FIFA-Präsident Sepp Blatter hat von der Zahlung von zehn Millionen US-Dollar aus Südafrika über die FIFA in die Karibik gewusst. Das teilte die FIFA der englischen Zeitung "Daily Telegraph" mit. Der Weltverband betonte aber, Kenntnis zu haben bedeute nicht, in die Sache auch "involviert" gewesen zu sein.
Am Sonntag hatte die südafrikanische "Sunday Times" eine E-Mail des FIFA-Generalsekretärs Jerome Valcke aus dem Jahr 2007 veröffentlicht. In der E-Mail an den damaligen Vize-Finanzminister Jabu Moleketi fragt der Generalsekretär, wann das Geld überwiesen werden solle, da Blatter und der damalige Staatspräsident Thabo Mbeki bereits darüber gesprochen haben.
FIFA: Geld floss in die Karibik
Die südafrikanische Regierung und die FIFA beharren bisher auf dem Standpunkt, dass die zehn Millionen für Entwicklungshilfe-Programme in die Karibik überwiesen wurden.
Die US-Behörden gehen allerdings davon aus, dass es sich um Bestechungsgelder für die Vergabe der WM-Endrunde 2010 in Südafrika handelte.
Blatter geht es "sehr gut"
Blatter hat den Wirbel um der vergangenen Woche unbeschadet überstanden. "Meinem Vater geht es wirklich richtig gut", sagte seine Tochter Corinne Blatter-Andenmatten dem "Sonntagsblick" und schickte per SMS den Fotobeweis: "Er fühlt sich frei wie nie in seinem Leben." Das ist angesichts der immer neuen Details zu den systematischen Betrügereien bis auf die höchste Funktionärsebene erstaunlich - hat aber so auch bei den vergangenen Skandalen immer funktioniert. Ins Gefängnis sollen andere wandern.
"Wir fordern Jack Warner auf, uns von diesem Wahnsinn, den er über uns gebracht hat, zu befreien und sich schnell in den USA seinem Prozess zu stellen", sagte Prakash Ramadhar, Justizminister des Inselstaats Trinidad und Tobago. Warner, früher als FIFA-Vize Blatters enger Vertrauter und jahrelang Stimmenbeschaffer für den Mann aus dem Wallis, ist eine der Schlüsselfiguren in der Anklageschrift der US-Behörden und soll ähnlich wie Chuck Blazer zum "Whistleblower" gegen Blatter werden - wenn er sich denn endlich in den USA stellen würde.