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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Einzelkritik nach Frankreich-Sieg DFB-Star wird zum Biest – und macht jede Debatte vergessen

Dank eines großen Kraftaktes haben die DFB-Frauen das EM-Halbfinale erreicht. Dabei erwischte eine Nationalspielerin einen absoluten Sahnetag.
Aus Basel berichtet Kim Steinke
Elfmeterheldin Ann-Katrin Berger kniete mit ausgebreiteten Armen auf dem Boden, Vizekapitänin Sjoeke Nüsken rannte völlig entfesselt auf die deutsche Kurve zu. Das deutsche Frauen-Nationalteam ist durch einen 7:6-Sieg nach Elfmeterschießen gegen Frankreich ins EM-Halbfinale eingezogen. Nach einem dramatischen Nervenspiel in Basel und einem 6:5 im Elfmeterschießen durften die in Unterzahl famos kämpfenden deutschen Fußballerinnen endlich jubeln. Nach 120 Minuten hatte es 1:1 (1:1, 1:1) gestanden.
Seit der 13. Minute war die deutsche Mannschaft schon in Unterzahl. Dort zog Außenverteidigerin Kathrin Hendrich ihrer Gegenspielerin Griedge Mbock Bathy ohne Bedrängnis an den Haaren – es gab völlig zu Recht die Rote Karte und einen Strafstoß für Frankreich. Diesen verwandelte Frankreichs Grace Geyoro sicher.
Doch in der Folge steckte die DFB-Auswahl nicht etwa auf, sondern wehrte sich nach allen Möglichkeiten gegen das frühzeitige Turnier-Aus. Der Widerstand wurde belohnt, Sjoeke Nüsken (25. Minute) traf noch vor der Halbzeit zum 1:1-Ausgleich. Im Anschluss ergab sich ein offenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Deutschland schaffte es ins Elfmeterschießen und zog den hoch gehandelten Französinnen dort den Stecker.
"Geisteskrank, wirklich", sagte Kapitänin Janina Minge im ZDF: "Wir haben fest an uns geglaubt." Trainer Christian Wück schwärmte von einer "unglaublichen Leistung" und meinte: "Ich bin fix und fertig." Es war tatsächlich eine denkwürdige Partie. Welche Spielerin sich besonders hervorgetan hat und wer einen rabenschwarzen Tag erwischte, sehen Sie oben in der Fotoshow oder hier.
Nun wartet im Halbfinale das nächste hoch gehandelte Team auf die DFB-Elf: Auch gegen Spanien (Mittwoch ab 21 Uhr im Liveticker bei t-online) wird die deutsche Mannschaft nicht in der Favoritenrolle sein. "Man hat gesehen: Wir sind zu Großem fähig", sagte Minge nach der Partie aber weiter. "Ich bin mir ganz sicher, dass wir auch die Spanierinnen packen."
- Eigene Beobachtungen vor Ort