Kreisliga-Fußball: 0:66 des Moorburger TSV schlägt Wellen

"Möchten uns von all dem Abwerten distanzieren"

0:66 in Amateurliga schlägt Wellen

In Hamburg kam es in der Kreisklasse zu einem bemerkenswerten Ergebnis. Der Trainer erklärt die Hintergründe.

In der Saison 1977/78 siegte Borussia Mönchengladbach mit 12:0 gegen Borussia Dortmund. Laut "transfermarkt.de" ist das der höchste Sieg eines Bundesliga-Teams. Auch in der Amateurliga in Hamburg trug sich unter der Woche ein Verein in solch eine Liste ein. Der Moorburger TSV verlor 0:66 gegen den SV Mesopotamien II.

Doch wie kam das Ergebnis in der Kreisklasse zustande und wie steht der Verein dazu? Das erklärte Trainer Patrick Stritzki dem "Spiegel" in einem Interview. Der Coach sagte, er habe "zu wenige Leute auf dem Feld" gehabt. "Wir waren zu siebt, das ist die Pflichtzahl an Spielern, um überhaupt antreten zu dürfen", so Stritzki.

"Wer nur auf Zahlen schaut, verpasst das Wesentliche"

Am Tag des Spiels habe es zwei Verletzte und zwei Krankmeldungen gegeben. Daher habe der Trainer sein Team auch gefragt, ob es antreten wolle. Das Team bejahte. Die Spieler befürchteten andernfalls aus der Liga zu fliegen, da es bereits zuvor einen Spielabbruch gegeben hatte.

Seine Mannschaft habe gekämpft, aber nach 120 Sekunden sei der erste Treffer der Gegner gefallen. Am Ende habe sich noch der Torwart verletzt. Auf Instagram bat der Verein daher um Verständnis.

"Wer nur auf Zahlen schaut, verpasst das Wesentliche", so der Klub, der ausführte: "Unsere Jungs & Mädels sind trotz Unterzahl angetreten, haben nicht aufgegeben und das Spiel fair und mit Haltung zu Ende gespielt. Kein Gemecker, keine Karte, kein Frustabbau – sondern einfach Fußball."

"Es gehört Mut dazu, weiterzumachen"

Daher betonte der Verein: "Wir möchten uns bewusst von all dem Belächeln oder Abwerten distanzieren, das nach so einem Spiel manchmal laut wird. Denn wer selbst auf dem Platz steht, weiß: Es gehört Mut, Teamgeist und Charakter dazu, trotz klarer Überlegenheit des Gegners weiterzumachen – und dabei fair zu bleiben."

Auf die Frage des "Spiegel", ob Trainer und Team auch schon Spiele gewonnen hätten, sagte Stritzki: "Ja, das ist auch schon vorgekommen. Ich weiß aber nicht mehr, wann. Es waren auch einige knappe Dinger dabei."