Am 11. November 2008 kam der Jugendspieler Enver Yilmaz beim Versuch, den Ball wegzuschlagen, zu spät - und das hatte Folgen, in mehrfacher Hinsicht. Zu einen zog sich Yilmaz´ Gegenspieler einen doppelten Beinbruch zu. Zum anderen reichte der Gefoulte zwei Wochen später eine Strafanzeige gegen Yilmaz ein.
Der Richter schmetterte die Klage ab. "Beim Fußball muss man damit rechnen, verletzt zu werden", lautete das Urteil. Es folgte jedoch eine Zivilklage - und eine Richterin gibt nun der Klage recht. Yilmaz muss 2.000 Euro Schmerzensgeld zahlen. Droht dem Fußball künftig eine Klagewelle?
"Ich habe versucht, den Ball wegzuschießen"
Nun ist das Unverständnis wie die Angst vor den möglichen Konsequenzen des Urteils gleichermaßen groß. "Der Schiedsrichter hat vor Gericht ausgesagt, dass er kein absichtliches Foul gesehen hat, sonst hätte er mir Rot gegeben", berichtet Enver im "Express". "Ich habe einfach versucht, den Ball wegzuschießen."
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Auch sein heutiger Trainer Stefan Lo Bello vom TuS Grevenbroich setzt sich für seinen Schützling ein: "Enver ist kein Klopper, er ist mein Kapitän und Vorbild für seine Mannschaftskameraden."
Klage nach jedem Zweikampf?
Der Fall, der jetzt vor das Oberlandesgericht Frymuth geht, dürfte den DFB in Alarmbereitschaft setzen. Sollte das Urteil weiter Bestand haben, könnte der Fußball mit einer Flut von Klagen überschwemmt werden. "Muss man bald bei jedem Zweikampf mit einer Klage rechnen?“, fragt daher Manfred Castor, Geschäftsführer des Fußballkreises Düsseldorf.