchte danach ab und wurde auch als Verteidigerin gefragt. Kam in der Offensive aufgrund der Unterzahl nur kaum zur Geltung. Weltklasse vom Punkt. Note: 4

Sophia Kleinherne (ab 20.): Musste kurz nach Beginn die verletzte Linder ersetzen und kam erstmals im laufenden Turnier zum Einsatz. Nach Startschwierigkeiten wurde sie immer stabiler, profitierte auch von Brands Rückarbeit. Note 3

Lea Schüller (ab 95.): Die Stürmerin kam erstmals beim Turnier von der Bank. Bekam die undankbare Aufgabe, die zuvor Hoffmann meisterte. Konnte nichts bewirken. Note: 4

Selina Cerci (links, ab 117.): Die Offensivspielerin ersetzte Kett als linke Verteidigerin. Kam zu spät für eine Bewertung. Ohne Note

Linda Dallmann (ab 120.): Im Elfmeterschießen eiskalt ins rechte Eck, insofern Job erfüllt. Ansonsten zu spät für eine Bewertung. Ohne Note

Sara Däbritz (ab 120.): Traf im Elfmeterschießen an die Latte. Kam zu spät für eine Bewertung. Ohne Note