Theo Zwanziger will Präsident des Deutschen Fussball-Bundes (DFB) bleiben. Wie der Verband mitteilte, kandidiert der 65-Jährige im Herbst erneut. Zwanziger fühle sich bereit für eine dritte Amtszeit. "Es muss legitim sein, sich am Ende einer Legislaturperiode intensive Gedanken über die zukünftige Lebensplanung zu machen", sagte der Jurist bei einer Sitzung des Präsidiums in Frankfurt am Main. "Die Gespräche mit meiner Familie, der große Rückhalt aus den unterschiedlichsten Bereichen des Fußballs, der Politik und Gesellschaft sowie die anstehenden Herausforderungen des Verbandes haben mich zu der festen Überzeugung kommen lassen, noch einmal für dieses Ehrenamt kandidieren zu wollen. Ich freue mich auf die künftigen Aufgaben."
Den Ausschlag zu seinem Entschluss habe die Vertragsverlängerung von Bundestrainer Joachim Löw gegeben. "Das Verhalten des Bundestrainers hat mir gezeigt, dass mein Vertrauen in Joachim Löw gerechtfertigt war. Auf dieser Basis können wir weiterhin erfolgreich zusammenarbeiten", sagte der 65-Jährige.
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Verlängerung zeichnete sich bereits ab
Zwanziger hatte vor anderthalb Wochen über Amtsmüdigkeit geklagt und offen gelassen, ob er sich beim Verbandstag am 21./22. Oktober in Essen zur Wahl für eine dritte Amtszeit stellt. Am Donnerstagmorgen zeichnete sich bereits seine Entscheidung ab. "Die Tendenz ist da", signalisierte er dem Sportmagazin "kicker". Am Rande des Halbfinalsiegs der deutschen U-20-Juniorinnen in Bochum unterstrich er am frühen Abend erneut seine Ambitionen. "Mir würde vielleicht sonst was fehlen", sagte er.
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"Es gibt keine Alternative zu Zwanziger"
Beim DFB und in der Bundesliga konnte sich sowieso niemand vorstellen, dass der Jurist nach der Vertragsverlängerung mit Bundestrainer Joachim Löw und Teammanager Oliver Bierhoff und vor der Frauenfußball-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Deutschland aufhört. "Es gibt keine Alternative zu Zwanziger", sagte Michael Meier, Manager des 1. FC Köln.
"Ich bin fest davon überzeugt, dass Dr. Zwanziger dem DFB weiterhin als Präsident erhalten bleiben wird", sagte Steffi Jones, die Präsidentin des WM-Organisationskomitees. "Ich kann mir auch gar keinen Besseren vorstellen. Das liegt nicht nur an seinem großen Engagement für den Frauenfußball und die Frauen-WM 2011. Er setzt sich vor allem auch für gesellschaftlich wichtige Themen ein."
Zwanziger in der Schiedsrichter-Affäre gefordert
Zwanziger hatte angekündigt, dass die weitere Zusammenarbeit mit Löw Einfluss auf seine Entscheidung haben könne, aber nicht entscheidend sei. Zusammen mit seiner Ehefrau Inge und den Söhnen Frank und Ralf hatte der DFB-Präsident in den vergangenen Tagen beraten: "Was ist für den Verband wichtig und was ist für mich persönlich wichtig?"
Zwanzigers Verdienste auf diesen Gebieten sind unstrittig, doch nach der geplatzten Vertragsverlängerung mit Löw im Frühjahr und beim Krisenmanagement in der Schiedsrichter-Affäre um Michael Kempter und Manfred Amerell hatte der DFB-Chef geharnischte Kritik einstecken müssen. Nun ist er erneut gefordert: Die angekündigte Schadensersatzklage von Ex-Schiedsrichter-Sprecher Amerell ist ein Thema der Präsidiumssitzung in der DFB-Zentrale in der Otto-Fleck-Schneise.
Amerells Anwalt: "Wenn nichts passiert, werden wir Klage gegen den DFB einreichen"
Den 19 Präsidiumsmitgliedern ist inzwischen ein 24 Seiten starker Schriftsatz von Amerells Anwalt Jürgen Langer zugegangen. Bis zum 2. August sollen die Funktionäre die Schadensersatzansprüche gegen den Verband "materiell und immateriell" anerkennen. "Wenn in dieser Zeit nichts passiert, werden wir Klage gegen den DFB einreichen", hatte Langer angekündigt und Zwanzigers Rücktritt gefordert: "Ein Präsident, der den Fall so behandelt, ist nicht mehr tragbar." Amerell sei auch zu einer außergerichtlichen Einigung bereit, doch dazu ist der DFB nicht bereit. Mittlerweile hat das DFB-Präsidium die im Schriftsatz zum Ausdruck gebrachten Schadensersatzforderungen abgelehnt. Fortsetzung folgt.
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Gegen Referee Michael Kempter hat Amerell vor dem Landgericht Hechingen bereits eine Schadensersatzklage eingereicht, die ihm mindestens 150.000 Euro Schmerzensgeld wegen übler Nachrede und Verleumdung bringen soll. Im Dauerzwist mit dem DFB geht es um eine wesentlich höhere Summe. Zwanziger wird angekreidet, sich voreilig auf die Seite des jungen Bundesliga-Referees Kempter geschlagen zu haben. Der 27-Jährige hatte Amerell vorgeworfen, ihn sexuell belästigt zu haben. Der frühere Schiedsrichter-Beobachter bestreitet dies und war am 12. Februar von all seinen DFB-Ämtern zurückgetreten.